Behindertenverbände warten auf ihr Geld
Die Behindertenverbände auf den Balearen beklagen, dass die öffentlichen Institutionen den angeschlossenen Hilfsvereinen rund 20 Millionen Euro an zugesagten Fördergeldern schulden. Das Krisenmanagement dürfe nicht auf dem Rücken der Behinderten ausgetragen werden.
Llubí kämpft um Umgehungsstraße
Der Bürgermeister von Llubí, Joan Ramis, ist bereit, Protestkundgebungen gegen die Einstellung der Arbeiten an der Ortsumgehung anzuführen. Die Arbeiten liegen seit September still, weil der Inselrat die beauftragte Firma nicht mehr bezahlt.
Keine Messe des Kunsthandwerks
Die Kunsthandwerker beklagen, dass ihre Messe Baleart in diesem Jahr ausfällt, weil die Balearen-Regierung die Veranstaltung - zuletzt auf dem Borne in Palma - nicht mehr ausreichend unterstützt.
Keine großen Namen bei Palmas Stadtfest
Die Konzertnacht zum Stadtfest Sant Sebastià in Palma wird im kommenden Januar (19. auf 20.) bescheidener ausfallen. Die Stadtverwaltung kürzt den Etat um 100.000 auf 300.000 Euro. Es werden einige Plätze nicht bespielt, außerdem werden keine großen Namen engagiert.
Weniger Computer und Uniformen
Die Stadt Manacor legt einen Haushaltsentwurf vor, der Einsparungen von 30 Prozent in allen Ressorts vorsieht. Auf die Weihnachtsbeleuchtung wurde schon dieses Jahr verzichtet. Weniger ausgegeben wird unter anderem für das Patronatsfest Sant Antoni, die Polizeiuniformen und die Erneuerung von Computern der Verwaltung.
Drei Könige kommen sparsamer daher
Auch die Heiligen Drei Könige sind vom Sparzwang betroffen. Inca hat zwar die stadteigenen Umzugswagen restaurieren lassen, spart sich in diesem Jahr aber die 600 Euro Zuschuss für Wagen von Vereinen oder Firmen.
Uni streicht Projekte
Ernsthafte Geldprobleme plagen die Verantwortlichen der Balearen-Universität. Großprojekte wie 90 Studentenwohnungen und ein Servicekomplex mit Bibliothek, erst vor einem Jahr vorgestellt, sind in der Schublade verschwunden. Aber auch die Finanzierung des normalen Studienbetriebs steht auf wackligen Füßen. Bereits jetzt ist klar, dass nächstes Jahr bei Verwaltungs- und Lehrkräften eingespart wird - mit den entsprechenden negativen Folgen. Die Campus-eigene Buslinie wurde schon gestrichen, ebenso das Fahrrad-Leihsystem.
Kein Geld für Treffen der Minenarbeiter
In Lloseta ist in diesem Jahr das Traditionsessen ehemaliger Minenarbeiter dem Sparzwang der Gemeinde zum Opfer gefallen. Das Treffen wurde 2000 eingeführt, um die Erinnerung an die Minen-Geschichte des Dorfes wachzuhalten.
Schulkasse leer
Einige Schulen der Sekundarstufe auf der Insel haben nicht einmal mehr 20 Euro in der Kasse. Das hat die Vereinigung der Direktoren der staatlichen Institute beklagt. Die Balearen-Regierung sei mit den Zahlungen im Rückstand. Um zu sparen, werde an vielen Schulen die Heizung nicht mehr eingeschaltet.
Mallorca-TV wird abgeschaltet
Der mallorquinische TV- und Radiosender „M", erst im Jahre 2006 von der damaligen Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar gegründet, hat seinen Betrieb eingestellt. Einen entsprechenden Beschluss haben Balearen-Regierung und Inselrat (beide PP) gefasst. Grund: die hohen Kosten und die Tatsache, dass es ja auch noch den Regionalsender IB3 gibt. Die 100 Beschäftigten von „M" werden entlassen.
Heiraten in Búger wird teurer
Viele Gemeinden führen neue Gebühren ein, um ihre Haushaltskasse aufzubessern. Búger kassiert ab kommenden Jahr zwischen 50 und 100 Euro für standesamtliche Eheschließungen. Begründung:Die Reinigung des Rathausplatzes nach den Feiern mit Reis und Böllern sei so teuer.
Altenpfleger bangen um Jobs
In Palma sind rund 150 Mitarbeiter von Altenwohnheimen der Dorfgemeinden auf die Straße gegangen, um gegen die Balearen-Regierung zu protestieren. Sie sei mit den Zahlungen an die Einrichtungen im Rückstand. 700 Arbeitsplätze in der Pflege seien dadurch in Gefahr.
Kasse machen mit Kopien: Kleinvieh ...
Über den Sparhaushalt der Balearen-Regierung, der allerlei Gebühren-Erhöhungen vorsieht, wurde schon viel geschrieben, auch in MM. Deshalb an dieser Stelle nur ein kleines Detail: Die Regierung hat diesmal einen Einnahmeposten von 4900 Euro für den Verkauf von Fotokopien vorgesehen. Kleinvieh macht auch Mist ...
Weniger Arbeit für die Gefangenen
Selbst das Gefängnis in Palma ist von der Krise betroffen. Weil externe Firmen keine Aufträge mehr geben oder pleite sind, sind 250 Arbeitsplätze weggefallen. Für den Gefängnisdirektor eine besorgniserregende Entwicklung, weil es im Knast nichts Schlimmeres gebe als die Langeweile.
