TW
0

Wem in Coronazeiten beim Gedanken, einen Flieger zu besteigen, doch noch etwas mulmig ist, der sollte seine Urlaubsreise einfach aufs Wasser verlegen. Mehrmals täglich bringen Fähren Erholungswillige von Palma aus nach Ibiza und die winzige Schwesterinsel Formentera.

Gerade für Residenten lohnt sich ein Kurztrip auf das Inselduo. Mit Baleària geht es dank des 75-prozentigen Rabatts für Inselbewohner ab 30 Euro nach Ibiza (inklusive Rückreise), das nicht nur Schauplatz eines österreichischen Regierungsskandals war, sondern vor allem für seine Sonnenuntergänge berühmt ist. Dreimal täglich legt die Fähre ab und kommt nach knapp vier Stunden im 154 Kilometer entfernten Ibiza-Stadt an. Wer die wenige Euro teurere Schnellfähre reserviert, ist bereits in zwei Stunden am Urlaubsort. Gebucht werden kann der Bootstrip online, der Boarding Pass wird anschließend per Mail oder Whatsapp verschickt. Auch Konkurent Trasmediterránea bietet die Strecke an, allerdings nur von Freitag bis Montag einmal täglich. Die Hin- und Rückfahrt kostet mit Residentenrabatt ab 38 Euro.

Der Vorteil gegenüber dem Flieger: Auf der Fähre ist genügend Platz, niemand muss sich in engen Sitzreihen drängeln. Im Innenraum sorgen Abstandsmarkierungen, Maskenpflicht und Plexiglastrennwände für Sicherheit in Coronazeiten. An Deck bläst eine kräftige Brise die Viren weg und der Blick auf die tiefblaue Weite lässt schon bei der Anreise Urlaubsgefühle aufkommen.

Entspannt geht es auch nach der Ankunft in Ibiza-Stadt weiter. Es ist ruhiger als sonst. Die Partytouristen, meist Italiener oder Franzosen, die seit den 90er Jahren wegen international bekannter Clubs und legendärer DJs auf die Insel strömen, sind in diesem Jahr ausgeblieben. Zu spüren sind entspannte Hippie-Vibes, wie sie den Aussteigern, die in den 60ern das Eiland entdeckten, gefallen hätten.

Ähnliche Nachrichten

Nur gut 50.000 Einwohner hat die Inselhaupstadt, alle Sehenswürdigkeiten lassen sich daher problemlos zu Fuß erreichen. Vom Hafen aus blickt man direkt auf die malerische Altstadt, die sich an die Bucht schmiegt und seit 1999 zum Weltkulturerbe der Unesco zählt. Von dort geht es direkt auf die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandenen wuchtigen Festungsmauern und zur Kathedrale, die sich auf dem höchsten Punkt des historischen Stadtkerns befindet. Das im 14. Jahrhundert erbaute Gotteshaus ist eine schlichte Miniversion der Kathedrale von Palma, bietet dafür aber einen tollen Ausblick auf die Insel.

Auch einen kleinen Stadtstrand gibt es in Ibiza-Stadt. Ses Figueretes ist eine gemütliche Familienplaya mit bezahlbaren Cafés und Restaurants. Anders als an der Playa de Palma schallen hier House- und Electrosounds statt Schlager aus den Boxen. Doch genau wie auf Mallorca besteht auch hier keinerlei Anlass, seine Liege per Handtuch zu reservieren. Platz gibt es buchstäblich wie Sand am Meer. Das gleiche Bild bietet sich 18 Kilometer nordöstlich im beschaulichen Badeort Santa Eulària des Riu, von dem aus man jeden Mittwoch den nur wenige Kilometer entfernten Hippie-Markt Punta Arabí ansteuern kann.

Das Nonplusultra für Badefreunde ist aber definitiv die nur 19 Kilometer lange Nachbarinsel Formentera. Die kleinste der Baleareninseln ist für ihre endlosen Sandstrände mit kristallklarem türkisfarbenem Wasser bekannt. Mit der Fähre dauert die neun Kilometer lange Überfahrt nur eine halbe Stunde, Residenten zahlen für Hin- und Rückfahrt 11,75 Euro. Ein Tagesausflug ist in jedem Fall empfehlenswerter, als direkt eine Unterkunft auf dem Mini-Eiland zu buchen. Dort sind die Strände kaum verbaut, es gibt nur wenige Hotels. Eine Übernachtung ist daher schnell doppelt so teuer wie auf Ibiza, unter 200 Euro pro Nacht wird man kaum fündig.

Ein Highlight für Formentera-Besucher ist die unbewohnte und dünige Landzunge im Norden der Insel, die auf beiden Seiten von Sandstränden umschlossen ist, der bekannteste davon ist die Platja de Ses Illetes. „Normalerweise bekommt man im Sommer dort kein Bein auf den Boden“, sagt Eliseo, Inhaber des Hostals Juanita in Ibiza, der seinen Gästen unbedingt zu einem Trip an den zurzeit ungewöhnlich leeren Strand rät. Zu Recht, der Weg durch die duftende Dünenlandschaft, das fast unfassbar klare Wasser und die endlose Weite des naturbelassenen Strandes sind so etwas wie die Essenz von Urlaub schlechthin – der Alltag scheint im Nu Lichtjahre entfernt.