Bestens ausgebaute Straßen gehören auf Mallorca längst zum Standard, während es in anderen Bereichen mit der Infrastruktur noch hakt. Eine der letzten Lücken in den Versorgungsnetzen wird nun jedoch von der Firma Redexis geschlossen. Die zu Endesa und Goldman Sachs gehörende Firma drückt nun im wahrsten Sinne des Wortes aufs Gas und hat gleich zwei neue Fernleitungen nach Inca sowie nach Manacor und Felanitx fertiggestellt. Der Raum Andratx und Calvià ist bereits seit Anfang 2015 mit einer 16 Millionen Euro teuren neuen Hauptleitung an das Gasnetz angeschlossen.
Auch für die Projekte im laufenden Jahr wurde kräftig investiert. In die 60 Kilometer lange Strecke von Cas Tresorer bei Palma über Manacor nach Felanitx flossen 22 Millionen Euro. Richtung Inca waren es 23 Kilometer und sechs Millionen Euro.
"Für die Insel ist das ein wichtiger Meilenstein, weil damit endlich die letzte Anlage zur Herstellung von Propan-Luft-Gemisch außer Betrieb gehen kann", sagt Balearen-Generaldirektor Miguel Mayrata von Redexis. Geliefert werde stattdessen nun ausschließlich Erdgas. In Inca sind bisher 1600 Familien und Firmen an ein bestehendes Netz angeschlossen, das bisher mit der Propan-Luft-Mischung versorgt wurde. In einigen Jahren soll es laut Mayrata 13.500 Anschlussstellen geben, womit dann fast alle Haushalte in der 30.000-Einwohner-Stadt abgedeckt wären. Dafür will Redexis nochmals 6 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Neben der ebenfalls flächendeckend versorgten Inselhauptstadt Palma wäre Inca damit in einer privilegierten Situation, die nicht überall in den neu zu erschließenden Bereichen so gegeben ist. Grund ist, dass in den Wohn- und Geschäftsgebieten oftmals die "letzte Meile" bis zum Verbraucher fehlt. Während Erdgas etwa in Santa Ponça, im Gewerbegebiet Son Bugadelles und in der benachbarten Urbanisation Galatzó bereits für die Kunden verfügbar ist, lässt die Anbindung von El Toro, Costa de la Calma, Peguera, Camp de Mar und Port d'Andratx noch einige Monate auf sich warten.
"Zum Winter 2016/2017 wird es so weit sein", sagt Miguel Mayrata. Welche Gebiete genau an das Leitungsnetz angeschlossen werden sollen, ist allerdings noch offen. Entscheidend sei in dieser Frage die Rentabilität, die zum Beispiel davon abhänge, ob gerade eine Straße von der Gemeinde aufgerissen werde und wie die Nachfrage in einem bestimmten Viertel zu beurteilen sei.
Generell ist das bei Mehrfamilienhäusern eher interessant als in Villensiedlungen oder abgelegenen Urbanisationen außerhalb der Ortsmitte. Wer dennoch Wert auf einen Anschluss legt, muss selbst für die Kosten aufkommen. Über eine mögliche Einsparung von 30 bis 40 Prozent der Energiekosten kann sich die Investition über Jahre hinweg je nach Lage möglicherweise trotzdem amortisieren.
Besonders interessant ist die Berechnung für Gewerbebetriebe oder Hoteliers, die nach Redexis-Angaben auf diese Art je nach Betriebsgröße ihre Kosten oftmals leicht um 50.000 Euro im Jahr senken können. Eine der ersten Firmen, die davon profitieren ist die Ziegelei Ladrillerias Mallorquinas bei Felanitx. Sie benötigt für sich allein zwölf Prozent des gesamten Gasverbrauchs auf der Insel und wurde daher als Erste in der Gemeinde ans Netz angeschlossen.
In Manacor wird durch die Expansion hingegen die bestehende Flüssiggasanlage obsolet. Sie soll abgebaut und nach Portocolom oder Llucmajor verlagert werden.
(aus MM 27/2016)
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