Ein Stoß mit schwerwiegenden Folgen
Am 28. April 2019 eskalierte die Situation vor dem Gepäckbereich im Ankunftterminals des Flughafens Son Sant Joan. Ein 48-jähriger deutscher Tourist wollte in den Bereich zurückkehren, wurde jedoch von einer Flughafenmitarbeiterin daran gehindert. Daraufhin kam es zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Mann die Frau stieß. Sie stürzte, erlitt einen komplizierten Oberschenkelbruch und musste operiert werden. Wenige Tage später verstarb sie infolge von Komplikationen.
Das Strafgericht in Palma sah es zwar als erwiesen an, dass der Mann die Frau vorsätzlich gestoßen hatte. Dennoch wurde er lediglich wegen vorsätzlicher Körperverletzung verurteilt und zu einer Geldstrafe von 1.890 Euro sowie einer Zahlung von rund 14.000 Euro an eine Versicherung verpflichtet. Die endgültige Entschädigung für die Familie der Verstorbenen wird noch festgelegt. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung und eine dreijährige Haftstrafe gefordert.
Ein Urteil, das Fragen aufwirft
Ob das Urteil der Tragweite der Tat gerecht wird, ist fraglich. Während das Gericht feststellte, dass eine direkte Kausalität zwischen dem Stoß und dem späteren Tod der Frau besteht, fiel die Strafe bemerkenswert mild aus. Die Richterin betonte, dass es sich um eine bewusste Handlung gehandelt habe, die geeignet war, Schaden zu verursachen. Dennoch wurde von einer schwereren Verurteilung, etwa wegen fahrlässiger Tötung, abgesehen.
War die rechtliche Einordnung des Falls angemessen? Hätte die Tat härter bestraft werden müssen? Die Familie der Verstorbenen steht vor einem schweren Verlust, während der Angeklagte mit einer vergleichsweise geringen Strafe davonkommt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig und könnte noch angefochten werden.
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