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Das Meer brodelt und zischt wie kochendes Wasser, als sich die rund 200 Schwimmer in die Fluten stürzen. Jetzt gilt es, sich einen der vorderen Plätze zu sichern, schnell kraulend den anderen davonzuschwimmen, um die Masse der wild rudernden Arme und Beine zügig hinter sich zu lassen. Dann geht es quer durchs Meer, entlang der schönsten Küsten Mallorcas, um auf Strecken unterschiedlichster Länge um die Wette zu schwimmen.

"Travesías" heißen die Wettkämpfe im Mittelmeer, die in den Sommermonaten auf Mallorca einen wahren Boom erleben. Traten im vergangenen Jahr noch zwischen 100 und 200 Teilnehmer zum Wettkraulen an, so sind es laut Veranstalter der "Travesías" in diesem Jahr locker doppelt so viele. Nicht verwunderlich, denn die Veranstaltungen bieten den Teilnehmern Inselidylle vom Feinsten.

Einer der wenigen professionellen Veranstalter ist die Firma "xtrmevents.com". Deren Gründer, der Mallorquiner Toni Contesti, hat sich auf weltweiten Events als Extremsportler einen Namen gemacht. "Maratoni", wie ihn Freunde auch nennen, widmet sich inzwischen aber nicht mehr Gewältmärschen quer durch Alaska, sondern lieber der Organisation von Wettkämpfen auf seiner Heimatinsel - zu Land und auch zu Wasser.

"Wir waren selbst verwundert über die explosionsartigen Teilnehmerzahlen unserer Travesías in diesem Jahr." Ein Grund für die große Beliebtheit, so vermutet der 43-Jährige, sei vor allem die Tatsache, dass Schwimmen keine Frage des Alters oder ausschließlich der körperlichen Kondition sei. "Hier kann jeder mitmachen, die Cracks genauso wie ambitionierte Freizeitschwimmer. Wir bieten deshalb immer unterschiedliche Distanzen, die meist zwischen 1000 und 3000 Metern liegen." Gewertet werde zudem immer nach Altersklassen.

Ein Blick auf die Startfelder bestätigt dies: Von perfekt durchtrainierten Triathleten mit Schwimmerkreuzen, hinter denen man bequem Schatten suchen kann, bis hin zu weit über 80-Jährigen ist alles vertreten. Auch immer mehr Deutsche seien dabei, ein Phänomen, das seit Jahren auch schon bei Laufevents auf Mallorca zu beobachten sei. "Es sind populäre Veranstaltungen, nicht zuletzt deshalb, weil Mallorcas spektakuläre Küstengewässer und Strände gratis mitgeliefert werden", sagt Contesti.

Dass Leistungsschwimmen keine Frage des Alters ist, zeigt Jorge Granados. Der 76-jährige frühere Sportpädagoge und Leistungssportler schwimmt, seitdem er denken kann und lässt heute auf sieben Kilometer langen Strecken wie der "Travesía de Formentor" trainierte Sportler locker hinter sich, die nur halb so alt sind wie er.

"Es ist eine Mischung aus perfekter Technik und der richtigen Einstellung zu diesem Sport", sagt der Trainer des Schwimmclubs "Esmas". "Regelmäßiges Training mit einer Mischung aus Technik und Kraft sowie eine gewisse Leidenschaft für diesen Wasserport sind fundamental. Das Alter spielt dann eher eine untergeordnete Rolle."

In diesem Jahr veranstaltete "Xtrmevents" gleich eine ganze Reihe von Travesías, unter anderem die dreiteilige "Challenge", deren Start in der Bucht von Santanyí stattfand. "Das war eine unserer schönsten Strecken, weil die Schwimmer unter dem bogenartigen Felsen "Es Pontas' hindurch schwimmen mussten."

Seit 15 Jahren, so erzählt Toni Contesti, gibt es auf Mallorca die organisierten Travesías, eine der ältesten sei die des Mallorquiners Santiago Casas, die im August am Strand von Portixol erfolgt. Eine der beliebtesten Veranstaltungen sei nach wie vor die "Milla" von Cala Blava, veranstaltet vom Schwimmclub "Esmas", einer der wenigen Wettkämpfe, die für alle gratis sind. Mehr als 400 Starter gingen am 25. Juli ins Wasser, um die Meile (1800 Meter) zwischen dem Hafen von Arenal und dem Strand von Cala Blava zu meistern.

Auch Herausforderungen für echte Freaks sind dabei. Angefangen mit der sieben Kilometer langen Strecke Formentor-Malpass, die in diesem Jahr am 1. September startet, bis hin zu Extrem-Events wie der Durchquerung des "Canal de Cabrera" (25 Kilometer) oder - erstmalig in diesem Jahr - des "Canal de Menorca" (39 Kilometer).

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Wer erst einmal bescheiden anfangen will, der kann sich am Samstag, 8. September, auf einer Strecke von 400 oder 800 Metern mit anderen Teilnehmern am Strand von Santa Ponça messen (Einschreibung ab 10.30 Uhr, Wettschwimmen ab 12 Uhr).

Ansonsten rät Toni Contesti, sich in einem der öffentlichen Schwimmbäder zu den dort angebotenen Kursen anzumelden. "Allein in Palma gibt es sieben "Piscinas Municipales", allen voran "Son Hugo", die man für 135 Euro pro Jahr und Familie nutzen kann." Wer zusätzlich rund 35 Euro pro Monat investiert, könne beinahe täglich an den angebotenen Kursen und Trainings teilnehmen.

 

BÄDER ZUM TRANIEREN 

Die größten Schwimmbäder in Palma:

Son Hugo, 4. 07004 Palma, Tel. 971-757150.
Becken: Zwei 50 x 25-Meter-Becken (eines davon im Freien) sowie ein Sprungbecken (25 Meter x 17,60 Meter).
Sonstiges: Fitness-Studio.

Germans Escalas: Stadtviertel Rafal Vell, Mare de Déu de Monserrat 62, 07008 Palma, Tel. 971-472111.
Becken: ein großes 25 x 16,66-Meter-Becken sowie ein kleines 16,66 x 5-Meter-Becken.
Sonstiges: Fitness-Studio, Turnhallen, Fußballplätze, Leichtathletikbahn.
Ähnlich verkehrsgünstig an der Vía de Cintura gelegen wie Son Hugo, aber wesentlich älter und wegen der vielen anderen Sportler häufig überlaufen. Relativ kleine Umkleiden.

Zusätzlich zu diesen beiden großen Schwimmbädern gibt es noch fünf kleinere, die über die Stadt verteilt sind. Sie verfügen über schmale 25x12-Meter-Becken. Auch der Raum für Umkleiden und Duschen ist knapper bemessen. Das vielleicht bekannteste dieser Bäder ist das S'Estel in der Innenstadt (Carrer L'Hostel de S'Estel, 4, 07002 Palma, Tel. 971-227196).

Das Bad von Son Moix ist seit den Sturmschäden im Oktober 2008 noch immer geschlossen.

Weitere Informationen zu den öffentlichen Einrichtungen, Preisen, Öffnungszeiten und Kursen findet man unter ime.palmademallorca.es