So soll das Event-Hotel "Castell Marratxí" einmal aussehen. | Private Hidaway interior

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Das Hauptgebäude des Landguts Son Ramonell auf Mallorca soll künftig ein exklusiver Veranstaltungsort für Hochzeiten, Firmenfeiern und mehr namens "Castell Marratxí" werden. Mit 16 individuell gestalteten Suiten, einem Restaurant, einem Spa-Bereich und einem Souvenirladen verspricht die Immobilienfirma, die das Anwesen renoviert, eine Mischung aus Luxus und Tradition. Doch das ambitionierte Projekt stößt auf rechtliche und lokale Widerstände.

Ein ehrgeiziges Projekt mit exklusiven Plänen

"Das Anwesen wird als Veranstaltungsort in neuem Glanz erstrahlen", wirbt der Bauträger auf seiner Website. Neben den stilvollen Übernachtungsmöglichkeiten sind ein Restaurant mit Catering-Service, ein luxuriöser Spa-Bereich mit Sauna, Hammam, Pool und Massageservice sowie ein Laden mit ausgewählten Designartikeln geplant.

Das Castell, das im Jahr 1891 errichtet wurde, befindet sich mitten in der Renovierung. Die Bauarbeiten wurden 2023 mit einer genehmigten Bauzeit von 36 Monaten aufgenommen. Laut Gemeinde Marratxí verfügt die Eigentümergesellschaft über die notwendigen Genehmigungen für die Arbeiten.

Rechtliche Fragen: Wohngebiet oder Veranstaltungsort?

Die ehrgeizigen Pläne sorgen jedoch für Aufsehen. Nach den geltenden Bauvorschriften darf das Anwesen nur zu Wohnzwecken genutzt werden. Die groß angelegte Nutzung als Veranstaltungsort könnte diesen Vorgaben widersprechen. Ein Anwohner hat deshalb Einspruch eingelegt und die Behörden aufgefordert, die geplanten Nutzungen mit den bestehenden Genehmigungen abzugleichen.

Zusätzliche Fragen wirft die Lizenz für touristische Vermietung auf: 2019 erhielt das Landgut eine sogenannte ETV60-Lizenz, die lediglich erlaubt, 14 Zimmer (zwei weniger als beworben) für maximal 60 Tage im Jahr zu vermieten. Diese Tage dürfen auf zwei nicht aufeinanderfolgende Monate verteilt werden, wobei Juli und August ausgeschlossen sind.

Luxus trifft auf lokale Vorschriften

Ob das "Castell Marratxí" tatsächlich wie geplant zu einem Veranstaltungsort umgebaut werden kann, bleibt ungewiss. Die Überprüfung durch die Gemeinde und den Inselrat von Mallorca wird zeigen, ob die Pläne rechtlich haltbar sind oder angepasst werden müssen.

Der Fall verdeutlicht die Spannungsfelder zwischen ambitionierten Immobilienprojekten und den strengen Bau- und Nutzungsvorschriften, die auf Mallorca gelten. Für die Anwohner und die Gemeinde bleibt abzuwarten, ob das Castell eine Bereicherung oder eine Herausforderung für die Region darstellt.