Das Angebot im Internet sah so traumhaft aus. In Strandnähe, sanierte mallorquinische Finca mit Pool und Garten. Perfekt für Ferien in Familie. Der Vermieter kassierte Kaution und die Rate für zwei Wochen bereits Monate vor dem Urlaub ein – nichts Ungewöhnliches. Doch dann lässt er nichts mehr von sich hören. Die Urlauberin wird unruhig und erkundigt sich beim balearischen Tourismusministerium nach der Immobilie. Das schickt einen Inspektor an die Adresse.
Der Eigentümer vor Ort macht große Augen. Er vermietet gar nicht und wusste nicht, dass im Internet sein Haus für Urlauber angepriesen wird. Unter der Adresse des angeblichen Vermittlers ist eine Bankfiliale zu finden.
Die Urlauber sind auf einen Betrüger reingefallen, das Geld ist weg, die Ferien sind futsch. „Solche Fälle kommen leider immer wieder vor“, weiß Alexandra Wilms, Sprecherin des balearischen Tourismusministeriums. Auch zum Schutz vor solchen Betrugsmaschen sei es wichtig, dass Touristen sich vor der Buchung vergewissern, dass es sich um legale Ferienvermietung handelt.
Derzeit gibt es 15.175 legale Ferienhäuser und
-wohnungen mit insgesamt 96.256 Betten. Sie sind beim Tourismusministerium registriert und die Vermieter zahlen Steuern.
Nicht jedes Haus und jede Wohnungen darf an Touristen vermittelt werden. Wo, wie lange, welche Immobilie an Urlauber vermietet werden kann, hängt von ihrer Lage auf der Insel ab. Der Inselrat von Mallorca hat dafür im Sommer 2017 einen Zonenplan bewilligt. Für Palma gilt pauschal: In Mehrfamilienhäusern darf nicht an Urlauber vermietet werden.
Wie hoch die Zahl der nicht registrierten Angebote ist, lässt sich nur schätzen. Inspektoren des Tourismusministeriums kontrollieren die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Die Abteilung für Inspektion und Kontrolle (Servició de Inspección) des Ministeriums hat insgesamt 23 Mitarbeiter, 16 davon sind Inspektoren. Zu wenig, wie Joan Forteza, Vorsitzender des Verbands der Nachbarschaftsvereinigungen Palmas, findet. 119 Verstöße wurden 2018 registriert, das könnte Bußgelder in Höhe von 1,5 Millionen Euro nach sich ziehen. Wer illegale Vermietung in seiner Nachbarschaft vermutet, kann sich beim Tourismusministerium melden.
Anzeigen gehen sowohl von Anwohnern als auch Verbänden ein. Die Nachbarschaftsvereinigungen in Palma beispielsweise haben den Anwohnern angeboten, die Anzeige zu übernehmen. Wer illegale Vermietung vermutet, kann sich an den Dachverband „Federació d’Associacions de Veïns de Palma“ wenden: federacioveinspalma@gmail.com oder per Telefon 971-718555 (mit Adresse und Foto der Immobilie). Die Mitarbeiter der Abteilung für Inspektion sind auch selbst aktiv, durchsuchen Webseiten nach illegalen Angeboten.
Besonders private Vermieter schrecken die Strafe von 4000 bis 40.000 Euro ab. Für Vermittler ruft das Tourismusministerium noch ganz andere Summen auf. So wurde gegen die Webseite Airbnb eine Strafe von 300.000 Euro verhängt, weil sie illegale Angebote zur Ferienvermietung anpreist. Das Unternehmen geht gerichtlich dagegen vor, doch muss es zunächst erst einmal zahlen, entschieden die Richter. Ähnliche Strafen bekamen auch TripAdvisor und Homeaway.
Urlauber brauchen vor Strafe keine Angst zu haben: Mieter der illegalen Angebote werden nicht in die Verantwortung genommen. Die Strafen treffen Eigentümer und Vermittler. Doch die Gefahr des Betrugs ist bei illegalen Angeboten immer gegeben und dann gibt es keine Möglichkeit, seine Rechte einzufordern.
Wie sollen sich Urlauber eigentlich verhalten, wenn plötzlich ein Kontrolleur vor der Tür des Ferienhauses steht? „Kooperieren“, sagt Alexandra Wilms. Die Inspektoren würden auch nur ihren Job erledigen und niemanden aus der Wohnung schmeißen, wenn diese unrechtmäßig vermietet würde. „Doch sie geben das Ergebnis der Kontrolle sofort weiter, der Eigentümer wird informiert“, erklärte die Sprecherin des Tourismusministeriums. Dieser wiederum kann die Urlauber dann unverhofft auf die Straße setzen.
