Bei Spaniern offenbar bestens bekannt: der nicht mehr ganz taufrische deutsche Vorname Hans. | UH

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In Mallorcas Inselhauptstadt sorgt dieser Tage eine nicht ganz gewöhnliche Werbekampagne für Gesprächsstoff. Das Unternehmen für Rechtsdienstleistungen Legalitas schaltete an einer zentralen Bushaltestelle in der Via Roma ein Plakat, das sich unmissverständlich gegen illegale Ferienvermietungen positioniert.

"Wehre dich dagegen, dass dein Nachbar demnächst Hans heißt, einen anderen Tag Emily und den nächsten Giuseppe", lautet der provokante, in spanischer Sprache verfasste Slogan. In deutlich kleineren Lettern wird der Zweck dieser Aufforderung deutlich: "Verteidige dich gegen illegale Ferienwohnungen", fordert das Unternehmen potenzielle Mandanten auf.

Dei drei gewählten Namen legen nahe, dass die Marketingstrategen von Legalitas auf den Zug der an Fahrt gewinnenden Tourismusphobie aufzuspringen gedenken, die sich zunehmend gegen ausländische Besucher richtet. Befeuert wird diese durch den akuten Mangen an bezahlbaren Wohnraum. Vermieter neigen nicht nur auf Mallorca dazu, ihre Wohnungen kurzzeitig an gut betuchte Urlauber zu vermieten. Das Nachsehen haben Menschen, die längerfristig ein Dach über dem Kopf suchen.

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Ein nicht unwesentlicher Teil der Ferienwohnungen befindet sich Experten zufolge in Wohngebäuden, in denen dies nach balearischer Rechtslage nicht erlaubt ist. Und hier tritt Legalitas mit ihrer ganz in Blau gehaltenen Kampagne auf den Plan. Wer sich an den rasch wechselnden Nachbarn stört, oder wem so manche Party den Schlaf raubt, so das Kalkül des Unternehmens, der sucht rechtlichen Beistand.

Legalitas macht keinen Hehl aus dem kreativen Kundenfang. Das Plakat sei Teil einer größeren Kampagne, die "zum Nonkonformismus und zum Kampf für Gerechtigkeit aufruft", lässt sich auf der Webseite des Unternehmens nachlesen. Seit Mitte Februar sind verschiedene provokante Botschaften im Umlauf, und dabei geht es längst nicht ausschließlich um illegale Ferienvermietung: "Sag' NEIN dazu, dass dein Chef 'Arbeit' mit Sklaverei verwechselt" oder "Sag NEIN zu dem Mieter, der seit Monaten 'vergessen' hat zu zahlen."

Die Kampagne, so das Unternehmen, basiere auf einer Studie über Beschwerden von Bürgern und deren Bereitschaft, rechtliche Schritte einzuleiten. Mit der Plakataktion verbindet Legalitas die Erwartung, dass Bürger sich ihrer Rechte bewusst würden und für ihre Interessen kämpften – "und wenn sie das mit Hilfe unseres Unternehmens tun, umso besser", heißt es ganz unverhohlen.