Die anhaltenden Vorwürfe der Vetternwirtschaft haben den balearischen Tourismusminister Pedro Delgado (PP) dazu bewogen, seine Lebensgefährtin Lourdes Reynés wieder zu entlassen. Noch wenige Tage zuvor hatte Delgado die Anstellung seiner Freundin im Tourismusministerium als „Sparmaßnahme" verteidigt.
Lourdes Reynés war bereits vom Konsortium zur Sanierung der Playa de Palma als Mitarbeiterin eingestellt worden – vor ihrer Beziehung zu Delgado. Im Konsortium verdiente sie zunächst 63.000 Euro im Jahr;später wurde das Gehalt auf 50.000 Euro gekürzt.
Delgado begründete sein Spar-Argument damit, dass die Stelle im Konsortium künftig eingespart werde. Außerdem kassiere Reynés in ihrem neuen Job als Beraterin im Tourismusministeirum nur noch 46.000 Euro. „Ich stehe hier erhobenen Hauptes und würde die gleiche Entscheidung wieder treffen", sagte Delado noch am vergangenen Donnerstag gegenüber der Presse.
Die PP-Regierung gab Delgado zunächst volle Rückendeckung. Der Ehrenkodex, den die Minister unterzeichnen mussten und der unter anderem die Einstellung von Verwandten bis dritten Grades untersagt, sei nicht verletzt worden.
Doch die Kritik wollte nicht verstummen. Der Sprecher der sozialistischen Partei PSOE, Vicenç Thomas, forderte Regierungschef Bauzá auf, den Minister zu entlassen. Bauzás Vorgänger Francesc Antich sekundierte: „Bauzá muss jene Rezepte anwenden, die er allen anderen ausgestellt hat".
Die Regionalsozialistin Joana Lluïsa Mascaro bezeichnete das Handeln des Tourismusministers als „nicht präsentabel". Es sei nicht hinnehmbar, dass Delgado seine Freundin einstelle, während die Regierung die Entlassung von Ärzten und die Schließung von Krankenhäusern ankündige.
Am Dienstag wurde dann verkündet, dass das Anstellungsverhältnis doch wieder gelöst werde. Die Sprecherin der PP im Balearen-Parlament, Mabel Cabrer, bezeichnete die Einstellung nun als „ästhetischen Fehler". Die Auflösung des Vertrages ehre beide, Delgado und Reynés. Es sei eine gute und mutige Entscheidung.
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