Sturmtank fertig: So wird in Palma kein Abwasser mehr ins Meer geleitet
Nach Regenfällen müssen die beliebten Stadtstrände von Palma, Can Pere Antoni (Archivfoto) und Ciutat Jardi, wegen Fäkalwassereinleitungen meist ein, zwei Tag gesperrt werden. | Gemma Marchena
Das Problem ist auf Mallorca seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner: Immer wenn es in der Balearen-Hauptstadt heftig regnet, lässt die Straßenkanalisation die Kläranlage von Palma schier überlaufen. Dann hilft zur Entlastung nur noch das Öffnen der Schleusen. Regen- und Abwasser laufen ungeklärt ins Meer. Prompt müssen die beliebten Stadtstrände Can Pere Antoni und Ciutat Jardi am Tag nach solchen Niederschlägen abgesperrt werden. In der Regel dauert es dann einen bis zwei Tage, bis die Einleitungen nicht mehr nachweisbar sind und der Badebetrieb von den Behörden wieder erlaubt wird.
Doch jetzt haben die Regionalregierung und die Stadt Palma Abhilfe geschaffen: Unter dem Namen „Tank der Stürme“ ist in den vergangen zwei Jahren ein riesiger Wasserspeicher geschaffen worden, in dem bis zu 50.000 Kubikmeter Regenwasser aufgefangen werden können. Allein in diese neue, unterirdische Infrastruktur wurden 27 Millionen Euro investiert. Der sogenannte „tanque de tormentas“, ein gewaltiges überdachtes Becken aus Beton,soll bewirken, dass von nun an 90 Prozent der Einleitungen, die zur Schließung der Strände der Stadt führen, vermieden werden können, teilte das Rathaus am Donnerstag mit. Das aufgefangene Wasser soll nach der Reinigung für die Bewässerung des Agrargebiets Pla de Sant Jordi zum Einsatz kommen.
Neben dem erwähnten Regenbecken mussten auch eine riesige Druckpumpe sowie eine drei Kilometer lange Kanalisation von riesigen Rohren gebaut und installiert werden. Der Wasserspeicher befindet sich auf einem Grundstück im Osten der Stadt, wo in etwa zehn Monaten der Bau der neuen Kläranlage der Stadt beginnen soll. Sie wird eine deutlich höhere Kapazität haben als die derzeitige „depuradora“, die in die Jahre gekommen ist. Die Kosten für die neue Anlage werden mit 118 Millionen Euro veranschlagt.
Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol betonte die Bedeutung des neuen Sturmbeckens, das die Schließung von Stränden verhindern wird. Sie bezeichnete die Arbeiten als „absolut notwendig“ und hob die gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden bei der Durchführung des Projekts hervor. In diesem Zusammenhang erinnerte die Politikerin daran, dass dank der monatlichen Abwassergebühren in den vergangenen Jahren auf allen Inseln Arbeiten in Höhe von 420 Millionen Euro durchgeführt wurden und dass alle Projekte auf Investitionen in die Wasserversorgung abzielten, „was vorher nicht der Fall gewesen war“.
Palmas Bürgermeister José Hila betonte seinerseits, dass die neue Anlage „Teil des Wandels von Palma ist, der bereits im Gange ist: Wir bauen die Stadt der Zukunft“. Er bemerkte, dass es sich um eine der Maßnahmen handelt, die „obwohl sie unsichtbar erscheinen mag, eine der wichtigsten ist, die in den vergangenen Jahren in der Gemeinde durchgeführt wurden“.
Bereits Anfang November war zudem bekannt geworden, dass das spanische Umweltministerium die Firmen bestimmt hat, die bis 2026 die neue Kläranlage von Palma errichten sollen. Es handelt sich nach Auskunft des Chefs der Stadtwerke Emaya, Ramón Perpinyá, um Tedagua, Copasa und Lantania. Für das neue Bauwerk, das im Stadtteil Coll d’en Rabassa entsteht, stehen 118 Millionen Euro zur Verfügung. Es soll pro Tag 90.000 Kubikmeter aufzubereitendes Wasser fassen, an Spitzentagen sogar 135.000. Damit wird dort doppelt so viel Wasser hineinpassen wie in die aktuelle Kläranlage, die bereits seit 1975 in Betrieb ist.
Ein Video der Emaya-Stadtwerke von Palma, zeigt an, wo die drei Kilometer lange Kanalisation verläuft und wo sich das Regenbecken im Osten der Stadt befindet. Dort soll auch die neue Kläranlage errichtet werden:
El tanc de tempestes i el col·lector que evitaran el tancament de platges ja estan en funcionament.
En els darrers episodis de pluges ja han recollit aigua pluvial i residual, evitant-ne la sortida a la mar. Durant uns mesos es farà seguiment per fer els darrers ajustaments. pic.twitter.com/x5H0RiwQMU
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Volker Breins
|
Vor mehr als 2 Jahre
Die Millionen mildern zwar das Problem, lösen es aber nicht!
Intelligenter wäre es gewesen, wenn man sich endlich dazu bequemt hätte, die Verbindungen zwischen den (alten) Frischwasserleitungen (vor der Stadt) und dem Abwassersystem der Stadt zu trennen und das Frischwasser anders abzuleiten. Ein Skandal, dass den Behörden längst nicht alle Frischwasserleitungen aus der Tramuntana bekannt und in Plänen eingezeichnet sind. Aber dazu müsste man sich ja mal mit den Centurationen der Römer beschäftigen...
Deshalb sind nicht nur Millionenschäden beim Bau der U-Bahn und bei der unterirdischen Müllabsauganlage entstanden, sondern auch durch die Überflutungen von Flughafen und in den Kläranlagen. Einen "Vorfluter" als Nachfluter hinter der Stadt zu bauen ist genau so intelligent wie der Bau eines Überflutungspolders kurz vor S´Illot: eine Überflutung im Ort Sant Llorenc wird dadurch nicht verhindert.
Aber was solls: der Steuerzahler wehrt sich ja nicht ...
:-(
2 Kommentare
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Die Millionen mildern zwar das Problem, lösen es aber nicht! Intelligenter wäre es gewesen, wenn man sich endlich dazu bequemt hätte, die Verbindungen zwischen den (alten) Frischwasserleitungen (vor der Stadt) und dem Abwassersystem der Stadt zu trennen und das Frischwasser anders abzuleiten. Ein Skandal, dass den Behörden längst nicht alle Frischwasserleitungen aus der Tramuntana bekannt und in Plänen eingezeichnet sind. Aber dazu müsste man sich ja mal mit den Centurationen der Römer beschäftigen... Deshalb sind nicht nur Millionenschäden beim Bau der U-Bahn und bei der unterirdischen Müllabsauganlage entstanden, sondern auch durch die Überflutungen von Flughafen und in den Kläranlagen. Einen "Vorfluter" als Nachfluter hinter der Stadt zu bauen ist genau so intelligent wie der Bau eines Überflutungspolders kurz vor S´Illot: eine Überflutung im Ort Sant Llorenc wird dadurch nicht verhindert. Aber was solls: der Steuerzahler wehrt sich ja nicht ... :-(
Diese hohen Ausgaben für diese Auffangbecken zahlen sich aber aus . Wasser ist das höhste Gut.