Das Theater zu Grabe getragen
Sie trugen Schwarz und legten einen Kranz nieder:Tänzer und Schauspieler der Insel haben in Palma einen Trauerzug inszeniert und symbolisch das Theater zu Grabe getragen. Mit der Aktion protestierten sie gegen die Einsparungen in den Kulturhaushalten, die viele Theaterschaffende erwerbslos werden lässt.
Buchwoche ist in Gefahr
Die „Woche des Buchs auf Katalanisch", die im Februar geplant ist, steht auf der Kippe. Der Inselrat hat den Büchereien noch immer nicht die zugesagten Fördermittel der letzten Ausgabe der Messe überwiesen.
Gerichtsverfahren dauern noch länger
Und noch eine Folge der Krise: Die Gerichte der Balearen sind derzeit durch die Zunahme von arbeitsgerichtlichen Prozessen nahezu blockiert. Die Bearbeitung der Fälle dauert jetzt noch länger.
Mittel für Sportstätten gestrichen
23 Millionen Euro hatte die Stiftung Illesport - eine Institution der Balearen-Regierung, verschiedenen Inselgemeinden für die Optimierung von Sportstätten zugesagt. Jetzt wurde den Gemeinden mitgeteilt, dass dieses Geld nicht fließen werde. Nicht alle Rathäuser wollen das schlucken, da die Fördergelder fest eingeplant seien.
Hallenbäder kürzen Öffnungszeiten
Auch Palma spart beim Sport: Das städtische Institut IME will weniger Geld für Energie, Personal und Reinigung in den Hallenbädern bereitstellen und wird deshalb die Öffnungszeiten begrenzen.
Verlustgeschäft der Regierung
Um zu Geld zu kommen, verkauft die Balearen-Regierung ein Gebäude, das direkt an das Parlament angrenzt. Man rechnet mit Einnahmen von rund vier Millionen Euro. Das Gebäude war erst vor wenigen Jahren dazugekauft worden, um den Regierungskomplex zu vergrößern. Kaufpreis damals:acht Millionen Euro.
Protest gegen neuen Busfahrplan
Die Einwohner von Palmas Vorort Son Sardina haben 850 Unterschriften gesammelt, um gegen die Ausdünnung der Busfahrpläne zu demonstrieren. Die wurde aus Spargründen vorgenommen.
Sorge um das Gesundheitswesen
Ausgiebig diskutiert wird in den mallorquinischen Medien die Zukunft des öffentlichen Gesundheitswesens. Viele Bürger befürchten, dass über kurz oder lang zusätzliche Gebühren für Arztbesuche erhoben werden - nach katalanischem Vorbild. Noch schließen die Politiker auf der Insel das „Copago" aus. (jog)
1 Kommentar
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Als Besucher von Mallorca - außerhalb der Saison (4 Wochen im November) und das seit ein paar Jahren -, möchte ich einige Zeilen bezüglich der plötzlichen Sparwut, nicht nur in Spanien, sondern auch im übrigen Europa, schreiben. Wir beobachten das gleiche Problem auch auf den Kanaren, wo wir 10 Wochen in Lanzarote dem kalten Winter in Österreich entfliehen möchten. Das Problem mit dem plötzlichen Sparwahn hat nicht die Masse der Bevölkerung verursacht, die nunmehr brutalst zur Kasse gebeten wird und das solange, bis wirklich nichts mehr geht und Anarchie ausbricht. Wenn man mit offenen Augen betrachtet, dass die Jachthäfen voll mit Milliarden- teuren Schiffen sind, dass sogar an exponiertesten Plätzen Luxusvillen in Millionen Euro Einzelwert stehen und darüber hinaus abertausende leere Häuser nach der Immobilienspekulation leer und unverkäuflich dahinrotten, sollte eigentlich auf diesem Sektor der Sparstift angesetzt und versucht werden, die wahren Verursacher dieser Finanzkrise zur Kasse zu bitten. Es sind dies die Banken, Investmentberater, Immobilienhaie sowie skrupellose Politiker, die sich auf Kosten der Bevölkerung (nicht nur in Spanien) bereichert haben und nunmehr die noch scheinbar hilflosen Staatsbürger diese Suppe brutalst auslöffen lassen. Für Rettung der Banken, Militäreinsätzen fragwürdigen Ursprungs und Selbstbeweihräucherung von Politikern, die keine Ahnung mehr haben, wie es dem Volke wirklich geht, ist Geld ohne ersichtliche Obergrenzen vorhanden und wird verschleudert. Wir - also das Volk -hört hingegen pausenlos: Sparen, sparen, sonst gibt es Sanktionen, die Wirtschaft bricht ein, die Banken gehen pleite, die Arbeitslosenzahlen werden ansteigen, das Gesundheitssystem ist nicht mehr zu finanzieren, für Bildung ist kein Geld mehr da und auch die Alten müssen sich bald mit dem Thema "Armut" auseinandersetzen. Denn auch solche jetzt teilweise hochgelobten Objekte, "Luxusvillen in Canyamel", als Bauträger ein arabischer Staat, löst nicht das Poblem, ganz im Gegenteil, verdienen werden daran die Bank und ein Immobilienmakler, das Land ist dann aber zugebaut, die Häuser stehen meist oder ganz leer und die Bevölkerung hat davon NICHTS. Sie wird aber dann wiederum zur Kasse gebeten, wenn die Investbank jammert, so und soviele Millionen sind uneinbringlich. Ein Rezept gegen diese Ausplünderung des Staatsvolkes kann es wohl nur geben, wenn endlich bürgernahe Politiker im Interesse des Wahlvolkes agieren und mit kluger Hand versuchen - und das natürlich europaweit - die skrupellosen Machenschaften jener Gruppen, die sich schamlos an der Bevölkerung bereichern, ganz schnell abzustellen.