"Die Insel ist, was 'fairen' Urlaub angeht, eine Herausforderung", erklärt Petra Thomas von "Anders Reisen". Der Unternehmens- und Wirtschaftsverband kleiner und mittelständischer Reiseveranstalter verfolgt das Ziel, einen nachhaltigen Tourismus zukunftsfähig zu machen. "Auf der Insel gibt es natürlich sehr viel Massentourismus, das ist per se schon mal nicht besonders ressourcenschonend", so Thomas. "Außerdem ist Mallorca im Prinzip nur mit dem Flugzeug erreichbar, was auch nicht wirklich umweltfreundlich ist." Das bedeute aber nicht, dass nachhaltige Ferien in einem gewissen Maß auf Mallorca nicht möglich sind.
Wer wirklich umweltbewusst urlauben will, der solle sich bereits vor der Reise Gedanken darüber machen, wie genau sich das umsetzen lässt. "Zunächst geht es darum, ein geeignetes Reiseziel zu finden", erklärt Nadine Schaal von der Beratungs- und Zertifizierungsorganisation Tourcert, die ökologische und soziale Unternehmensverantwortung im Tourismus fördert. "Erst einmal sollte man sich über die Art des Reisens Gedanken machen", so Schaal. "Muss ich wirklich fliegen oder kann ich auch ein umweltschonenderes Verkehrsmittel wählen?" Da im Falle von Mallorca im Prinzip nur ein Flug möglich ist, rät Petra Thomas: "Machen Sie im Falle einer Flugreise lieber einen längeren Urlaub anstatt ihn auf verschieden lange Wochenenden aufzuteilen, das ist auch besser für die Erholung. Aber wir sind Realisten, ganz vermeiden kann man das Fliegen nicht." Wer dennoch ein schlechtes Gewissen hat, kann seine CO2-Spur bei Portalen wie Atmosfair oder Myclimate kompensieren. Für einen Flug von Frankfurt nach Mallorca und zurück werden zwischen zehn und 15 Euro fällig. Mit dem Geld fördern die Klimaschutzorganisationen Umweltprojekte.
Vor Ort empfehlen die Experten, nach einem Hotel zu suchen, dass auf Nachhaltigkeit setzt. "Das sind auf Mallorca meist die inhabergeführten, kleineren Häuser", erklärt Petra Thomas, die Urlaubern rät, sich vorab auf den Internetseiten der Herbergen genau zu informieren.
"Viele Hotels, die auf fairen Tourismus setzen und ressourcenschonend arbeiten, werben ja auch damit." Ganz besonders wichtig, erklärt Nadine Schaal, sei, dass die Wertschöpfungskette am Ende den Menschen auf der Insel zugute kommt. "Das ist beispielsweise dann gegeben, wenn die Hotelküche oder das Restaurant mit lokalen, mallorquinischen Produkten arbeitet." Dann könne man davon ausgehen, dass die Insulaner daran verdienen.
Auch Maike Richter vom Tourcert-zertifizierten und auch auf Mallorca ansässigen Reiseunternehmen Mitoura rät: "Um eine nachhaltige Reise anzubieten, ist die Wahl der Unterkünfte entscheidend. Generell ist es sinnvoll, in familiengeführten Pensionen, kleinen Hotels oder Apartments, in Landhäusern oder Berghütten zu übernachten." Familiengeführt bedeute, dass das Geld im Land bleibt. Allerdings sei es ebenso notwendig, auf die Umweltpolitik der Unterkünfte zu achten. "Dies fängt mit den Verpackungen während des Frühstücks an, geht über Wasserspar-Maßnahmen bis hin zum Energieverbrauch und Beschaffung der Unterkünfte", so Richter.
Experten raten, auch in der Unterkunft auf einen schonenden Umgang mit Wasser zu achten, kurz zu duschen anstatt zu baden und nicht jeden Tag die Handtücher waschen zu lassen. "Wenn man dann noch auf einen Mietwagen verzichtet und im Idealfall den öffentlichen Nahverkehr nutzt, kann man auch auf Mallorca nachhaltig Urlaub machen", so Richter.
(aus MM 31/2017)
6 Kommentare
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Klar kann man hier nachhaltig urlauben! Hoffen auf Rettungsboote In Marokko bereiten sich Tausende auf die Überfahrt nach Europa vor http://www.focus.de/panorama/videos/hoffen-auf-rettungsboote-in-marokko-bereiten-sich-tausende-fluechtlinge-auf-die-ueberfahrt-nach-europa-vor_id_7513991.html Die wollen hier alle nur Urlaub machen!
Was wäre Mallorca ohne Tourismus?! Auch so eine Insel, die ohne die Segnungen des Tourismus leben muss. Tourismus tut vielen Gegenden gut. Natürlich muss es nicht so ausufern, wie es auf Mallorca abläuft. Mallorca hätte es aber selber in der Hand, wie weit der Tourismus auf der Insel gehen darf. Nicht jede Nachfrage muss auch durch Angebote befriedigt werden. Ich muss dem Nudelauge recht geben, ganz in Ordnung ist dieser Carlos wirklich nicht. Wer zwingt diesen deutschsprachigen Provokateur auf Mallorca zu leben.
@Carlos - Ich war noch nie auf Mallorca.
Die nachhaltigsten Touris sind die, die gar nicht erst kommen.
Bitte kann die MM-Redaktion die Nicks Tomtom und Tomtom (Original) sperren?!
Es scheint viel ökologischer, wenn ein seit neuesten so genannter "Sauftourist" in einem Hasenkasten, genannt DZ, in Arenal nächtigt, den Ballermann nicht verlässt, und viel Geld für Alkohol aus dem Fass ausgibt. Dagegen ist der umworbene Individualtourist, der mit dem Leihwagen alle Golfplätze der Insel abfährt und in einer 300 qm Finca wohnt ein richtiger Umweltfrevler.