Werden wir ohne Impfplan eine touristische Saison haben?
Der Impfplan wird entsprechend der Verfügbarkeit von Impfstoffen umgesetzt, und mit dem exponentiellen Eintreffen weiterer Impfstoffe im April werden wir in der Lage sein, Ende Juni eine Impfung von 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung zu erreichen. Hinzu kommt die Einführung des digitalen Impfnachweises. Das schafft ideale Voraussetzungen, um die Tourismusdestination zu öffnen. Wir haben dadurch Sicherheit und müssen diesen Schritt nicht wieder rückgängig machen, wie dies im vergangenen Sommer passiert ist. Der Unterschied ist, dass wir dieses Mal bereits den Impfstoff besitzen.
Wie lautet Ihre Prognose für die Saison 2021?
Prognosen sind im Moment schwierig, aber das Ziel ist, die Hälfte der touristischen Geschäftstätigkeit des Jahres 2019 zu erreichen. Das ist ein wünschenswertes Ziel, aber es hängt vom Impfprozess ab und davon, dass das digitale Impfzertifikat vorhanden ist. Wir erlangen dadurch Sicherheitskriterien, damit Urlauber sich für uns entscheiden. Wir arbeiten daran, darauf vorbereitet zu sein.
Welche touristischen Faktoren könnten diese Entwicklung positiv beeinflussen?
Hoteliers, und hier zitiere ich Miguel Fluxá von Iberostar, sagen mir, dass dieses Jahr die Saison über die Sommermonate hinaus verlängert werden könnte. Auf den Balearen sind alle Voraussetzungen dafür gegeben, denn die Inseln verfügen neben dem Angebot von Sonne und Strand über Produkte, die die Sasion zu entzerren helfen.
Wird es möglich sein, das digitale Zertifikat auf den Balearen im Vergleich zu anderen spanischen Regionen vorzuziehen?
Wir werden alle Vorschläge der autonomen Regionen prüfen, aber am besten wäre es, das Zertifikat spanienweit zur Anwendung zu bringen.
Muss das derzeitige Tourismusmodell geändert werden?
Wir sollten unser Hauptaugenmerk nicht allein auf die Besucherzahlen, also die Quantität, richten, sondern eher darauf, dass weniger Touristen kommen, die allerdings mehr ausgeben. Es ist wahr, dass wir in den vergangenen Jahren ein touristisches Besucheraufkommen registrierten, das von den Bürgern selbst als unangenehm empfunden wurde. Wir müssen von daher weiter an der Verbesserung der Qualität arbeiten und neue Produkte hinzufügen. Was ich sagen kann, ist, dass die Pandemie keine Entschuldigung dafür sein sollte, unser Tourismusmodell nicht zu modernisieren.
Steht uns ein komplizierter Sommer bevor? Und glauben Sie, dass es einen harten touristischen Wettbewerb im Mittelmeerraum geben wird?
Gesundheitliche Sicherheit wird in diesem Sommer das Schlüsselelement sein bei der Wahl der Ferienziele, insbesondere nach einem Pandemie-Jahr mit vielen Einschränkungen. Aber auch die Urlaubspreise werden einen Einfluss haben. Wir müssen unseren Job gut machen und die Sicherheit des Tourismus und der Besucher als unabdingbare Grundlage gewährleisten. Möglich, dass es zu Preiskämpfen kommt, aber das wird nicht das ausschlaggebende Kriterium sein bei der Auswahl des Ferienziels.
Die Fragen des (teils gekürzten) Interviews stellte Ultima-Hora-Redakteur Juan Luis Ruiz Collado.
8 Kommentare
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@Markus Eder: In den nächsten Wochen wird die Basis für Hochrisikogebiet Teil 3 gelegt - dann ist die Hochsaison lockdown - daher ist Ihre Schätzung sehr, sehr optimistisch ...
Mit den Einschränkungen wird Mallorca nicht mal 25% schaffen...wenn überhaupt. Die Leute wünschen einen unbeschwerten Sommerurlaub ohne Makenunsinn und Einschränkungen an jeder Ecke. Aufwachen, liebes Politikerpack. Bevor es zu spät ist!
Ich kann der Dame Tourismusministerin schon heute in Aussicht stellen, dass die Balearen 2021 eher ein Viertel bis ein Drittel der touristischen Einnahmen des Jahres 2019 erzielen werden als die gewünschte Hälfte der Erträge von 2019. Es ist ja nicht nur eine Frage der Sicherheit sondern auch der Breite und Wertigkeit des touristischen Angebots und der Erholungswertigkeit des Urlaubs im Allgemeinen. Die meisten Menschen laufen nicht so gerne mit Maske bei 30 Grad Celsius rum. Die meisten Menschen mögen es nicht wenn das Nightlife zu eingeschränkt ist. Ein Urlaub kostet ja auch viel Anreiseaufwand und eine Stange Geld. Da bleiben dann 2021 doch noch sehr viele Menschen daheim. Und dann wieder das Gerede von mehr Edeltouristen die viel Geld nach Mallorca bringen sollen. Stichwort: Weniger Touristen, die aber mehr bezahlen. Madame Tourismusministerin, auch wenn Sie es nicht gerne hören, man kann sich seine Kunden nicht immer schnitzen, und die Fähigkeit vieler Nordeuropäer Reisegeld auszugeben hat während der Coronakrise durchaus gelitten. Auch sind viele Deutsche und Nordeuropäer gar nicht so beglückt darüber, mit welch forscher Selbstverständlichkeit Spanischerseits nordeuropäisches Geld für den spanischen Wiederaufbau und den spanischen Tourismus eingefordert wird. Vielleicht sind Sie und Ihr Land deshalb um einiges unbeliebter als Sie es sich momentan vorstellen können, Madame. Und selbst wenn es so kommen sollte, Madame, wie Sie es sich wünschen, bleibt die Frage im Raum: Wie viele balearische Unternehmen werden nach dem Katastrophenjahr 2020 denn überleben, wenn Sie 2021 nur halb so viel Umsatz wie 2019 machen? Wohl nicht allzu viele! Nein, Madam, süßlich wird für Sie und Ihr Land die touristische Saison 2021 wahrlich nicht werden. Geben Sie sich da keinen Illusionen hin!
Das heisst halt, dass das BIP immer noch 15% niedriger sein wird als 2019. Die wirtschaftlichen Folgen kommen erst noch. Erwartungen werden sich daran anpassen müssen, dass es keine Momentaufnahme ist sondern ein tiefes langes Tal.
Wenn Politiker peilen geht der Schuss in der Regel daneben 🤫
@Ahmed: Na, Sie kleiner H. Weinstein ...
Dann mal viel Glück.
Hoffentlich kann die Frau wenigstens kochen.
„Bis Ende Juni sollen bis zu 40 Prozent der Bevölkerung gegen Corona geimpft sein“ & „exponentiellen Eintreffen weiterer Impfstoffe im April“ – vollkommen unrealistisch! Mobilität & Kontakte sind Treiber jeder Pandemie – deshalb werden die Urlauber, die vor Ende September kommen, den Notzustand eher verlängern. Ab Anfang Oktober könnte es eine spezielle Saison bis in den Dezember geben – alles andere ist unrealistisch!
Anpeilen kann man alles. Aber 50% des Aufkommens von 2019 ist m.E. illosorisch. Schauen wir mal, dass es zu Ostern dort keinen Rückschlag gibt, der dann vielleicht das Sommergeschäft lahmlegt.