Doch die Zahlen vom Donnerstag liegen weit unter denen, die für das kommenden Wochenende vorgesehen wären: So hätten am Freitag 18 Starts und Landungen von Niki-Maschinen stattfinden sollen, am Samstag 32 und am Sonntag 16. Das wären allein von Freitag bis Sonntag 66 Niki-Flüge gewesen mit rund 10.000 Sitzplätzen in den Maschinen.
Die Frage ist, ob all diese Plätze besetzt gewesen wären. Zuletzt hatten kurzfristige Bucher sich angesichts der Negativschlagzeilen zur Air-Berlin-Insolvenz vorsichtig gezeigt. Aber viele Mallorca-Residenten und Zweithausbesitzer dürften ihre Weihnachtsflüge auf die Insel schon vor vielen Monaten gebucht haben, als sich die Krise um Niki noch nicht abzeichnete. Diese Fluggäste sind nun im Besitz wertloser Tickets. Das dürfte auch für spanische Fluggäste gelten, die von den Niki-Turbulenzen keine Kenntnis hatten.
Erfahrungsgemäß bot Niki im Winter im Schnitt 55 Flüge pro Woche auf den Mallorca-Strecken an. Über die Weihnachtstage bis nach Neujahr wären es sogar 150 Flüge pro Woche gewesen. Mit dem Grounding ab Donnerstag bis Anfang 2018 dürften somit rund 60.000 Sitzplätze samt den dazugehörigen Fluggästen nun nicht mehr befördert werden. "Für Mallorca ist diese neue Entwicklung eine richtige Katastrophe", sagte der ehemalige langjährige Air-Berlin-Direktor für Spanien, Álvaro Middelmann.
Niki hatte sich am Mittwochabend auf der Homepage mit den Worten verabschiedet: "Wir möchten uns bei Ihnen für die langjährige Treue bedanken". Am Donnerstagmorgen war der Niki-Schalter am Flughafen von Palma geschlossen. Hinter der Glasscheibe war ein Informationsblatt in Spanisch, Englisch und Deutsch angebracht. Darauf war zu lesen:
"Für Passagiere, die ihren Flug bei Niki gebucht haben, organisieren mehrere Fluggesellschaften derzeit eine Rückholaktion auf Standby-Basis gegen ein geringes Entgelt aus dem Ausland nach nach Deutschland, Österreich und die Schweiz.
An Urlauber mit Pauschalreisen erging der Rat: "Wir bitten Passagiere, die ihren Flug über einen Reiseveranstalter gebucht haben, sich mit diesem in Verbindung zu setzen. Der Reiseveranstalter ist für die Beförderung dieser Passagiere zuständig."
In der Abflughalle des Airports herrschte am Donnerstagmorgen nur wenig Betrieb. Tröpfchenweise erschienen einzelne spanische Passagiere, um sich zu informieren. Sie sahen sich von der Entwicklung bei der deutschen Airline vollkommen überrascht. Eine Mallorquinerin, die im Januar nach Deutschland fliegen wollte, musste feststellen, dass ihr Flug nun nicht mehr stattfinden wird.
Der erste Niki-Flug nach der Pleite in Richtung Deutschland hätte am Donnerstagmorgen um 7.55 Uhr nach Frankfurt starten sollen. Dem Vernehmen nach seien kaum Passagiere erschienen. Offenbar waren die deutschen Fluggäste vorab informiert worden. Auf den Abflugtafeln blinkte neben den beiden verbliebenen Niki-Flügen für Donnerstagabend im Wechsel "cancelled" und "consult airline".
aktualisiert um 14.33 Uhr
11 Kommentare
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Wie lange dauert es noch, bis der Letzte bereift,daß Air Berlin und NIKI keines "natürlichen Todes" gestorben sind? Das ganze war durch Lufthansa & Co. geschickt eingestiehlt. Nur so kann die LH ihre Flugpreise ins Uferlose hochtreiben. Auch Condor und TUIFLY sahnen richtig ab - auf Kosten der gestrandeten Passagiere. Eine Riesenschweinerei. Unliebsame Konkurrenz auf diese Weise zu "entsorgen" nennt man "freie Marktwirtschaft".
