Ministerpräsidentin Marga Prohens sprach an diesem Donnerstag vor leeren Oppositionsbänken. Lediglich die Bilder von Bürgerkriegsopfern ließ der Linksblock stehen. | T. Ayuga

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Die Abgeordneten der Opposition im Balearen-Parlament haben als Zeichen des Protests gegen den rechtspopulistischen Parlamentspräsidenten Gabriel Le Senne an diesem Donnerstag während der Rede von Ministerpräsidentin Marga Prohens (Konservative) den Plenarsaal verlassen. Le Senne war bei einer Sitzung am Dienstag gegen seine eigene Stellvertreterin Mercedes Garrido (Sozialisten) handgreiflich geworden, hatte wütend deren Laptop zugeklappt und das Foto eines Bürgerkriegsopfers abgerissen, mit dem der Computer beklebt war.

Als Zeichen der Solidarität mit Garrido waren die Abgeordneten der drei Linksparteien PSOE, Més und Podemos zu der Sitzung an diesem Donnerstag mit T-Shirts erschienen, die Aurorca Picornell zeigen, jene Mallorquinerin, die während des Bürgerkriegs ermordet und in einem Massengrab verscharrt worden war und mit deren Foto Garrido ihren Laptop beklebt hatte.

Die drei Fraktionsvorsitzenden Iago Negueruela (Sozialisten), Luis Apesteguia (Regionalisten) und Cirtsina Gómez (Linksradikale) hatten zunächst im Plenarsaal die Rede von Ministerpräsidentin Prohens abgewartet. Als diese aber nicht ausdrücklich den Rücktritt Le Sennes forderte, verließen auch sie den Saal. Die linke Opposition hatte Le Senne nach dem Vorfall vom Dienstag mehrfach zum Rücktritt aufgefordert. Selbst de Zentralregierung in Madrid legte ihm einen solchen Schritt nahe.

Für Ministerpräsidentin Prohens von den Konservativen wird die Angelegenheit mehr und mehr zur Gratwanderung. Einerseits verurteilten sie und ihr Fraktionssprecher Sebastián Sagreras das Vorgehen Le Sennes ("Niemand fasst die Toten an"), andererseits ist sie zum Regieren auf Le Senne und seine rechtspopulistische Vox-Partei angewiesen, da diese Prohens die Mehrheit sichert. Gabriel Le Senne ließ indes verlauten: "Ich trete auf gar keinen Fall zurück".