Wir sind Pioniere, keine Frage", sagt Bernat Llobera. "Das, was wir hier machen, hat es auf Mallorca so noch nicht gegeben. Und auch in Spanien sind ähnliche Vorhaben eher selten." Der Manager des Golfclubs Son Muntaner vor den Toren Palmas ist stolz auf das, was in den kommenden fünf Monaten ansteht. In einem aufwendigen Verfahren wird auf den gesamten 18 Spielbahnen der alte Rasen abgetragen und neuer gesät. Dazu muss der Golfclub von Mai bis Ende September schließen. Die Gäste sollen unterdessen auf den Plätzen von Son Quint und Son Vida um Pars und Birdies kämpfen. Aber wie genau tauscht man den Rasen eines ganzen Golfplatzes aus? Immerhin handelt es sich im Falle von Son Muntaner um fast 50 Hektar Fläche.
"Zunächst behandeln wir das alte Gras rund um unsere Bäume mit einem speziellen Mittel, das es komplett austrocknet." Das saftige Grün wird dann zu einem trockenen Braun. Nach der Schließung des Platzes am 12. Mai werden dann alle Bahnen, also Fairways, Teile des Roughs und der Greens ebenfalls ausgetrocknet. Anschließend rückt schweres Gerät an und trägt die gesamte Grünfläche ab und zwar die komplette obere Schicht, also Halme samt Wurzeln. Anschließend wird dann das neue Grün per Direktsaat eingepflanzt. Dabei öffnet eine Maschine nur schmale Schlitze in der Bodenoberfläche. Diese Schlitze werden nach Saatgutablage mit Boden abgedeckt. Aber wozu eigentlich der ganze Aufwand?
"Hier im Mittelmeerraum ist es schwierig, einen Rasen von guter Qualität heranzuziehen. Auf unserem Gelände haben sich in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Sorten angesiedelt. Wir haben hier sozusagen einen gemischten Salat", erklärt Llobera. "Die verschiedenen Rasenarten wachsen unterschiedlich schnell, sodass wir die Spielbahnen jeden Tag mähen müssen. Wenn wir dann ab Oktober endlich einheitliches Gras haben, ist Schluss damit. Wir müssen dann weniger mähen, weniger düngen, aber vor allem weniger wässern. Das wird uns ganz erhebliche Einsparungen bescheren, mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass wir dann über Fairways von einzigartiger Qualität verfügen werden."
Aber den Einsparungen gegenüber stehen enorme Kosten, die diese einzigartige Maßnahme mit sich bringt. "Das ganze Projekt kostet etwa 800.000 Euro. Die Verluste, die wir in den fünf Monaten ohne Spielbetrieb schreiben werden, dürften ebenso hoch sein. Es ist also wirklich ein Millionenvorhaben. Es ist zum Gelingen verdammt, aber ich bin überzeugt davon, dass es ein großer Erfolg wird."
Ausgemacht ist das aber nicht. "Ein gewisses Risiko besteht immer, aber das haben alle Pioniere gemein", so Llobera. Geübt hat man das Szenario in Son Muntaner mehrfach. "Die Planungen existieren seit 2012. Vergangenes Jahr haben wir dann an zwei Extra-Löchern einen Probelauf gestartet, allerdings hat uns der heiße Juli einen Strich durch die Rechnung gemacht", erzählt Llobera. "Es war so warm, dass das Gras an manchen Stellen nicht gut gewachsen ist. Dieses Jahr sind wir schlauer und starten schon im Mai."
Dass das ganze Projekt vom Wetter abhängt, weiß man im Club ganz genau. "Das Schlimmste wäre starker Wind, nachdem wir den neuen Rasen - Marke Bermuda Celebration - gesät haben." Ebenso käme eine extreme Trockenheit ungelegen. "Nicht, dass man uns das Wasser abdreht", so Llobera lachend.
Ist das neue Grün nach zehn Wochen angewachsen, soll der Spielbetrieb ab dem 1. Oktober weitergehen. "Das Geld, das wir dank des neuen Rasens sparen werden, investieren wir dann in kleine Details, um unseren Platz noch schöner zu machen."
2 Kommentare
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Bernd, wenn man zu blöd ist, den betriebswirtschaftlichen Hintergrund zu verstehen, sollte man sich mit solchen Kommentaren zurückhalten....
"Das Geld, das wir dank des neuen Rasens sparen werden, investieren wir dann in kleine Details, um unseren Platz noch schöner zu machen."Aha. 800.000 investieren + 800.000 ausbleibender Gewinn in der Sommersaison macht bei diesem Herrn dann eine Ersparnis die investiert wird. :-) So wird in Spanien gerechnet.