Das Caixa-Gebäude in Palma de Mallorca könnte bald den Sitz der Bank beherbergen. | R.L.

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Die Großbank La Caixa arbeitet an Plänen zu einer vorübergehenden Sitzverlegung von Barcelona nach Palma de Mallorca. Das berichten spanische Wirtschaftsmedien.

Wie es heißt, soll bereits am Donnerstag im Verwaltungsrat über entsprechende Notfallpläne gesprochen werden. Mehrere Mitglieder plädieren angeblich dafür, das Geldhaus damit auf eine mögliche Unabhängigkeitserklärung Kataloniens am kommenden Montag vorzubereiten. Bankchef Jordi Gual will laut den Medienberichten zwar auf alle Szenarien vorbereitet sein, glaubt aber nicht an eine kurzfristige einseitige Abspaltung mit praktischen rechtlichen Auswirkungen. Er zögert daher mit der Veröffentlichung der Planspiele.

Da man seitens der Caixa nicht mit einem immer aggressiver auftretenden Madrider Zentralismus in Verbindung gebracht werden will, bieten sich als Alternative die Balearen an, zumal die Bank hier ihren zweiten historischen Standort hat, und auch auf den Inseln Katalanisch gesprochen wird. Ihre Ursprünge liegen in der 1904 gegründeten früheren Pensions- und Alterssparkasse "Caja de Pensiones para la Vejez y de Ahorros de Cataluña y Baleares".

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Eine Sitzverlegung nach Mallorca würde dem Institut auch im Extremfall weiteren Zugang zu den Liquiditätslinien der Europäischen Zentralbank sichern. Was die Kunden betrifft, so zeigen diese jedoch große Gelassenheit. Bisher waren keine außergewöhnlichen Geldabhebungen zu verzeichnen, und die Aktien verloren nur geringfügig an Wert.

Die Märkte scheinen nicht an eine vollständige wirtschaftliche und politische Abspaltung Kataloniens zu glauben, sondern allenfalls an eine Staatsreform, die ein neu strukturiertes aber eng mit den anderen Teilen Spaniens und der EU verbundenes Gemeinwesen mit sich bringen könnte.

Zunächst ist laut Medienberichten im Übrigen nur ein vorübergehender Umzug der Caixa möglich, da andernfalls auch bestimmte Fristen einzuhalten wären, und laut Satzung sogar die Hauptversammlung zustimmen müsste.

Weiter gediehen sind angeblich Pläne des Banco Sabadell. Das ebenfalls in Katalonien ansässige Geldinstitut will laut Medien bereits am Donnerstag eine Vorentscheidung über eine Sitzverlegung nach Alicante treffen. Laut Statuten könne der Verwaltungsrat den Beschluss bei Bedarf auch kurzfristig im Alleingang fällen, so die Berichte. (mic)