Wie können Touristen überprüfen, ob es sich um legale Ferienvermietung handelt? Das Tourismusministerium vergibt Lizenznummern für registrierte Immobilien. Urlauber können anhand derer die Angebote checken. Die Nummern sind folgendermaßen aufgebaut: ETVPL/12345 (Wohnung in Mehrfamilienhaus); ETV60/12345; (Privatimmobilie, die 60 Tage im Jahr vermietet werden kann); ETV/12345 (Ferienhaus) und VT/12345 (Ferienhaus). Die Nummern müssen auf der Webseite der Immobilie oder des Vermittlers angegeben werden. Nachprüfen kann man sie auf der Webseite der Balearen-Regierung oder über die App „Verificador alquiler turístico“, die auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht.
5 Kommentare
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Max, du hast keine Ahnung, was hier los ist. Es ist die Mutter, die nen Zimmer vermietet. Es gibt hier edliche...ich wiederhole edliche, die illegal die komplette Wohnung oder das Komplette Haus anbieten . Desweiteren das NICHT für kleines Geld. Warum sollten man diese nicht dran bekommen??? Desweiteren kenne ich die Möglichkeit über "Saisonale Kurzzeitmiete". Dieses ist allerdings NICHT gedacht um Feriengäste zu beherbergen. Diese Art der Illegale Ferienvermietung bildet den Haupteil dieser Gruppe und diese wollen Geld machen, sind gierig. Ich lebe seit 93 auf der Insel, ich kenne edliche, die das so machen. Kannst mir glauben, die machen das nicht um den Unterhalt aufzubessern...die wollen Profit machen...
@Metti: Quatsch, mir geht es nicht um die Vermietung an sich. Lies genau. Mir geht es um das Denunziantentum in der Bevölkerung, das (mal wieder) mit den Maßnahmen der Behörden gefördert wird. Das Thema der Vermietung ist ein eigenes. Allerdings, wer sagt, dass diese Vermieter gierig sind? Nur du!! Es kommt doch wohl auf den Einzelfall an. Wenn einer zehn Wohnungen wie Hotels betreibt ist es doch wohl was anderes als wenn eine alleinstehende Mutter ein Zimmer vermietet, oder? Kluge Lösung fallen den Behörden wohl nicht ein. Z.B. Begrenzung auf eine bestimmte Zahl von tagen pro Jahr, Begrenzung der Zimmerzahl, Vermietung nur in eigener Wohnung, Standards für die Gästeunterkunft usw. Und die Unterstellung ich bin selbst Anbieter: zeigt doch deine kurze Geisteshaltung. Direkt mal was unterstellen, wenn einer eine Meinung kundtut? Genau wie man immer unterstellt, dass alle Kurzfristvermieter keine Steuern zahlen (Hotelliers aber wohl). Haha!
Aha, Max sehr interessant, du bist ein Befürworter der illegalen Ferienvermietung oder vermietest gar selber an Feriengäste ohne eine Lizenz...wenn man deinen post liest, könnte man meinen, das du der Meinung bist, am besten alles weiter so laufen zu lassen. Sollen die Leute doch ihre Buden so oft an Feriengäste vermieten, wie sie wollen....Aus Gier und Neid??? Wer ist den noch gierigier, ja wohl die Illegalen Ferienvermieter...die den Hals nicht voll bekommen...du hast ne Einstellung...kann man nur mit den Kopf schütteln...
Wer illegale Vermietung in seiner Nachbarschaft vermutet, kann sich beim Tourismusministerium melden. Super, dass ihr das Denunziantentum aus Gier und Neid in diesem Land bei M.-Mag.auch weiter fördert, das seit der Franco Ära ebenfalls nie aufgearbeitet wurde. Als würde es nicht reichen wenn Nachbarn sich dann beim Wohnungsbesitzer beschweren wenn die Gäste stören. "ich vermute, dass da Touristen untergebracht sind, Herr Inspektor. Man kauft auch für sie ein und ernährt sie. Bestimmt sind es Anne und Frank aus Deutschland"
Da AirBNB, trotz Strafe, auch 2019 illegale Objekte frisch aufgenommen hat, sagt alles über die derzeitige Situation aus. Mir sind diese Objekte bekannt. Ein anderes Objekt wird seit Jahren illegal vermietet. Die Gesetzeslage stört den Eigentümer ein Kericht. Er hat eine eigene Homepage. Solange die Situation so ist, wird die illegale Vermietung munter weitergehen. Es ist ein Witz das 2018 nur 119 Objekte aufgedeckt worden sind, bei tausende von illegalen Ferienvermietungen...man könnte lachen, wenn das nicht so traurig wäre...