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Auf einer Versammlung der deutschen Kaufmannschaft Mitte 1917 in Barcelona wurde von 40 Firmen die "Deutsche wirtschaftliche Vereinigung für Spanien" gegründet. 1923 entstand daraus die Deutsche Handelskammer für Spanien, die 1939 ihren Sitz nach Madrid verlagerte und bis zum heutigen Tag existiert. Nach zahlreichen Jubiläumsevents - unter anderem auch ein Abendempfang mit König Felipe VI. - geht das Jahr im Dezember mit Weihnachtskonzerten in der Madrider Basilika San Miguel sowie in der Krypta der Sagrada Familia zu Ende. "Unsere Kulturveranstaltungen laufen in Zusammenarbeit mit der Fundación Goethe", sagt Kommunikationsleiter Martin Schneider unter Verweis auf einen wirtschaftsnahen Förderkreis, der sich um die Jahrtausendwende zusammengefunden hat.

Der Service der Kammer reicht bis nach Mallorca, das in den letzten Novembertagen wieder Ziel einer deutschen Handwerkerreise war. "Durch den Tourismus und die anziehende Baukonjunktur ist der Markt interessant für deutsche Firmen", so Schneider. Nachdem der Anlass in den letzten Jahren auch zu einem offenen Networking mit lokalen Kollegen genutzt worden war, sind die Kontakte mittlerweile so gut, dass die Marktsondierung im geschlossenen Kreis ablaufen konnte. Auf dem Programm stehen Baustellenbesichtigungen, Vorträge von Steuerberatern oder Fachgespräche zu den Verhältnissen vor Ort, etwa in puncto Arbeitsschutzvorschriften. Diverse Inselaufträge konnten von den Teilnehmern der letzten Reisen bereits an Land gezogen werden. Anders als Saragossa, Valencia und Bilbao verfügt Mallorca seit einigen Jahren zwar nicht mehr über einen lokalen Handelsdelegierten, doch hat sich die Betreuung von Madrid aus inzwischen gut eingespielt. Präsidentin ist Rosa Maria García (Siemens España), Geschäftsführer der Jurist Dr. Walther von Plettenberg. Im Übrigen verfügt die 35 Mitarbeiter starke Kammer auch über ein dreiköpfiges Team in Barcelona. Es gibt rund 1100 Mitglieder.

Trotz des Katalonienkonflikts spricht Martin Schneider von einem aktuell guten Geschäftsklima: "Spanien wächst, und das nicht schlecht", so der Kommunikationsleiter. Das werde sich voraussichtlich auch im Geschäftsklimaindex widerspiegeln, den die Kammer alle zwei Jahre unter ihren Mitgliedern erstellt. Die Befragungen laufen im September an, Anfang 2018 wird das Dossier erscheinen.

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Die Kammer ist laut Schneider viel mehr als nur Repräsentanz der deutschen Wirtschaft in Spanien: "Wir bieten auch Dienstleistungen wie Unternehmens- und Marktberatung, oder die Wahrnehmung einer Fiskalvertretung vor Ort, für Mitglieder natürlich zu Sonderpreisen. Je nach Umsatz bewegen sich die Jahresbeiträge zwischen 375 und 1100 Euro." Ganz wichtig sei für die AHK Spanien auch der Networking-Gedanke mit Events und einer quartalsweise erscheinenden Zeitschrift als Plattform.

Zu den Highlights des Jubiläumsjahres zählen die Verantwortlichen auch den im November erstmals vergebenen Journalistenpreis für Wirtschaftsthemen. Ausgezeichnet wurde Raquel Pascual von der Zeitung Cinco Días für eine Reportage über die duale Berufsausbildung als magische Formel gegen die Jugendarbeitslosigkeit - möglicherweise auch, weil die Kammer über Bildungseinrichtungen in Madrid und Barcelona selbst in diesem Bereich tätig ist. Großen Erfolg hatte zudem ein deutsch-spanisches Wirtschaftsforum im September mit Wirtschaftsminister Luis de Guindos sowie Clemens Fuest vom Ifo-Institut. "Es wird auf jeden Fall eine Neuauflage geben", so Martin Schneider. Vielleicht kommt für das Großereignis ja irgendwann in den nächsten Jahren ja auch einmal Palmas neuer Kongresspalast infrage.

(aus MM 48/2017)