Tourismus auf Mallorca wie hier am Strand von Palmanova bleibt beliebt. | Miquel Ángel Cañellas

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Mallorca bleibt auch in diesem Jahr eines der wichtigsten Reiseziele der Tui Group. „Wir gehen davon aus, dass wir im gesamten Jahr 2025 rund 1,2 Millionen Gäste aus unseren mittlerweile 16 Quellmärkten nach Mallorca bringen”, sagt Aage Dünhaupt, Pressesprecher des Konzerns gegenüber MM. Besonders die Verlagerung der Reiseströme in die Neben- und Wintersaison trägt dazu bei, die touristische Nachfrage besser zu verteilen. Dies entspricht auch dem strategischen Kurs des Unternehmens, das in den vergangenen Quartalen ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen konnte.

Starker Jahresauftakt

Tui konnte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 (1. Oktober bis 31. Dezember 2024) ein Umsatzwachstum von 13 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro verbuchen. Der Konzern erzielte mit 3,7 Millionen Reisenden einen neuen Höchstwert in diesem Zeitraum. Besonders dynamisch entwickelte sich der Bereich der paketierten Reisen, die um 18 Prozent auf 0,7 Millionen anstiegen. Die positive Buchungsdynamik lässt darauf schließen, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Das bereinigte Konzern-EBIT stieg im gleichen Zeitraum auf 51 Millionen Euro, angetrieben durch die starke Performance in den Bereichen Hotels & Resorts, Kreuzfahrten und Tui Musement. Diese Segmente erwiesen sich als besonders profitabel. Der Konzern sieht sich damit auf einem stabilen Wachstumspfad und erhielt von Fitch ein BB-Rating mit stabilem Ausblick, was das Finanzniveau von vor der Pandemie widerspiegelt.

Steigende Preise auf der Insel

Die wachsenden Kosten auf Mallorca stellen jedoch Reiseveranstalter wie Tui vor Herausforderungen. „Grundsätzlich führen höhere Preise natürlich zu weniger Nachfrage”, räumt Dünhaupt ein. Gleichzeitig seien Investitionen in die Qualität essenziell, um Gäste langfristig zu binden. In der Tat setzt die balearische Tourismuspolitik verstärkt auf eine Strategie, die Qualität statt Quantität bevorzugt. Das bedeutet, dass höhere Preise in Hotels und für Dienstleistungen als bewusste Entscheidung gesehen werden, um den Massentourismus zu regulieren.

Die Tui hingegen meldete Bedenken an, dass Mallorca für viele Familien immer weniger erschwinglich sei. Die Konkurrenz durch preisgünstigere Reiseziele wie die Türkei und Bulgarien wächst. „Der große Konkurrent Antalya wird ebenfalls teurer, was kleineren Märkten neue Chancen eröffnet”, heißt es aus Branchenkreisen. Mallorca dürfte dennoch eines der bevorzugten Reiseziele der Deutschen bleiben.

Auch die steigenden Flugpreise könnten sich auf die Nachfrage auswirken. Vor allem in der Gemeinde Calvià gibt es Befürchtungen, dass dies die Buchungen aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland bremsen könnte. Bürgermeister Juan Antonio Amengual zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Die Nachfrage ist so stark, dass sie die Preiserhöhungen letztendlich auffangen wird.”

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Soziale Herausforderungen

Mit dem steigenden Preisniveau geht eine soziale Herausforderung einher: Die Wohnungsnot auf Mallorca hat sich verschärft, wodurch die Zahl der Obdachlosen gestiegen ist. Besonders die Vermietung von Ferienwohnungen über Onlineplattformen trägt dazu bei, dass weniger Wohnraum für Einheimische verfügbar ist. „Die Probleme des Wohnungsmarktes sind ein Resultat des Individualtourismus”, erklärt Dünhaupt. Urlauber, die über Online-Plattformen buchen, treiben die Preise weiter in die Höhe. Pauschalurlauber hingegen bleiben meist in speziell ausgewiesenen Hotelzonen.

Tui sieht in nachhaltigem Tourismus einen Teil der Lösung. „Tourismus kann eine wichtige Unterstützung sein”, betont Dünhaupt und verweist auf eine Bertelsmann-Studie, die zeigt, dass während der Pandemie die Jugendarbeitslosigkeit in südeuropäischen Tourismusregionen besonders stark angestiegen ist. In Spanien liegt sie aktuell bei 27 Prozent, in Griechenland bei 24 Prozent – Arbeitsplätze in der Branche sind daher essenziell.

Wachstum auch außerhalb Europas

Tui-Vorstandsvorsitzender Sebastian Ebel sieht trotz steigender Preise eine positive Entwicklung für das Unternehmen. „Das erste Quartal zeigt: Wir sind auf dem Weg zu weiterem Wachstum im Gesamtjahr”, erklärt er. Der Konzern bestätigt seine Prognose für 2025: Ein Umsatzanstieg von 5 bis 10 Prozent und ein EBIT-Wachstum von 7 bis 10 Prozent werden erwartet.

Zudem will Tui unabhängiger von Europa werden und stärker in Wachstumsmärkte in Südosteuropa, Asien und Lateinamerika expandieren. „Wir setzen auf eine strategische Transformation unseres Geschäftsmodells, um uns breiter aufzustellen”, so Ebel. Die Buchungsdynamik für den Sommer 2025 deutet darauf hin, dass die Nachfrage weiterhin stabil bleibt.

Investitionen in Digitalisierung

Neben dem klassischen Reisegeschäft investiert TUI in die technologische Weiterentwicklung. Das „TUI Musement Center” im Hightech-Gewerbepark ParcBit in Palma ist ein Beispiel dafür. „Tui Musement beschäftigt rund 2000 Mitarbeitende auf den Balearen, den größten Teil auf Mallorca”, erklärt Dünhaupt. Mehrere Hundert davon arbeiten direkt im ParcBit. Damit unterstreicht der Konzern seine strategische Ausrichtung auf digitale Dienstleistungen und kundenorientierte Angebote.

Der Markt bleibt in Bewegung, und Mallorca wird weiterhin im Zentrum des touristischen Interesses stehen. Ob sich die steigenden Preise langfristig negativ auswirken oder die qualitative Neuausrichtung der Insel zum Erfolg führt, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Tui setzt weiter auf Expansion, Anpassung und ein nachhaltiges Wachstum.