Viele Anwohner wollen sich sich nicht an die neue Situation in ihrem Viertel gewöhnen, ein Problem, das früher in der Gegend der Porta de Sant Antoni oder der Avenidas für Ärger unter der Nachbarschaft sorgte, und das sich jetzt über einen großen Teil der Calle Manacor erstreckt, die zu einem echten Rotlichtviertel der Hauptstadt mutiert ist.
Viele Anwohner zeigen sich verunsichert über die ständige Präsenz von Straßenprostituierten. „Mehr als die Frauen machen wir uns Sorgen über die Leute, die hierher kommen und ihnen etwas antun oder Probleme verursachen könnten“, sagen sie. Die Nachbarn, mit denen ein Reporter der spanischen MM-Schwesterzeitung Última Hora sprechen konnte, berichten von gelegentlichen Zwischenfällen oder zumindest angespannten Situationen, vor allem in den Wochenendnächten. So komme es manchmal zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen konkurrierenden Prostituierten. Positiv sei aber die permanente Präsenz von Beamten der Nationalpolizei, die an diesem Abschnitt der Calle Manacor patrouillieren.
Aber auch die potentiellen Freier sind hier unterwegs. Die meisten von ihnen in Autos, der eine oder andere zu Fuß, eine Gelegenheit, die sich die Frauen nicht entgehen lassen, um die Aufmerksamkeitauf sich zu ziehen. „Ich sehe sie oft nachts, wenn ich runtergehe, um den Müll rauszubringen. Sie sagen nichts zu mir, aber manchmal habe ich hier seltsame Leute gesehen“, erklärt einer der Anwohner der Calle Manacor. Außerdem seien ‚Obdachlose, die im Erdgeschoss eines nahe gelegenen Gebäudes schlafen‘, hinzugekommen.
Eine der Prostituierten, die anonym bleiben möchte, erklärte gegenüber der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“: „Ich bin hier, weil ich keine andere Wahl habe. Ich muss meinen Lebensunterhalt verdienen.“ Sie betont, dass sie niemanden belästigen wolle, sondern lediglich arbeite. Dennoch fühlt sie sich oft unsicher, besonders wegen einiger Kunden, die ihr Angst machen.
Zwischen Notwendigkeit und Ablehnung
Die Frauen, die in der Calle Manacor arbeiten, stammen aus verschiedenen Ländern, viele aus Südamerika. Sie versuchen, unauffällig zu agieren, doch ihre Präsenz bleibt nicht unbemerkt. Nachbarn beschweren sich über die wachsende Zahl der Prostituierten in der Gegend. „Ich verstehe, dass unsere Anwesenheit manche stört“, räumt die junge Frau ein. Dennoch sei der Ort für sie eine Art Sicherheitszone – nicht zuletzt, weil die Polizei regelmäßig patrouilliere und sie die Nähe anderer Frauen beruhige.
Angst und Unsicherheit bestimmen den Alltag
Doch die Gefahr bleibt. „Es gibt Leute, die sich über uns lustig machen“, berichtet die Prostituierte. Noch beunruhigender sei die Ungewissheit, wer ihre Kunden wirklich seien. „Man weiß nie, mit wem man geht. Es sind Fremde“, sagt sie und blickt nervös umher. Immer wieder gebe es Zwischenfälle mit aggressiven oder respektlosen Freiern.
Für viele der Frauen ist die Prostitution nicht erste Wahl, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Ihre persönlichen Umstände haben sie in diese Lage gebracht, und der Weg hinaus erscheint oft unerreichbar. „Wir versuchen, diskret zu sein“, erklärt die Frau, die sich schließlich höflich verabschiedet. Auch wenn sie Humor in ihrer Situation bewahrt – die Unsicherheit bleibt ihr ständiger Begleiter.
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