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Am größten ist die Angst vor der Blamage. Gerade hat ein elfjähriger Franzose die 220 Meter lange Cableski-Strecke im "Wake-Park" von Port d'Alcúdia relativ souverän "gestanden". Wenn der Reporter hier im Lago Menor absäuft, wird ihm der heimliche Spott der Zuschauer gewiss sein. Zumal Nacho Cerdán, Betreiber der Anlage, versichert: "Am Ende steht bei uns jeder auf dem Wasser."

Es geht um Wakeboarden auf einem Skilift, mit 220 Metern die größte Zweimast-Anlage in Spanien und die einzige auf Mallorca. Hier wird nicht im Kreis gefahren, sondern auf einer Geraden hin und zurück - sofern man es schafft, auf dem Brett stehen zu bleiben. Ich beuge also erstmal vor und betone gegenüber den Lehrern die völlige Unkenntnis in allen artverwandten Sportarten. "Skateboarden? - Noch nie gemacht", "Snowboarden? - Keine Ahnung." "Wasserski? - Nein, nein."

Die erste Übung mit Wake-Lehrer Pep Company ist einfach: Hinsetzen und die Arme ausstrecken. Pep greift die Hände und zieht mich in die Hocke, den Oberkörper dabei möglichst gerade halten. Er simuliert dabei das Zugseil, das den Wakeboarder auf seinem Brett aus dem Wasser zieht. Die Trockenübung dauert etwa fünf Minuten. Grundregel: Arme immer gestreckt halten, das Körpergewicht in die Mitte des Boards bringen.

Ich setzte mir also den Helm auf, ziehe die Schwimmweste an und schnalle mir das Brett unter die Füße. Letzteres hat nach der Kontaktaufnahme mit dem Wasser einen Haken, zumindest für den Autor dieser Zeilen: Die Füße stecken in Schuhen fest, die wiederum auf dem Brett fixiert sind. Für einen Snowboarder mag das ein gewohntes Gefühl sein, ein Neuling kommt sich vor wie ein rücklings auf das Wasser gefallener Käfer, das Fortbewegen ist fast unmöglich.

Da hockt man also im etwas modrigen Teich und wartet auf den Zug. Grundsätzlich gilt: In den ersten Sekunden nach dem Anfahren in der Hocke bleiben, ab etwa acht Stundenkilometern kann man sich aufrichten. Marlies Wölkering, Spitzname Pixie, sitzt wie bei einer Modelleisenbahn am Trafo und setzt das Kabel mit dem befestigten Zugseil in Gang. Der Wakeboarder schafft so maximal etwa 30 Stundenkilometer.

Das Seil hebt sich langsam aus dem Wasser, ich halte den Griff fest. "Arme gerade", höre ich Pep von der Seite. Dann werde ich aus dem Wasser gezogen und bleibe wie besprochen in der Hocke. Von außen ähnelt meine Körperhaltung wohl eher dem Modell "Fragezeichen", ich versuche also die Hüfte nach vorne zu drücken. Ich fahre tatsächlich über das Wasser! Kurz vor der Wende lande ich auch darin. Aber für das erste Mal nicht schlecht!

Die zweite Runde verläuft ähnlich, aber ich bekomme bereits ein Gefühl, wie man mit Gewichtsverlagerung nach rechts oder links steuert. Die elegante Wendekurve am Ende des Parcours will indes nicht gelingen. Aber Hauptsache: Wakeboard-Probe be-standen, am Ende sogar einarmig! Nach 20 Minuten komme ich aus dem Wasser und stelle fest: Arme und Po schmerzen, der Sport strengt an, ohne dass man etwas merkt. Fun-Faktor: Zehn, Blamagefaktor: in Grenzen gehalten. Nacho zeigt danach noch einmal, was man als Könner alles auf dem Parcours machen kann.

Ab zwölf Euro für zehn Minuten ist man in dem Wakepark von Port d'Alcúdia (gegenüber Hotel Lagomonte) dabei. Gruppen können für 60 Euro eine Stunde buchen.

Infos: www.mallorca-cableski.com.