"Mallorca laufen die Urlauber davon" (n-tv), "Wo sind die Deutschen?" (Welt), oder "Die leeren Strände von Mallorca" (FAZ), so nur einige der Schlagzeilen, die in den vergangenen Tagen durch die deutschsprachigen Medien geisterten.
Die Realität vor Ort sieht allerdings anders aus. Schon seit Wochen war zu beobachten, dass es in den Küstenorten so voll ist wie eh und je. "Der Juni ist zu 85 Prozent ausgebucht", sagt Pressesprecherin Maria José Merino vom Hoteliersverband Fehm auf MM-Anfrage. Zwar handelt es sich im Moment noch um provisorische Zahlen, doch alles deutet darauf hin, dass der Vorjahreswert von 83,59 Prozent sogar leicht übertroffen werden kann.
Ausgangspunkt der zahlreichen Negativberichte waren Wasserstandsmeldungen aus der ersten Monatshälfte, die speziell an der Playa de Palma auf eine Belegung von lediglich 50 bis 65 Prozent hingedeutet hatten. Das wären etwa 15 Prozentpunkte weniger als 2018, was bei etlichen Unternehmern offenbar Sorgenfalten auslöste und auch von einer lokalen Tageszeitung aufgegriffen wurde. Daraufhin analysierte die Deutsche Presseagentur das Thema in einem ausführlichen Korrespondentenbericht, und es verbreitete sich lawinenartig in der Medienlandschaft von Print über Online bis Fernsehen. Selbst Rabatte von 40 Prozent konnten die Tendenz nicht umkehren, beklagte sich der Hoteliersverband Fehm gegenüber dpa.
Nun wird zurückgerudert: "Die Buchungszahlen ändern sich von Tag zu Tag. Es ist manchmal schwierig, genaue Angaben zu machen", heißt es bei dem Verband. In der Tat hatten auch Reiseveranstalter wie FTI oder Alltours bereits seit der Tourismusmesse ITB in Berlin von einem potenziellen Buchungsplus für den Mallorca-Sommer gesprochen und dies Mitte Juni erneut bekräftigt.
Im Gegensatz dazu hatten mallorquinische Hoteliers über einen drohenden Buchungsrückgang von bis zu 20 Prozent spekuliert und versuchten Stimmung gegen die 2017 eingeführte Touristenabgabe Ecotasa im Stil einer Kurtaxe zu machen. Dies wohl auch vor dem Hintergrund des inzwischen beendeten Wahlkampfs in Spanien und auf den Balearen.
Für zusätzliche Unsicherheit hätten laut Maria José Merino aber auch Ängste um den Brexit, das zeitweise sehr freundliche Frühlingswetter in Mittel- und Nordeuropa sowie hohe Rabatte von Wettbewerbern wie der Türkei oder Tunesien gesorgt.
Darauf haben die Hoteliers der Insel offenbar ebenfalls mit Last-Minute-Angeboten reagiert, was sonst auf den Balearen eher unüblich ist. Dennoch wird nach Fehm-Angaben weniger über den Preis konkurriert als mit Investitionen in renovierte Hotels und einen immer besseren Service. "Mallorca ist ein sicherer Wert, der nicht von vorübergehenden Moden abhängt und auch in Zukunft eine wichtige Urlaubsdestination für die Europäer sein wird", so Maria José Merino.
(aus MM 26/2019)
5 Kommentare
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@FCB-Fan: Schade, Sie haben leider Ihren sachlichen Beitrag zum Artikel vergessen. Der wäre sehr interessant, zumal nach Ihrem sehr, sehr guten Kommentar hier: www.mallorcamagazin.com/nachrichten/lokales/2019/06/22/71171/unbefugter-tauchgang-der-drachenhohle.html Wer hat Sie womit erschreckt? Sie schreiben von Irrlehren - könnten Sie dies bitte konkretisieren und Ihre Gegenargumente mit Quellen belegen.
Jetzt predigt der Schrecken des Forums schon wieder seine Irrlehren.
@ Carmen: warten Sie noch ein wenig, das schaffen die Insulaner schon noch, die Gäste noch konsequenter zu vergraulen - wenn das nicht klappt, werden CO2-Steuer und steigende Kerosin-Einkaufspreise ihren Beitrag leisten ... Und Notfalls können Sie auf die Einsicht eines Teils der Jugend dieser Welt hoffen: https://fridaysforfuture.de
Ich habe mich wohl zu früh gefreut :-(
"Mallorca ist ein sicherer Wert, der nicht von vorübergehenden Moden abhängt" glücklich, wer imfortgeschrittenen Alter noch so rosoge Träume hat ... Stellt sich die Frage, warum die Medien diese offensichtlich anfängliche Falschmeldug (die als getarnte Werbekampagne wahrscheinlich absichtlich laciert wurde) ungeprüft übernehmen und verbreiten. Ebenso ist fraglich, wie oft sich Medien und Urlauber derart täuschen lassen - Majorca lebt von immer älter werdenen Stammgästen der Vergangeheit und ist bezüglich des Angebotes nicht wettbewerbsfähig mit Tunesien, Ägypten, Türkei und Griechenland. Einziger USP ist der Flughafen, der von vielen Städten aus in hoher Frequenz zu Dumping-Preisen angeflogen wird ... Wenn Flüge verbrauchsorientiert gerecht besteuert werden (CO2 Bepreisung), dann wird sich das ganz schnell ändern ... Dann kommt die Renaissance des Festlandurlaubes und der Bahnreisen - gut für die Zukunft des Planeten!