Die Methoden der LH habe ich heute im TV vernommen. Diese gierigen Profiteure haben sich vohere still und heimlich damit befasst, alle Flugzeuge die NIKI "geleast" hat, bei der Leasinggesellschaft durch Vorkaufsrecht oder Anzahlung zu sichern. Dazu sagt aber der Insovenzverwalter derzeit kein Wort. Die Frage also ist, was bekommt der Käufer jetzt noch aus der Insolvenzmasse? Nicki Lauda sollte da doch sehr vorsichtig sein.
Vom Insolvenzverwalter: http://insolvenzverwaltung.floether-wissing.de/news/items/niki-fast-alle-passagiere-werden-entschaedigt.html
Der Kredit wurde nicht von der Regierung gegeben, sondern von der KfW. Dies ist für Förderungen aller Art in der Wirtschaft zuständig. Da kann es schon passieren, dass die Kreditnehmer die Rückzahlung nicht mehr leisten können. Aber das ist dann das Problem der KfW VORHER zu prüfen, ob sie ihr Geld zurück bekommt.
Paule, geh anderswo hetzen.
Verständnisfrage: an Hajo und Karl-Heinz. Wer hat den 150Mio-Kredit der KfW eingestielt?, wer saß und sitzt jetzt als Vorsitzender im Aufsichtsrat des BER? Wer bezahlt die gerade bekannt gegebenen 1 Milliarde Mehrkosten bei Stuttgart 21? Welches Ministerium wurde und wird seit Jahrzenten bei den Verbrauchswerten von Kraftfahrzeugen an der Nase durch den Medien-Ring gezogen? Richtig, Niki ist keine deutsche Gesellschaft, über was regen sich dann unsere Politiker bei dem Nein der EU-Kommision auf? Ganz einfach, hier wird wieder die deutsche Öffentlichkeit auf ein Hilfsprogramm aus Berlin vorbereitet! Was haben Sie gegen eine Fachkompetenz bei unseren Volksvertretern? Oder zahlen Sie keine Steuern, die hier verballert werden.
@Paula: Die Niki Luftfahrt GmbH, kurz NIKI, ist eine österreichische Fluggesellschaft mit Sitz in Wien und Basis auf dem Flughafen Wien. - Wende dich an die "poltische Führungsebene" in Wien, wenn du politische Hilfe mobilisieren willst. Die werden dir aber etwas "husten".
Paula@ da irren sie aber gwaltig. Die Politik muss sich da raushalten, denn der Markt entscheidet alleine, wer überlebt oder unter geht. Die Politik kann nur Rahmenbedingungen setzen, mehr nicht. BER ist ein Projekt der Landesgemeinschaft BB und der künftigen Betreibergesellschaft, ähnlich MUC-FMG oder FraPort.
So wie es sich darstellt, hat Brüssel dem "versuchten Klau" der LH einen Riegel vorgeschoben und damit die Folgen verursacht. Die LH wollte ja nicht nur billig die Maschinen einsacken, sondern auch noch die Slots, Landerechte und Strecken einkassieren. Die Mitarbeiter interessieren dabei gar nicht und sind höchstens im Wege. Warum man aber das Angebot von Lauda bisher nicht berücksichtigte, ist unerklärlich. Auch jetzt wiederholt er sein Angebot ohne jede Reaktion.
Ja, da ist unsere politische Führungsebene mit der großen, gebenden Steuerhand mal wieder von der Industrie vorgeführt worden. Wie beim BER, bei Stuttgart21, bei dem Diesel-Desaster und vielen anderen Projekten. Ich fordere eine qualifizierte, wirtschaftliche Ausbildung für Politiker, die in Projekte der Wirtschaft eingebunden werden wollen. Handzettel vier Wochen vor einer Wahl verteilen zu können, ist da eindeutig zu wenig.