Tourismusminister Carlos Delgado nimmt Stellung zu den Vorwürfen. | Foto: Teresa Ayuga

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Der balearische Tourismusminister Carlos Delgado muss sich des Vorwurfs der Begünstigung von Angehörigen erwehren. Er will seine derzeitige Lebenspartnerin als Beraterin in seiner Behörde engagieren. Die Opposition fordert nach Medienberichten seinen Rücktritt.

Delgado selbst hält die Proteste für ungerechtfertigt. "Ich verstoße gegen keinerlei Gesetz und spare dem Steuerzahler Geld", zitierte die spanischen Tageszeitung "Ultima Hora" den Minister am Freitag. Weiter habe Delgado betont, der balearische Ministerpräsident José Ramón Bauzá habe dem Thema keinerlei Bedeutung beigemessen.

Die balearische Regierung steht voll und ganz hinter der Personalentscheidung des Tourismusministers, sagte am Freitag Regierungssprecher Rafael Bosch. Es handle sich um eine Stellenumbesetzung, wie sie innerhalb der Behörden der öffentlichen Verwaltung vorkomme. 

Wenn Carlos Delgado – so führte Bosch weiter aus – nicht in einer persönlichen Beziehung zu dieser Frau stehen würde, wäre die behördeninterne Umbeseztung "mit Sicherheit" nicht zu einem Gesprächsthema geworden. 

Nach Delgados Worten war seine Freundin Lourdes Reynes bereits vom Konsortium zur Sanierung der Playa de Palma als Mitarbeiterin angestellt gewesen, als er "noch glücklich verheiratet" war. Dort habe die spätere Lebenspartnerin zunächst 63.000 Euro im Jahr verdient. Das Gehalt wurde später auf 50.000 Euro gekürzt.

Wie Delgado weiter ausführte, wird die Stelle im Konsortium künftig eingespart werden. Zeitgleich werde ein Arbeitsplatz in seinem Ministerium frei. Diese Stelle solle dann Lourdes Reynés antreten, bei einem Jahresgehalt von 46.000 Euro. "Sie ist eine Profi-Journalistin, die fünf Sprachen spricht und schreibt. Und jetzt muss sie mehr arbeiten, für weniger Geld", sagte Delgado dem Zeitungsbericht zufolge.

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Der Sprecher der sozialistischen Partei PSOE, Vicenç Thomas, forderte Regierungschef Bauzá auf, den Minister zu entlassen. Bauzás Vorgänger Francesc Antich sekundierte: "Bauzá muss jene Rezepte anwenden, die er allen anderen ausgestellt hatte".

Die Regionalsozialistin Joana Lluïsa Mascaro bezeichnete das Handeln des Tourismusministers als "nicht präsentabel". Es sei nicht hinnehmbar, dass Delgado seine Freundin einstelle, während die Regierung die Entlassung von Ärzten und die Schließung von Krankenhäusern ankündige.

Delgado wiederum erklärte, man dürfe niemanden wegen seiner persönlicher Beziehungen bevorzugen. Aber gleichzeitig dürfe man deswegen auch nicht jemanden benachteiligen.