Strenger Zopf statt Mähne: Baltasar "Balti" Picornell ist seit Dienstag Präsident des Balearen-Parlaments. | UH

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Er trägt Baggy-Pants, Palästinenser-Tücher und das Haar wie Winnetou - rein optisch ist der gelernte Metallbauer Baltasar Picornell, genannt "Balti", der Gegenentwurf zum klassischen Berufspolitiker. Trotzdem ist der 38-jährige Podemos-Abgeordnete am Dienstag zum Präsidenten des Balearen-Parlaments gewählt worden, als Nachfolger von Xelo Huertas (ebenfalls Podemos), die das Amt aufgeben musste, nachdem sie von ihrer eigenen Partei wegen Korruptionsverdachtes rausgeschmissen worden war. Pirconell erhielt die 34 Stimmen des Regierungspaktes aus Sozialisten (PSOE), Grünen (Més) und seiner eigenen Partei Podemos. Die Fraktionen der liberalen Ciudadanos (C's)  und der Mitte-Partei (PI) enthielten sich. Die Konservativen (PP) stimmten für ihre eigene Kandidatin, Núria Riera, die 20 Stimmen erhielt.

Der Wahl Picornells war eine wochenlange Hängepartie vorausgegangen, bei der sich erst Vorgängerin Huertas weigerte, den Posten zu räumen und sich dann in Reihen der koalitionären Regierungsparteien PSOE und Més Widerstand regte, Picornell als deren Nachfolger mitzutragen. Wegen seines handwerklichen Hintergrundes zweifelte man offenbar an dessen Eignung, wenngleich PSOE und Més dies bestritten und sich vielmehr auf mangelnde Erfahrung beriefen. Erst nachdem die Protestpartei damit drohte, den Linkspakt platzen zu lassen, lenkten die Parlamentskollegen ein, nahmen "Balti" aber das Versprechen ab, sich im Gegensatz zu seiner Vorgängerin eng mit den Fraktionen abzustimmen und auf politische Alleingänge zu verzichten.

Brisant: Picornell ist bekennender Gegner der spanischen Monarchie, posiert gerne für Fotos mit der republikanischen Flagge. Er versicherte aber, sich gegenüber der königlichen Familie angemessen zu verhalten und auch ihre Anwesenheit auf Mallorca in keiner Weise infrage zu stellen. Vielmehr sei auch er bereit, den royalen Empfängen auf der Insel beizuwohnen und das Parlament dort würdig zu vertreten. Sein Äußeres wolle er aber nicht ändern, sagte Picornell im Vorfeld der Wahl, wenngleich er am Dienstag im Plenum statt der sonst zotteligen Mähne einen strengen Zopf trug.