Die Low-Cost-Fluglinie Ryanair hat am Freitag wegen eines Streiks ihrer in Deutschland und drei anderen Staaten stationierten Piloten zwölf Mallorca-Verbindungen mit der Bundesrepublik storniert. Neben Deutschland sind von dem Ausstand Belgien, Schweden und Irland betroffen. Zwei weitere Ryanair-Flüge von und nach Ibiza wurden ebenfalls abgesagt.
Im einzelnen wurden folgende Mallorca-Verbindungen annulliert:
FR4150 Palma-Frankfurt 11:30
FR4213 Palma-Frankfurt 19:25
FR3783 Palma-Bremen 19:35
FR6219 Palma-Düsseldorf Weeze 13:35
FR6217 Palma-Düsseldorf Weeze 20:35
FR9833 Palma-Frankfurt Hahn 21:05
FR3782 Bremen-Palma 16:25
FR6218 Düsseldorf Weeze-Palma 10:40
FR6216 Düsseldorf Weeze-Palma 17:40
FR9832 Frankfurt Hahn-Palma 18:25
FR4140 Frankfurt-Palma 07:30
FR4212 Frankfurt-Palma 16:30
Insgesamt strich Ryanair 250 Flüge von und nach Deutschland. Hinzu kamen 146 weitere Verbindungen mit Belgien, Irland und Schweden. Die Betroffenen wurden laut der Airline per SMS und E-Mail informiert. Sie sollen kostenfrei umbuchen oder ihr Geld zurückbekommen können. Weitere Entschädigungen lehnt Ryanair ab. Insgesamt sind von dem Streik 67.000 Kunden betroffen.
Von den etwa 400 von Deutschland aus eingesetzten Piloten sind laut Schätzungen zwischen 67 und 90 Prozent bei der Airline fest angestellt. Die anderen arbeiten über Personaldienstleister bei Ryanair, über einige wird in Deutschland gemutmaßt, sie seien scheinselbstständig. Die Bezahlung der Piloten des Unternehmens gilt im Branchenvergleich als unterdurchschnittlich, was die Airline allerdings bestreitet. Die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen lässt sich jedenfalls an einer hohen Fluktuation von Piloten ablesen. Wie aus dem Ryanair-Geschäftsbericht für das Jahr 2017 hervorgeht, bleiben sie im Schnitt nur vier Jahre. Cockpit-Chef Martin Locher warf Ryanair vor, eine Lösung am Verhandlungstisch beständig zu blockieren.
Bereits Ende Juli hatten die Flugbegleiter in Spanien, Italien, Belgien und Portugal gestreikt, was auch Mallorca-Flüge betroffen hatte. Eine Anordnung der spanischen Regierung, wenigstens einen Mindestservice zu garantieren, wurde ignoriert. Weitere Flugbegleiter-Streiks drohen. Die deutsche Flugbegleiter-Organisation UFO will jedenfalls ihre Forderungen am Freitag bekanntgeben.
Unterdessen hat sich zwischenzeitliche Aufregung in Spanien über das Fehlen des neuen 75-Prozentrabattes für Insel-Residenten im Online-Buchungsportal wieder gelegt. Ryanair fügte ihn inzwischen hinzu, wohl um drohendes Ungemach aus Madrid zu vereiteln.
Die Personalprobleme bei Ryanair tangieren mittlerweile auch Chef O’Leary persönlich. Auf seinen unlängst erworbenen Stadtpalast mit 2800 Quadratmeter Fläche in der Sant-Jaume-Gasse im Zentrum von Palma schmierten Unbekannte ein Graffiti, das ihn und seine Firmenpolitik schmäht: „Solidarität mit den Arbeitern bei Ryanair”, steht auf Englisch an der Mauer. Ein Zusatz lautet: „Michael O’Leary, du bist nicht willkommen”.
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5 Kommentare
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Keiner der "überschlauen" Kommentatoren würde unter den Bedingungen - die bei Ryanair herrschen - eine Sekunde arbeiten. Wer glaubt denn, daß Herr O´Leary noch neue Mitarbeiter findet, nachdem jetzt die ganze Welt weiß, was bei diesem "Billigstflieger" abgeht. Sicher ist es für die betroffenen Fluggäste ärgerlich, aber daß es Aktionen der Beschäftigten geben wird, war doch vorhersehbar. Die große Frage aber ist: Wie lange gibt es RYANAIR noch?
Beim letzten Streik in Irland vor ein paar Wochen wurden 6 Flugzeuge mit über 300 Arbeitsplätzen nach Polen verlegt. So etwas wird wohl auch den derzeit Streikenden drohen - für uns Fluggäste ist es doch egal wo ein Flieger seinen Heimatflughafen hat. Gibt Ryanair zu viel nach so wird es wie bei der Lufthansa wo die Piloten wegen jeder Kleinigkeit streiken und der Kunde es bezahlen soll.
@Gato: Wollen wir wetten? Natürlich braucht es auch Verhandlungen dazu. Aber einen Schuss vor den Bug würde manchen Mitarbeiter zur Vernunft führen.
@Gecko: Interessante neoliberale Theorie, die allerdings nicht im Ansatz bis zu Ende gedacht ist. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!
Die sollten wohl eher Arbeitsplätze streichen, und durch neue Mitarbeiter ersetzen. Es darf nicht sein dass der Gast zum Druckmittel gemacht wird.