Nicht alle Mallorca-Flieger sind so serviceorientiert wie die ehemalige Air Berlin. | Air Berlin

TW
7

Verbraucherschützer auf Mallorca schlagen Alarm. Es geht um fragwürdige Sitzplatzzuteilungen vor allem für kleine Kinder. Laut der balearischen Konsumentenvereinigung Consubal gibt es derzeit immer mehr Reklamationen in Bezug auf Ryanair, da sich Familien dort dazu genötigt sehen, einen gemeinsamen Sitzplatz für Mutter und Kind zu reservieren. Die Rede ist auch von Airport-Zuschlägen, die angeblich bis zu 40 Euro betragen können. Die Organisation wirft der irischen Airline systematisches Handeln aus Profitgier vor, und will nun mithilfe der Linksfraktion im Europaparlament gegen das Unternehmen vorgehen.

„Ryanairs Sitzplatzrichtlinien für reisende Familien schreiben vor, dass Familien mit Kindern unter zwölf Jahren zusammensitzen müssen. Hierfür reserviert sich ein Erwachsener einen Sitzplatz für nur vier Euro und die Kinder erhalten kostenlose reservierte Plätze. Kinder unter zwölf Jahren können nicht und werden nicht von ihrer Begleitperson getrennt”, so der Wortlaut von Robin Kiely – Head of Communications bei Ry-anair. Allerdings ist dann auch nur garantiert, dass der Erwachsene, der den Platz reserviert, neben dem Kind sitzt. Weitere Personen könnten dennoch andere Plätze im Flieger zugewiesen bekommen. Um sicherzustellen, dass eine ganze Familie nebeneinander sitzt, bleibt im Prinzip nur die Reservierung gebührenpflichtiger Sitzplätze für alle Reisenden der Buchung.

Genau das ist Verbraucherschützern aber ebenfalls ein Dorn im Auge. „Aus unserer Perspektive handelt es sich bei der Zwangsreservierung eines Sitzplatzes für Reisende mit Kind um eine Benachteiligung, die in dieser Form nicht zulässig sein dürfte. Sofern die Flüge für alle Reisenden in einem Buchungsvorgang gebucht wurden, ist es nicht nachvollziehbar, weshalb noch einmal ein Aufschlag gezahlt werden müsste, wenn die Reisenden neben ihren Kindern sitzen möchten beziehungsweise müssen. Zusammenhängende Plätze darf der Kunde als Teil der bezahlten Leistung erwarten”, so die Stellungnahme des Verbraucherportals für Fluggastrechte Flightright auf Anfrage des MM.

„Kauft man beispielsweise für eine Familie vier Kinokarten, darf man auch davon ausgehen, dass sich alle Plätze nebeneinander befinden und man für zusammenhängende Plätze keinen Aufschlag zahlen muss. Das von Ihnen angesprochene Prozedere der Airline ist vielmehr ein weiteres Beispiel für Ryanairs kundenunfreundliche Geschäftspraktiken”, heißt es weiter. Und wie verfahren die anderen Mallorca-Airlines?

Ähnliche Nachrichten

„Zusammenreisende Gäste, die in einer gemeinsamen Buchung registriert sind, werden durch den Web-Check-In auch zusammen platziert”, so eine Sprecherin von Tuifly gegenüber MM. „Sollte dies aufgrund der Auslastung des Fluges, wenn beispielsweise bereits viele Plätze vergeben sind, oder aus technischen Gründen mal nicht möglich sein, dann können sich die Gäste nach dem Web-Check-In an unser Servicecenter wenden.”

Gleiches rät auch Eurowings. „Passagiere, die keinen Sitzplatz reserviert haben und am Check-in Schalter vor Abflug geseatet werden, erhalten Ihren Sitzplatz je nach Verfügbarkeit. Dabei versuchen die Check-in-Kollegen Gäste, die zusammen reisen, auch zusammen zu platzieren.”

Sabine Teller, Pressechefin von Germania, sagt: „Da bei uns 20 Kilo Gepäck kostenfrei sind, checken die meisten Kunden am Schalter ein. Natürlich können sie dort Sitzplatzwünsche äußern, die wir dann zu erfüllen versuchen. Man muss ja nicht für alles kassieren, Atemluft kostet ja auch nichts und Tourismus soll ja auch ein wenig Spaß machen.”

Bei Condor versucht man, Kundenwünsche ebenfalls zu erfüllen. „Natürlich kann man nie zu hundert Prozent garantieren, dass man beim Online-Check-In nebeneinander platziert wird”, so ein Sprecher der Airline gegenüber MM. „Wer sich aber mit der Bitte um einen anderen Sitzplatz an unser Schalterpersonal wendet, dem wird sicher ohne Aufpreis geholfen.”

(aus MM 11/2018)