Lutz Minkner und seine Frau Edith am Rande der Feier des 35. Geburtstags von "Minkner & Partner" im Jahr 2019. | Archiv

TW
27

Wolfgang Dold, der deutsche Botschafter in Madrid, veröffentlicht seit einigen Tagen in sozialen Netzwerken kurze Filme, in denen Deutsche erklären, wie sehr sie Mallorca oder andere spanische Regionen vermissen und dass sie sich schon auf den nächsten Besuch freuen.

Die deutsche Bundesregierung allerdings hält an der Reisewarnung für Spanien fest, obwohl die Inzidenzwerte zumindest für die Balearen dies nicht mehr rechtfertigen. Vor allem die mit der Reisewarnung verbundene Quarantänepflicht bei der Rückkehr nach Deutschland verhindert de facto, dass deutsche Urlauber auf die Inseln kommen.

Das ärgert den in Santa Ponça ansässigen Immobilienunternehmer Lutz Minkner ("Minkner & Partner"). Er verfasste einen offenen Brief an Botschafter Dold, den MM hier im Wortlaut veröffentlicht.

Sehr geehrter Herr Botschafter Dold,

Sie haben in den letzten Tagen in den Medien Kurzvideos "Volveremos – wir kommen zurück" platziert, in denen Sie unseren spanischen Freunden von der Sehnsucht der Deutschen nach Reisen nach Spanien berichten und sich für den Tourismus einsetzen. Andererseits wenden Sie sich an Deutsche, die die Reisemöglichkeiten nach Spanien vermissen. Diese Videos haben auf Mallorca sowohl bei Spaniern als auch den hier lebenden Deutschen viel Sympathie geweckt, sind sie doch ein Hoffnungsschimmer, dass der Tourismus sehr zeitnah – unter Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen wie Hygiene, Abstand und Maskenpflicht – wieder einsetzen werde und sich damit zugleich die Wirtschaft aus Schockstarre und Agonie erholen kann, die Schlangen vor den Tafeln kleiner werden und für viele, die ohne Arbeit oder in Kurzarbeit nicht so richtig wissen, wie sie über die Runden kommen können wieder eine Lebensperspektive besteht. Die Mallorquiner und die hier lebenden Ausländer haben in den letzten Wochen und Monaten durch ein sehr verantwortungsbewusstes Handeln und große Einschränkungen viel getan, um die Pandemie zu bekämpfen und Inzidenzwerte zu erreichen, die die Aufnahme des Reiseverkehrs wieder ermöglichen. Dank also für Ihre Bemühungen.

Ähnliche Nachrichten

Leider wird dieses positive Handeln durch Verlautbarungen der Bundesregierung konterkariert.

Ja, das Reisen nach Mallorca ist grundsätzlich möglich. Doch kaum jemand nutzt diese Möglichkeit, da die deutsche Bundesregierung, genauer das Auswärtige Amt, am 14. August 2020 durch die Ausweisung der Balearen als Risikogebiet für Reiserückkehrer eine 10-tägige Quarantäne vorsieht, die die meisten Reisewilligen von der Realisierung ihrer Reisepläne abhält. Dies hat dann auch mittelbar zur Folge, dass die Fluggesellschaften ihr Angebot auf ein Minimum reduziert haben und auch die hiesigen Hotels nur in geringer Zahl öffnen.

Die Ausweisung der Balearen als Risikogebiet erfolgte, weil die Balearen den 7-Tages-Inzidenzwert von 50/100.000 deutlich überstiegen hatten. In den letzten Wochen ist der 7-Tages-Inzidenzwert aber drastisch unter 50/100.000 gefallen. Heute liegt er bei 22/100.000 – also bei einem Drittel der 7-Tagesinzidenz in Deutschland. Bei dieser Situation macht die Quarantäne für Reiserückkehrer keinen Sinn, lässt sich einem vernünftig Denkenden auch nicht erklären. Es hätte also auf der Hand gelegen, die Quarantänevorschrift für Reiserückkehrer von den Balearen s o f o r t aufzuheben.

Hiesige Medien berichten von Gesprächen am 05.03.2021 mit Vertretern der eingeschalteten Ministerien und des Robert-Koch-Instituts, dass derzeit keine Überlegungen bestünden, die Reisewarnung für die Balearen aufzuheben. Spanische und deutsche Freunde haben uns gebeten, an Sie heranzutreten und dieses Unverständnis der Bundesregierung unverzüglich zu übermitteln verbunden mit unserer Forderung, die Quarantäne-Vorschriften für Reiserückkehrer von den Balearen sofort aufzuheben. Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von wechselseitigen Tests und Beibehaltung der Maskenpflicht steht nicht infrage.

Sehr geehrter Herr Botschafter Dold, wir kennen Sie als Freund der Inseln und Spaniens und danken Ihnen für Ihren intensiven Einsatz.