Die junge Frau, die wegen versuchten Mordes beschuldigt ist, begleitet von ihrem Anwalt, am Donnerstagnachmittag nach der Anhörung durch den Ermittlungsrichter. | Guillermo Esteban

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Eine junge Frau ist auf Mallorca von der spanischen Nationalpolizei festgenommen worden, nachdem sie versucht hatte, ihre sechsjährige Tochter zu töten, indem sie ihr in ihrer Wohnung in Palma minutenlang ein Kissen auf das Gesicht presste. Die 27-jährige Mutter aus Argentinien wird jetzt des versuchten Mordes beschuldigt. Eine Betreuerin des Kindes hatte den Ermittlern gesagt, das Kind habe ihr anvertraut, dass seine Mutter versucht habe, es zu ersticken.

Wie die spanische MM-Schwesterzeitung berichtet, sollen die Ereignisse sich am 8. Oktober zwischen 13 und 14.30 Uhr in der Wohnung der Familie zugetragen haben. Die Frau nahm ein Kissen und stülpte es ihrer Tochter für etwa zwei bis drei Minuten über Kopf und Gesicht. Das Opfer bekam schließlich zuckende Krämpfe, woraufhin die junge Mutter den Rettungsdienst rief und ein Krankenwagen am Haus eintraf.

Das Mädchen wurde in das Krankenhaus von Son Espases gebracht, wo es behandelt wurde. Die Mutter erklärte, das Mädchen habe auf dem Sofa gesessen und ferngesehen, als es plötzlich einen Druck in der Brust verspürt habe. Einer der Ärzte stellte hingegen fest, dass das kleine Mädchen eine Reihe von Verletzungen im Mundbereich aufwies, wie sie von einer Erstickung herrühren könnten.

Am 11. Oktober, der Tag, an dem das Kind aus dem Krankenhaus entlassen wurde, vertraute es sich seiner Betreuerin an und erklärte, dass seine Mutter ihm ein Kissen aus Kopf und Gesicht gepresst habe und es nicht atmen konnte. Das Kind wehrte sich vergeblich. „Ich schlug und trat um mich, um mich zu befreien – bis ich ohnmächtig wurde“, sagte das kleine Mädchen.

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Die Betreuerin informierte die Polizei. Beamte des Familienamtes leiteten daraufhin eine Untersuchung ein und befragten den Bruder der Frau sowie die Ärzte, die das Mädchen in der Kinderstation von Son Espases behandelt hatten.

Hinzu kam, dass die Betreuerin am folgenden Sonntagvormittag eine Auseinandersetzung mit dem Kind in einem Park in Palma hatte, sodass schließlich Passanten die Polizei riefen. Die Frau erklärte den eintreffenden Beamten, dass das Kind einen Wutanfall bekommen habe, weil es nicht zu seiner Mutter zurückkehren wollte. Als diese eintraf, sagte das Mädchen zu ihr: „Tu mir nichts an!“

Die Polizei hat jetzt am vergangenen Mittwoch die Mutter des Opfers festgenommen, nachdem die Beamten alle Informationen über den Vorfall zusammengetragen und abgeglichen hatten. Am Donnerstag wurde die 27-jährige Mutter dem Untersuchungsrichter vorgeführt, wo sie auf Anraten ihres Anwalts von ihrem Recht Gebrauch, nicht auszusagen.

Der Richter setzte die Frau auf freien Fuß, entzog ihr aber vorsorglich das Sorgerecht für ihre Tochter. Die Mutter darf sich ihrem Kind nicht nähern, der Mindestabstand wurde auf 500 Meter festgelegt. Die Beschuldigte muss nun auf ein gerichtsmedizinisches Gutachten warten, nachdem ihr Anwalt ausgeführt hatte, dass sie an einer schweren depressiven Episode leidet.