Superyachten auf Mallorca

Rätselhaftes Ex-Sowjetschiff sorgt für Aufsehen in Luxushafen auf Mallorca

Das mysteriöse Gefährt namens "Prometej" taucht auf keiner Mietplattform auf, die Besitzer sind nicht bekannt

Die Yacht lief 1956 vom Stapel, wurde 2005 komplett umgebaut und 2022 aufwendig modernisiert. | Prometej

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Wer hätte gedacht, dass ein sowjetischer Eisbrecher einmal als Luxusyacht in den Hafen von Puerto Portals einläuft – stilecht umringt von edlen Katamaranen und blitzblank polierten Sportbooten? Doch genau das geschah am vergangenen Wochenende, als die „Prometej“ in Mallorcas Promi-Marina festmachte. Die 45 Meter lange Jacht, die einst für die Sowjetmarine durch arktische Gewässer pflügte, trägt heute statt Frostschutzfarbe edles Teakholz und Designer-Mobiliar. Vom Kalten Krieg zur kalten Champagnerflasche – die Metamorphose könnte kaum drastischer sein.

Einst Stahlkoloss, heute schwimmende Kunstgalerie

Gebaut 1956 in Rumänien, war die „Prometej“ ursprünglich dafür gedacht, eisige Seewege freizuräumen. Heute räumt sie höchstens noch Liegeplätze in mondänen Marinas leer. 2005 verwandelte der italienische Designer Cantieri Navali Di Pesaro den einst funktionalen Stahlkoloss in eine Luxusjacht mit einer Innenausstattung, die an eine moderne Kunstgalerie erinnert. Verantwortlich für das edle Interieur: die Designerin Alberta Ferretti, die zwischen maritimen Erbstücken und internationaler Kunst einen Stilmix schuf, der sowohl Oligarchen als auch Kunstsammler begeistern dürfte.

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Plüsch statt Panzerstahl – Luxus mit Vergangenheit

Die „Prometej“ bietet sieben Kabinen für bis zu zwölf Gäste und eine neunköpfige Crew. Ihre Master-Suite ist mit dunklem Parkett, hellem Mobiliar und weichen Teppichen ausgestattet – ein deutlicher Kontrast zu den Tagen, als hier noch rauchende Matrosen auf Stahlpritschen ruhten. Angetrieben von zwei Mitsubishi-Dieselmotoren, erreicht die Jacht eine Höchstgeschwindigkeit von 13,5 Knoten – gemächlich genug, um beim Sundowner nicht den Champagner zu verschütten.

Geheimnisvoller Besitzer, mysteriöse Routen

Seit ihrem Verkauf Ende 2024 ist die „Prometej“ nicht mehr für Chartergäste verfügbar. Wer sich das historische Schmuckstück gesichert hat, bleibt unklar – fest steht nur, dass sie seitdem auf keiner üblichen Mietplattform mehr auftaucht. Ihre Route? Ein Rätsel. Doch ihr kurzer Abstecher nach Mallorca zeigt: Auch alte Sowjet-Kähne haben ein Faible für die High Society.

Von der Polarfront in den Portals-Luxus

Einst brach sie Eis, heute bricht sie Herzen: Die Geschichte der „Prometej“ ist eine von Verwandlung und Widersprüchen. Von einem Bollwerk der Sowjetunion zur schwimmenden Lounge im Mittelmeer – diese Jacht beweist, dass selbst ein stählernes Kriegsschiff in Würde altern und dabei verdammt gut aussehen kann.