Die ausreichende Abdeckung mit Strom-Tankstellen ist noch ein Problem für Besitzer von E-Autos auf Mallorca. | Javier Coll?

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Elektroautos und Mallorca passen gut zusammen: Dieser Meinung sind nicht nur Experten, sondern mittlerweile auch die balearische Landesregierung. Auf der Insel gibt es zu viele Autos pro Einwohner, gleichzeitig betragen die Entfernungen für eine Strecke maximal 80 Kilometer.

Da der relativ hohe Kaufpreis und die geringe Reichweite der meisten E-Cars immer noch viele Autofahrer vom Kauf abhalten, hat die balearische Landesregierung diverse Anreize geschaffen, um den Kauf attraktiver zu machen.

Mit 40 Gemeinden hatte die Balearen-Regierung bereits im Sommer jeweils ein Abkommen getroffen, konkret umgesetzt sind sie aber noch nicht. Vorreiter ist bislang die Stadt Palma. Die Verwaltung hat für Besitzer von Elektroautos eine eigene Internetseite eingerichtet: Auf www.mobipalma. mobi/es/vehicle-electric/ können sich Besitzer eines Elektroautos über die Vorteile informieren. Dazu gehören:

  • Kostenfreies Parken in der (blauen) ORA-Parkzone
  • 30 Minuten kostenfreies Parken auf besonders gekennzeichneten Stellplätzen (SMAP) in Parkhäusern, an denen man sein Fahrzeug in diesem Zeitraum gratis aufladen kann. Diese befinden sich im Parc de la Mar unterhalb der Kathedrale (fünf Plätze), der Vía Roma (fünf Plätze), in der Marques de la Sènia (fünf Plätze), an der Plaza Santa Pagesa (ein Platz), Calle Manacor (ein Platz) und am Park Sa Riera (ein Platz)
  • Benutzung der Anwohnerparkplätze (ZAR) an der Plaza de la Reina, Calle Conquistador und Calle J. Anselm Clavé
  • Bis zu 75 Prozent Vergünstigungen bei der Kfz-Steuer (impuesto sobre vehiculos de tracción mecánica), diese muss jedoch bei der Stadt Palma beantragt werden und erfolgt nicht automatisch. Der Antrag muss spätestens einen Monat nach der Anmeldung des Fahrzeugs oder innerhalb der freiwilligen Zahlungsfrist für die Kfz-Steuer eingereicht sein, für Hybrid-Modelle (Elektro-Benzin-Motor oder Elektro-Gas-Antrieb) gibt es eine 50-Prozent-Ermäßigung.
  • Entgegen anders lautender Meinungen darf man mit einem E-Car nicht automatisch die ACIRE-Zonen in Palma befahren, etwa vom Paseo Marítimo kommend über die Avenida Antoni Maura zur Plaza de la Reina. Diese Genehmigung muss man gleichermaßen als Besitzer eines konventionellen als auch eines E-Autos beantragen.

Um die Vorteile in der Stadt auch nutzen zu können, braucht es einen Aufkleber für die Windschutzscheibe, welchen das Umweltministerium ausstellt: Die MELIB. Auf melib.caib.es kann man sich die entsprechenden Anträge herunterladen. "Wir arbeiten daran, dass alle Gemeinden die Karte akzeptieren, warten aber noch auf Antworten", sagt Tomeu Comas vom Service für Energieeffizienz und erneuerbare Energien beim Ministerium.

Tatsächlich berechtigt der Aufkleber aktuell nur in Palma zum kostenfreien Parken in der blauen Zone. Es sollen aber in naher Zukunft möglichst viele Gemeinden hinzukommen. Auf derselben Seite melib.caib.es gibt es auch eine interaktive Übersicht über die Ladestellen auf der Insel, nach Angaben der Regierung derzeit etwas mehr als 110.

Die einzigen Schnellladestationen gibt es derzeit bei den jeweiligen Zentralen des Stromanbieters Endesa in Palma (Cami Fondo), Sóller (Carretera de Desviament 30), Campos (Camí de Ciutat Vell), Campanet (Carretera Palma-Alcúdia km 38,4) und Palmanova (Carretera Andratx, km 12,4). Eine Nutzerkarte für diese Stellen kostet allerdings 40 Euro, jede "Füllung" sechs Euro.

Die Internetseiten sorgen jedoch aktuell mehr für Verwirrung als für Klarheit. Die Seite www.electromaps.com führt stolze 231 Ladepunkte auf, von denen aber eine stattliche Anzahl in rot dargestellt sind, also defekt. Auf der Seite des Betreibers der Ladestellen, www.fenieenergia.es, sind hingegen andere Stellen gekennzeichnet. Letztlich bleibt einem nur übrig, die Stellen selbst auszuprobieren, wie es ein MM-Leser getan hat.