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Er sei "thrilled" gewesen, außer sich vor Freude, dass Obama es in eine zweite Amtszeit geschafft hat, so Adam Perkal, Mallorca-Resident seit 19 Jahren. Zwar habe er nicht ernsthaft daran gezweifelt, "aber schließlich war ich nicht vor Ort, um die Stimmung hautnah mitzubekommen", sagt der gebürtige Amerikaner. Gewählt hat er per Mail: "Die Unterlagen werden mir von meinem letzten US-Wohnsitz in Kalifornien automatisch zugesandt." Auf Mallorca sollen rund 2000 Amerikaner wahlberechtigt sein, in Deutschland 160.000.

Überzeugter Demokrat ist Adam Perkal schon lange, mit 17 Jahren arbeitete er sogar als assistentische Hilfskraft im Kongress in Washington. Von daher, sagt der Weinimporteur aus Algaida, wisse er aus erster Hand: "Die personelle Zusammensetzung in der Administration ändert sich von einer Legislaturperiode zur nächsten kaum."

Einen echten Wandel in der Politik herbeizuführen, sei somit selbst für einen Visionär wie Barack Obama fast unmöglich. Klar, habe daher auch der "Hype" um ihn abgenommen, der noch die Wahl 2008 bestimmte; das Wissen um die "Umsetzbarkeit" von Zielen habe seinen jetzigen Wahlsieg weniger "visionär" erscheinen lassen. Trotzdem: Der ,Spirit', den Obama als Präsident verkörpert, mache den Unterschied, findet Adam Perkal: "Er macht den Menschen - wie vor vier Jahren - Hoffnung, dass sie die Welt, in der sie leben, verändern können. Darauf kommt es an."

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Das sieht Nicole Szulc ähnlich: Vor vier Jahren organisierte die frühere Journalistin und überzeugte Demokratin eine Wahlparty auf Mallorca, diesmal verließ sie vor zwei Wochen ihre Finca bei Pollença, um Obama und Partei in Washington DC persönlich in der heißen Wahlkampfphase zu unterstützen.

Es sei anstrengend gewesen: "Noch am Vortag der Wahl bin ich in Virginia mit meiner Liste von Haus zu Haus gegangen, um Wähler zu mobilisieren." Mehr als erleichtert sei sie über den knappen Sieg: "Zum Schluss habe ich doch noch gebangt." Vor Obama liege nun eine große Herausforderung: "Amerika ist tief gespalten. Ein großes Problem ist auch der Mangel an Information und Wissen. Deshalb werden Wahlen vor allem von Emotionen und irrationalen Glaubenssätzen entschieden."

David Stein, Eigentümer des Grand Hotel Son Net in Puigpunyent, hat die Nacht zum 7. November mit mehr als 1000 politisch Gleichgesinnten auf einer großen Wahlparty der "Democrats Abroad" in Barcelona verbracht - bis 7.30 Uhr morgens: "Und es hat sich gelohnt!" Er sei zuversichtlich gewesen, zum Schluss habe man dann doch noch eine echte Zitterpartie durchlitten.

Obamas Antrittsrede nennt er "großartig", sie vermittle eine ähnliche Aufbruchstimmung wie 2008: "Ich hoffe, dass Demokraten und Republikaner nun kooperieren, um die wichtigsten wirtschaftlichen und sozialen Probleme zum Wohl aller anzupacken."

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