Endete das Leben von Agostina R. M. in der Müllverbrennungsanlage Son Reus? | Ultima Hora

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Im Fall der seit dem 2. Oktober auf Mallorca vermissten Insulanerin Agostina R. M. glaubt die spanische Nationalpolizei nicht, dass die gebürtige Argentinierin weiterhin am Leben ist. Das sagte der ermittelnde Inspektor Ángel Ruiz am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Hauptquartier in Palma.

Die 24-Jährige sei am späten Abend jenes Tages an einer Haltestelle für Überlandbusse an der Andrea-Doria-Straße nahe der Plaça del Pont betrunken in einen Müllcontainer gestiegen, um dort "irgend etwas" herauszuholen. Weil sie nicht sehr widerstandsfähig in punkto Alkohol gewesen sei, sei sie offenbar in den Container gefallen und darin liegengeblieben, bis ein Fahrzeug der Stadtbetriebe Emaya nachts gekommen sei. Wäre Agostina R. M. nicht betrunken gewesen, wäre es einfach für sie gewesen, wieder aus dem Container zu steigen, so Ángel Ruiz.

Eine Tüte mit einer Bluse der Frau sei von einem Zeugen neben dem Container gesichtet worden. Der Container sei von dem Müllwagen geleert worden. Dann sei das Gefährt mit Agostina R. M. zur bei Palma gelegenen Müllverbrennungsanlage Son Reus gefahren, wo es um 0:52 Uhr angekommen sei. Im Innern eines Müllwagens gebe es keinen Sauerstoff.

Das Fahrzeug habe den Müll in einen 50 mal 30 Meter großen Behälter mit 12.000 Tonnen Rückständen geleert. Diese seien zusammengepresst und später verbrannt worden. Unklar sei noch, ob der Müll aus der Andrea-Doria-Straße vielleicht am Ende in einer Zweiganlage im Ferienort Can Picafort angekommen sei.

Das Handy der jungen Frau habe noch einigen Stunden Signale gesendet, bis es in der Nacht zum 3. Oktober um genau 2:59 Uhr verstummt sei, so Ángel Ruiz. Der Müll sei wie üblich verbrannt worden. Es seien Knochenreste gefunden worden, aber man wisse noch nicht, ob diese von Tieren oder von der verschwundenen Frau seien.

Nach Abend in Santa Catalina verschwunden

Agostina R. M. hatte sich vor ihrem Verschwinden im Vergnügungsviertel Santa Catalina mit Freunden getroffen. Nach Angaben der Eltern brach der Kontakt am späteren Abend ab. Laut der Nationalpolizei begab sich die 24-Jährige zu der Haltestelle, um auf einen Bus der Linie 104 zu warten. Dieser hätte sie nach Hause nach Palmanova bringen sollen. Die junge Frau habe sich ganz normal bewegt, so Ermittler Ángel Ruiz unter Berufung auf Filmaufnahmen.

Die Ermittler schlossen während der Pressekonferenz einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Malén O. im Dezember 2013 kategorisch aus. Beide Schülerinnen waren damals erwiesenermaßen befreundet. Malén verschwand damals spurlos und wurde nie wieder gesehen. Auch Fremdeinwirkung wird nach Auswertung von Filmen zahlreicher Überwachungskameras ausgeschlossen.

Ungeachtet ihrer Überzeugung, dass Agostina R. M. tot ist, wollen die Beamten der Nationalpolizei weiter nach Überresten suchen. Das sei man ihrer Familie schuldig, sagte Ángel Ruiz. Die Suche könne noch einige Zeit in Anspruch nehmen.