Die Preise für Wohnraum gehen auch deshalb auf Mallorca durch die Decke, weil die Bautätigkeit von Mehrfamilienhäusern gering ist. | Jaume Morey

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Auf dem Wohnungsmarkt braut sich auf Mallorca und den Nachbarinseln der perfekte Sturm zusammen. Zu diesem Schluss kam jetzt eine Analyse des spanischen Ministeriums für Wohnungsbau.

Demnach ist der Bestand verfügbarer Wohnungen innerhalb eines Jahrzehnts drastisch geschrumpft: von ehemals 15.285 Immobilien im Jahr 2012 auf 5.863 Wohneinheiten Ende 2023. Dies entspreche einem Rückgang von 60 Prozent, dem zweithöchsten Wert in ganz Spanien, meldete die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Freitag. Nur das Baskenland verzeichnet mit einem Minus von 77,3 Prozent einen noch stärkeren Einbruch.

Die Preisexplosion spiegelt sich besonders deutlich in den Hypothekenbeträgen wider: Während 2012 die durchschnittliche Hypothek auf den Balearen noch bei 114.023 Euro lag, stieg sie bis 2023 auf 217.660 Euro, ein Anstieg von 90 Prozent. Im spanischen Durchschnitt, so geht aus der Studie hervor, beträgt die Steigerung im gleichen Zeitraum lediglich 40 Prozent, mit einem aktuellen Durchschnittswert von 141.819 Euro.

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Besonders auffällig ist die Rolle ausländischer Eigenheimkäufer auf dem balearischen Immobilienmarkt. Mit durchschnittlich 4.492 Euro pro Quadratmeter zahlen sie deutlich mehr als in anderen begehrten Regionen wie Madrid (3.245 Euro) oder den Kanarischen Inseln (2.534 Euro). Im dritten Quartal 2023 stiegen die Preise für ausländische Käufer um weitere 14,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die Regionalregierung versucht mit verschiedenen Programmen gegenzusteuern. Das Projekt "Construir para Alquilar" (deutsch: Zum Vermieten bauen) sieht vor, dass Gemeinden Bauland an Projektentwickler vergeben. Diese sollen darauf Mietwohnungen errichten, die sie 75 Jahre lang bewirtschaften dürfen, bevor sie in öffentlichen Besitz übergehen. Ein weiteres Programm namens "Lloguer Segur" (deutsch: Sicheres Vermieten) soll Eigentümer motivieren, leerstehende Wohnungen dem Mietmarkt zur Verfügung zu stellen.

Die Situation werde zusätzlich durch eine schwache Bautätigkeit verschärft, heißt es in dem Bericht. Nach Angaben des Architektenverbands konzentriert sich der Neubau hauptsächlich auf Ein- und Reihenhäuser, während der dringend benötigte Bau von Mehrfamilienhäusern vernachlässigt wird. Die Zahl der Immobilientransaktionen hat sich seit 2012 verdoppelt, wobei der Großteil der Verkäufe im Bestandssegment stattfindet.