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Seit fast 15 Jahren gibt es die Pläne, jetzt hat der Universitätsausschuss des spanischen Bildungsministeriums grünes Licht gegeben für den Bau der "Universidad Europea de Mallorca". Eine internationale Privatuniversität auf der Baleareninsel, diese Idee präsentierte der mallorquinische Immobilienunternehmer Xavier Cabotà erstmals 1999 dem damaligen konservativen Ministerpräsidenten Jaume Matas.

Heute, mehrere Regierungswechsel später, nach Verhandlungen mit Politikern und Investoren sowie der offiziellen Präsentation des Projektes vor zwei Jahren in Madrid, scheint Cabotà seiner Vision ein gutes Stück näher zu sein. "Wir haben das Geld, das Grundstück und die Zustimmung der Bildungsministerien aus Madrid und Palma. Jetzt fehlt noch die Zustimmung des Inselrates", erklärte Cabotà gegenüber dem Mallorca Magazin.

Als Standort der Universität ist ein gut 88.000 Quadratmeter großes Gelände in Lluchmajor vorgesehen. Das Grundstück an der "Carretera de Cap Blanc" gegenüber der Urbanisation Maioris ist allerdings zurzeit noch als "terreno rústico" ausgeschrieben und müsste erst zu Bauland umdeklariert werden.

Hinter der neuen Universität auf Mallorca steht das 1999 in Baltimore, USA gegründete Bildungsunternehmen "Laureate International Universities", ein Zusammenschluss von 75 privaten Hochschulen in 30 Ländern. In Spanien gibt es bereits drei Ableger des Netzwerkes, in Madrid, Valencia und auf den Kanaren.

Die Nachfrage scheint groß zu sein, denn die "Universidades Europeas" sind voll bis auf den letzten Platz. Die Studiengebühren der privaten Unis sind von Fach zu Fach unterschiedlich. Das Medizinstudium an der "Universidad Europea" in Madrid kostet beispielsweise in diesem Jahr rund 16.000 Euro pro Kurs (September - Juni), inklusive Unterkunft auf dem Campus.

"Die Eröffnung einer "Universidad Europea de Mallorca" wäre ein riesiger Fortschritt im Bildungsangebot auf den Balearen", ist sich Cabotà sicher. Nicht nur, weil eine solche internationale Hochschule den Ruf des Bildungssektors hier verbessern würde, sondern auch, weil Studiengänge angeboten würden, die es an der Balearenuniversität bisher nicht gibt."

Geplant seien zehn neue Fächer, unter anderem Architektur, Sportwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften sowie internationale Tourismuswirtschaft.

Wichtigste Neuerung, so betont Cabotà, sei allerdings die Eröffnung einer medizischen Fakultät. Die Schaffung von Studienplätzen für Medizin sei in den vergangenen Jahren von der Balearenregierung aus Kostengründen immer wieder abgelehnt worden, mit den aktuellen Investoren aber endlich machbar. Als notwendiges, zugehöriges Universitätsklinikum ist zurzeit "Son Espases" im Gespräch. Der spanische Gesundheitsminister Martí Sansaloni hatte bereits im März 2013 schriftlich seine Unterstüztung bei dem Projekt "Medizinische Fakultät auf Mallorca" zugesagt.

Ein Startkapital von 25 Millionen Euro habe die amerikanische Muttergesellschaft bereits zugesichert. Garantien über die weitere Finanzierung kämen, laut Cabotá, neben "Laureate International Universities", von verschiedenen kleineren in- und ausländischen Investoren. Insgesamt seien für das Projekt 70 Millionen Euro kalkuliert. Verwaltet werden soll die Summe von der Bauträgerfirma "Iniciativas Educativas de Mallorca". Als Geschäftsführer dieser Firma wurde Miguel Carmelo benannt, der auch Direktor der "Universidad Europea de Madrid" ist und zuständig für alle Laureate-Projekte in Südeuropa.

Der geplante Baustart hänge nun davon ab, wie schnell das Bauland umdeklariert werde. "Der schnellste Weg wäre, eine neue Gesetzverordnung (decreto ley) zu erlassen, so, wie es beispeilsweise beim Bau des Tenniscenters von Rafael Nadal in Manacor geschah." Dies würde rund zwei Monate dauern und man könnte noch in diesem Sommer mit der Grundsteinlegung beginnen. Die Alternative sei eine Änderung des Bebauungsplanes der Gemeinde Llucmajor, das würde deutlich länger dauern, nicht jedoch länger als acht Monate.

Spätestens im Herbst dieses Jahres rechnet Cabotà mit der Grundsteinlegung. "Wenn alles gut läuft, könnten die ersten Kurse im Wintersemester 2015/2016 angeboten werden."

 

(aus MM 5/2014)