Der Stadtrat von Palma de Mallorca hat an diesem Donnerstag mehrheitlich einer Initiative aus der Bürgerschaft zugestimmt, die ein Verbot der touristischen Ferienvermietung in Mehrfamilienhäusern fordert. Die Initiatoren machen die Ferienvermietung verantwortlich für die Verzerrungen am Wohnungsmarkt. Wohnungen für reguläre Langzeitmieten seien nicht mehr zu bekommen oder extrem überteuert, das Stadtzentrum sei durch das Besucheraufkommen zudem überlaufen.
Der Verein der Anwohner hatte eine Sammlung von über 6000 Unterschriften vorgelegt. Die Aktion wurden unterstützt von anderen Organisationen wie den Naturschützern des GOB.
Für die Initiative stimmten die beiden Linksparteien Més und Podemos. Die Sozialisten, die größte Regierungspartei im Linkspakt, enthielten sich der Stimme. Das brachte dem früheren Bürgermeister und jetzigen Baudezernenten, José Hila, seitens des Publikums bei der Plenarsitzung ein Pfeifkonzert ein. Hila lehnte ein pauschales Verbot ab und verwies auf das für ein Jahr bestehende Antragsmoratorium. Es sei sinnvoller, auf Grundlage von Studien das Verbot "Viertel für Viertel" zu verhängen. Die konservative Opposition enthielt sich ebenfalls er Stimme, die liberale sprach sich gegen ein Komplettverbot aus.
Das Vermieten von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern für kurzfristige Aufenthalte an Urlauber ist auf den Balearen bislang nicht erlaubt gewesen. Ein neues und umstrittenes Gesetz soll diesen Bereich nun regeln. Dazu werden vom Inselrat von Mallorca sowie von Palmas Stadtrat derzeit die Ausführungsbestimmungen ausgearbeitet, was bis Sommer 2018 dauern kann. Unabhängig davon hat der Stadtrat jetzt mehrheitlich gegen die private Ferienvermietung votiert.
Nach Angaben des Inselrates stehen 92 Prozent der Vermietungsangebote an Urlauber in Palma nicht im Einklang mit der Rechtslage. Die Daten stammen aus dem Jahre 2016. Demnach gebe es in der Stadt 20.553 illegale Schlafplätze in der touristischen Ferienvermietung, hinzu kommen 1667 legale Plätze. Experten schätzen die Zahl der Wohnungen, die für diese Art der Unterkunft etwa im Internet angeboten werden, allein in Palma auf mindestens 3400.
4 Kommentare
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Das hält niemand von der illegalen Vermietung ab. Nur die angekündigten 40.000 € Strafen unn deren konsequente Verfolgung hilft. Am besten freiberufliche Inspekteure einsetzten 10 % von der Strafe als Provision bezahlen und das Thema ist in drei Monaten erledigt!
Ob das Bild zum Artikel rein zufällig gewählt wurde ? Jedenfalls habe ich neulich ein Paar kennen gelernt , das genau dort gewohnt hat . Nette Leute , offensichtlich bessergestellte Doppelverdiener . Die fanden's prima .
Klarsicht, die Statistiken wurden hier mehrfach über Terraferida geliefert: https://terraferida.cat
Eine sehr gute Entscheidung. Hoffentlich halten sie das auch durch und stellen das nötige Personal für die Überwachung. Wäre interessant zu erfahrten, woher sie die Zahlen haben und wie verläßlich die sind?