Gerade in Portocolom werden in diesem Sommer besonders viele Boote und Schiffe gesehen, die sich nicht an die Anker-Vorschriften halten. | GORI VICENS

TW
1

Vor der Insel machen in diesem Sommer immer mehr Boote und Yachten Halt. Viele Kapitäne halten sich nicht an die Vorschriften und beschädigen beim Ankern das Neptungras.

Zwar ist die Situation nicht neu, aber in diesem Jahr hat die Dichte an Wasserfahrzeugen vor allem an der West- und Südküste deutlich zugenommen, berichtet die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. Vor allem die Gewässer von Portocolom, darunter die Bucht S'Arenal Gran und S'Arenal Petit seien von Katamaranen und Yachten überfüllt.

Umweltschutz-Vereine wie Terraferida und Salvem Portocolom machen auf die Problematik aufmerksam: Die Boote ankern in Abschnitten, in denen das unter Artenschutz stehende Neptungras (Posidonia oceanica) wächst. Eigentlich ist das Ankern in diesen Bereichen untersagt.

Ähnliche Nachrichten

Betroffen sind vor allem die Bucht von Portocolom und der Bereich um Es Carbó in Ses Salines. Dort wurden am Sonntag rund 30 Boote gesehen. Viele Kapitäne hielten sich nicht an die Vorschriften und legten ihr Schiff teilweise gerade Mal fünf Meter entfernt vom Strand an.

Salvem Portocolom hat die Anwohner nun aufgerufen, sich bei der Notrufzentrale 112 zu melden, wenn sie einen “Falschparker” im Meer entdecken, damit Beamte der Küstenwache entsprechende Sanktionen verhängen können.

Das Neptungras steht seit 2001 unter Artenschutz und zwar auf der höchsten Schutzstufe. Wer sie durch Ankern beschädigt, riskiert eine Strafe. In der Regel betragen die Sanktionen zwischen 100 und 500 Euro, aber bei besonderer Schwere sind auch sechs und sogar sieben stellige Beträge möglich. Immer wieder haben Umweltorganisationen und Wissenschaftler in den vergangenen Jahren mangelnde Kontrollen kritisiert. Ankern auf Posidonia würde selten und zu lasch geahndet.

Die Posidoniawiesen sind Lebensraum für viele Fische und Meerestiere wie Schnecken und Muscheln. Sie spielen eine wichtige Rolle für das Klima, denn sie speichern weit mehr Kohlendioxid als Wälder von der gleichen Größe. Gleichzeitig fangen die Blätter Schmutzpartikel auf und sorgen damit für klares Wasser. Und sie schützen die Strände vor Erosion, denn die langen Blätter agieren wie ein Riff, das den Wellengang abbremst. (mh)