Auf dem Gelände Santa Cirga bei Manacor soll einer der größten Solarparks Mallorcas entstehen. | Archiv Ultima Hora

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Noch zu Beginn des Jahres sah es so aus, als könne Mallorca spätestens 2017 einen großen Schritt in Richtung "grüne Insel" machen. Mit dem Bau von gleich zwei Solarparks bei Llucmajor und Manacor sollte die Stromproduktion durch erneuerbare Energien nahezu verdoppelt werden, immerhin würden die Mega-Parks jeweils 50-mal so viel Ökostrom liefern wie die bereits bestehenden 38 kleinen Photovoltaikanlagen auf Mallorca.

Derzeit kommen nur drei Prozent des Inselstroms aus erneuerbaren Energien. Die frisch gewählte Linksregierung hatte deshalb die Verweigerung ihrer konservativen Vorgänger zum Bau solcher Projekte zurückgenommen - grünes Licht für grüne Energie hieß es also zunächst.

Fast ein Jahr ist seitdem ins Land gegangen, ein Jahr, in dem so gut wie nichts passiert ist. Solarzellen sucht, wer sich Manacor nähert, jedenfalls vergeblich. Dort ist auf dem Gelände der Finca Santa Cirga an der Landstraße nach Porto Cristo das größte Projekt geplant. "Ja, es verzögert sich", erklärt Alexander Schumann, geschäftsführender Gesellschafter des deutschen Investors KS Management, der europaweit Photovoltaik-Parks baut und auch hinter dem Projekt bei Manacor steht. "Normalerweise rechnen wir mit einer Planungszeit von zwei bis drei Jahren, im Falle von Santa Cirga liegen wir jetzt schon bei dreieinhalb Jahren." Vor allem die Genehmigungsprozesse bei den Behörden liefen schleppend.

"Aber wir sind dieses Jahr ein gutes Stück weitergekommen. Wir haben viele von uns angeforderte Papiere eingereicht und beim Stromversorger 'Red Eléctrica' einen Einspeisepunkt für den zukünftigen Solarpark beantragt." Deshalb wagt Schumann die vorsichtig positive Prognose, dass der Bau zumindest 2017 beginnen könnte. Bei KS Management geht man von einer Bauzeit von fünf bis zwölf Monaten aus, was eine Fertigstellung 2018 bedeuten würde.

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Dass es tatsächlich so schnell geht, bezweifelt Joan Groizard, Generaldirektor der Balearen-Regierung für Energie. Er hält eine Fertigstellung der Projekte innerhalb dieser Legislaturperiode, also vor Frühjahr 2019, zumindest für unwahrscheinlich. "Die Umweltkommission der Balearen muss noch ihren Bericht anfertigen und die Sache bewerten."

Eine einheitliche Haltung der Regierung zu den Solarprojekten ist jedoch nicht zu erkennen. Unlängst berichtete die Tageszeitung "Ultima Hora", dass Spannungen zwischen dem von den Sozialisten geführten Energieministerium und dem Umweltministerium, das von der linken Ökopartei Més geleitet wird, schuld an den Verzögerungen sind. Grundsätzlich stehe man erneuerbaren Energien positiv gegenüber, erklärt Groizard, es gehe aber immer auch darum, ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Interessen zu finden, auch denen der Bürger.

"Die Opposition in der Bevölkerung ist groß, deshalb wurde das Vorhaben in Manacor inzwischen auch abgespeckt", sagt Margalida Ramis vom Umweltschutzverband GOB." Unzufrieden ist man darüber nicht, denn die Gruppe ist ebenfalls einer der schärfsten Kritiker der Solarparkprojekte. "Da kommen Leute auf die Insel, die nur wirtschaftliche Interessen verfolgen. Wir fördern zwar grundsätzlich erneuerbare Energien, aber es muss ausgewogen sein", so Ramis weiter. "Lieber kleinere Vorhaben in lokaler Hand." Eine Prognose, wann die Solarparks tatsächlich gebaut werden, will auch Ramis nicht abgeben.

(aus MM 44/2016)