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Wenn in den frühen Morgenstunden Palma noch schläft, herrscht in der Fischbörse Lonja am Hafen bereits Hochbetrieb. Nur ein leichter Fischgeruch hängt in der Luft. "Unser Fisch ist höchstens zwölf Stunden alt", sagt Miguel Socias, Präsident der Erzeugergemeinschaft Op Mallorca Mar, welche die Fischbörse betreibt. Er ist seit 2 Uhr wach, um 4.30 Uhr beginnt in der Lonja dienstags bis samstags die Fischversteigerung. Der Fang aus den zehn Fischerhäfen der Insel wird zum Weiterverkauf dorthin gebracht.

Die Auktion läuft automatisiert ab, auf dem Betonfußboden der weitläufigen Halle stapeln sich Plastikkisten voller Fisch, von Marktromantik keine Spur. Früher haben die Frauen der Fischer die Waren angeboten, erklärt Socias, seit 2003 läuft der Fang über ein Fließband quer durch die Halle. Nur die Käufer großer Fische verhandeln noch direkt mit der Marktfrau. Auf zwei Tribünen sitzen die Käufer, per Fernsteuerung bieten sie. Mitsteigern können nur Großhändler, die für Supermärkte und Zwischenhändler im Einsatz sind, sowie Restaurants, der Endverbraucher kann hier keinen Fisch erwerben.

Bis zu 600 Kisten voller Fisch – Sardellen, Sardinen, Langusten, Gambas, Roter Drachenkopf, Brassen - laufen pro Stunde über das Fließband der Lonja. Ein Anzeigetafel informiert darüber, welche Sorte gerade versteigert wird, von welchem Schiff die Ware stammt sowie über die Menge und natürlich den Preis. Ein Pfeil markiert die Kiste, auf die geboten wird. Nur einige Sekunden hält das Band an, dann ist der Kauf abgeschlossen und die nächste Kiste ruckelt heran.

Ein Ehepaar verkauft Fisch in den Dörfern rund um Palma, sie kommen regelmäßig zu früher Stunde in die Lonja. "Doch der Fisch ist teuer und gegen die Großhändler haben wir keine Chance", erzählt Joan.

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Der Fisch wird pro Kilo gehandelt. Versteigert wird nach dem System der holländischen Auktion. Start ist der Verkaufspreis des Vortages, danach fällt der Preis. Der erste Bieter bekommt den Zuschlag, bieten mehrere Personen gleichzeitig, steigt der Preis. Die Markttradition Palmas reicht bis 1518 zurück, damals wurden die Preise noch von einem Aufseher mit der arabischen Bezeichnung "Mostassaf" festgelegt.

Die Erzeugergemeinschaft Op Mallorca Mar hat ein Monopol auf den Fischverkauf der Insel. Sie besteht seit zwölf Jahren und hat den Konzessionsvertrag für den Betrieb der Lonja inne. 90 Prozent der Berufsfischer sind an Op Mallorca Mar beteiligt. Die Balearen-Regierung regte die Gründung an, um die Gewinne der Fischer beim Verkauf zu steigern. "Die Fischer erhalten 100 Prozent des Verkaufserlöses", erklärt Socias. Finanziell sind somit rund 200 Fischer an der Fischbörse beteiligt. Sie zahlen auch, wenn Anschaffungen oder Sanierungen anstehen.

Die Boote bringen den Fang entweder nachmittags in die Lonja oder Fettfisch wie Sardellen in den frühen Morgenstunden. Sie legen im Rotationssystem an der Lonja an. Die 21 Mitarbeiter der Börse arbeiten im Schichtdienst, begutachten, wiegen den Fisch, legen ihn in die Plastikschalen für die Versteigerung und bedecken ihn mit Eis. Ein Sardellen-Fischer steht im Zugangsbereich der Lonja Richtung Hafen: "Mal sehen, was ich heute für meinen Fang bekomme." Zahltag ist einmal pro Woche.

Nach zwei Stunden ist die Fischversteigerung vorbei, die Käufer bezahlen die Ware und bringen sie in den Verkauf. Wenn um 7 Uhr der Olivar-Markt öffnet, hat der Fisch erst seit wenigen Minuten die Lonja verlassen. Was nicht verkauft wird, geht an soziale Einrichtungen wie die Fundación Barceló. "Wir legen höchsten Wert auf Qualität und Frische", sagt Socias, der selbst auch Fischer ist. Op Mallorca Mar habe sich in den Jahren zu einer Art Gütesiegel entwickelt. "Man sollte beim Fischkauf mal auf unser Etikett achten."

(aus MM 23/2016)