Das Treiben auf der Meerespromenade am 13. Mail 2024 | Youtube: Mallorca Magazin TV

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Montagnachmittag (13.5.) gegen halb fünf an der Playa de Palma, irgendwo zwischen den Strandbuden 7 und 6. Aus einem Bluetooth-Lautsprecher krächzt unverständliches Humpa-Humpa, während eine Gruppe jugendlicher deutscher Urlauber dazu tanzt und sich mit Flaschen von Smirnoff Ice aus dem Supermarkt zuprostet. Keine sechs Schritte weiter wiederholt sich das Ganze. Vier junge Männer sitzen neben einem Six-Pack Dosenbier auf der Mauer zum Strand, zwei davon versuchen mit glasigen Blicken dem Wortschwall eines afrikanischen Straßenverkäufers zu folgen, der ihnen Led-beleuchtete Sonnenbrillen, Bier-Captain-Mützen und andere Playa-Party-Trash-Artikel andrehen will. Business as usual möchte man meinen, Szenen, die an einem sonnigen Mai-Nachmittag in El Arenal so häufig zu beobachten sind wie Staubflusen auf einem schwarzen Wollpullover. Nicht der Rede wert, oder?

Doch. Nur einen Tag zuvor hatte die balearische Landesregierung nämlich eine deutliche Verschärfung der gesetzlichen Benimmregeln im regionalen Staatsanzeiger BOE veröffentlicht, demnach der Konsum von alkoholischen Getränken in Touristengebieten wie der Playa de Palma auf offener Straße ab sofort nicht nur verboten ist, sondern auch unter Strafe gestellt wird, mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 1500 Euro.

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„Bis das Dekret von der Polizei umgesetzt wird, dürfte noch einige Zeit vergehen“, glaubt Pedro Marín, Präsident des Hotelierverbandes an der Playa de Palma. Allein deswegen, weil der Rechtsrat der Balearen-Regierung das Dekret erst am kommenden Freitag (17.5.) zur praktischen Umsetzung freischaltet, beziehungsweise eine offizielle Anweisung an alle Dienststellen der Ortspolizei, der Nationalpolizei und der Guardia Civil erteilt, das Alkoholverbot durchzusetzen“, erklärt Marín. In einer ersten Phase werden Urlauber darauf hingewiesen, dass ein solches Verbot besteht, in den Folgewochen dürften dann die ersten Ermahnungen ausgesprochen, später die Bußgeldbescheide ausgestellt werden. Doch auch hier ist noch unklar, wie das Geld kassiert werden soll, nicht jeder angetrunkene Urlauber aus Alemania hat 1500 Euro in der Badehose dabei.

„Wichtig ist erst einmal, dass das Dekret verabschiedet worden ist, als Abschreckung für Sauf- und Partyurlauber, die seit Jahren das Image in den hoch frequentierten Touristenorten auf der Insel prägen“, glaubt Marín. Sein Verband befürworte voll und ganz die von der Landesregierung verabschiedeten Maßnahmen. „Es ist ein wichtiger Schritt, um El Arenal endlich zu dem zu machen, was es ist: ein traumhafter Urlaubsort für jeden Touristentyp“.