Seit den versuchten Terroranschlägen im Jahr 2006 haben die Behörden Flüssiges aller Art besonders im Visier.

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Gute Nachrichten für Vielflieger, wie sie auch auf Mallorca starten oder landen: In nicht allzu ferner Zukunft darf man voraussichtlich die Cola oder die Sonnencreme wieder mit an Bord nehmen. Das hat jedenfalls EU-Verkehrskommissar Siim Kallas für 2016 angekündigt, wenn sich die neuen Flüssigkeitsscanner an den europäischen Flughäfen bewähren sollten.

Wie an allen großen Flughäfen der EU sind die über 60.000 Euro teuren High-Tech-Geräte seit 1. Februar 2014 auch in Palma im Einsatz. Das bestätigt eine Airport-Sprecherin gegenüber MM. Fotos vor Ort seien aus Sicherheitsgründen nicht zulässig. Die Apparate hätten bisher aber problemlos funktioniert.

Das wurde auch Zeit, denn nach den ursprünglichen Plänen der EU hätten die Flüssigkeitsscanner eigentlich bereits im Sommer 2013 flächendeckend zum Einsatz kommen und eine Freigabe für Flüssigkeiten im Handgepäck ermöglichen sollen, die seit den versuchten Sprengstoffanschlägen im Jahr 2006 in London-Heathrow streng limitiert sind.

Aus dem ehrgeizigen Plan wurde erst einmal nichts, weil die Geräte derart kompliziert sind, dass sich ihre Praxistauglichkeit um mehr als ein halbes Jahr verzögerte. Da die EU der teuren Technik immer noch nicht so recht traut, läuft nun erst einmal eine etwa zweijährige Test- und Evaluierungsphase. Sollte alles gut gehen, darf man danach auch Gefäße mit mehr als 100 Milliliter flüssigem Inhalt wieder mit an Bord nehmen. Gerade in Zeiten, in denen manch einer auf Wochenendtrips nur noch Handgepäck mitnimmt, wäre das durchaus ein Plus an Komfort.

Kleinere Erleichterungen sind bereits zum 1. Februar 2014 in Kraft getreten. So dürfen Spirituosen oder sonstige Getränke aus dem Duty-Free-Shop auch beim Transit im Handgepäck bleiben. Bei Flügen aus den USA mit Zwischenstopp konnten sie bisher beschlagnahmt werden, wenn zwischen dem Ankunftsterminal und dem innereuropäischen Weiterflug eine Sicherheitsschleuse passiert wurde. Diese Beschränkung fällt nun weg, wenn man die Einkäufe im versiegelten Plastikbeutel mit rotem Sicherheitsrand transportiert und darin die Quittung mitführt. Die Duty-Free-Shops sind meist auf das Prozedere eingestellt und verpacken einem die Ware entsprechend.

Davon abgesehen bleibt erst einmal alles beim Alten: Flüssigkeiten dürfen bis maximal 100 Milliliter mit ins Handgepäck genommen werden und müssen in einem fest verschließbaren Klarsichtbeutel mit maximal einem Liter Volumen transportiert werden. Ausnahmen gibt es lediglich für Baby-Nahrung und Medikamente. Sie benötigen keinen Beutel, müssen aber getrennt vom Gepäck bereitliegen und sind seit Februar nun einem Scan zu unterziehen. Auf Anhieb lässt sich damit feststellen, ob es sich um explosives oder entzündliches Material handelt. Da nicht an jeder Spur der Bodenkontrolle ein Scanner vorhanden ist, sind eventuell zusätzliche Wartezeiten mit einzukalkulieren.

Ansonsten gilt: Flüssigkeiten besser in den eingecheckten Koffer packen oder hoffen und warten auf 2016.

(aus MM 10/2014)