Ein Llaut beim Ankern in einer Bucht vor Mallorca. Die gelbe Boje links markiert die Grenz zum Badebereich | Josep Bagur Gomila

TW
0

Die sogenannte Vereinigung für Wassersport und Umweltschutz auf Mallorca und den Nacbharinseln, Fanmed, hat mit einer mehrsprachigen Videokampagne den Versuch unternommen, das Bewusstsein für ein verantwortungsvolles Verhalten auf dem Meer zu schärfen. Doch reicht ein knapp dreiminütiges, etwas kindisch gestricktes Video aus, um ein breites Spektrum an Bootsfahrern, von erfahrenen Skippern bis zu unerfahrenen Mietern, für die komplexen Regeln und Umweltauflagen zu sensibilisieren?

Die Kampagne wirft eine Vielzahl von Themen an, von der technischen Überprüfung des Bootes über Umweltschutzmaßnahmen bis hin zu Sicherheitsabständen. Leider fehlt es an einer klaren Struktur und einer priorisierten Darstellung der wichtigsten Punkte. Die Mischung aus technischen Details und allgemeinen Appellen wirkt unübersichtlich und lässt den Zuschauer leicht den roten Faden verlieren.

Besonders fragwürdig ist die Annahme, dass ein solches Video an erfahrene Skipper gerichtet sein könnte. Diese verfügen in der Regel über fundierte Kenntnisse der geltenden Vorschriften und benötigen keine elementaren Hinweise zur Bootsüberprüfung oder zum korrekten Ankern. Vielmehr scheint die Kampagne auf jene Zielgruppe abzuzielen, die ein Motorboot ohne Führerschein mieten und oft nur über geringe oder gar keine nautische Erfahrung verfügen.

Ähnliche Nachrichten

Während die Kampagne zu Recht auf die Bedeutung von Umweltschutzmaßnahmen hinweist, bleibt sie in der Darstellung oft oberflächlich. So wird zwar zum Einsatz biologisch abbaubarer Reinigungsmittel aufgerufen, konkrete Produktbeispiele oder Hinweise auf entsprechende Vertriebskanäle fehlen jedoch. Auch bei der Thematik des Ankern fehlt es an praktischen Tipps zur Auswahl geeigneter Bojenfelder und zur Vermeidung von Schäden an sensiblen Meeresböden. So können Freizeitskipper mittlerweile eine kostenlose GPS-App herunterladen, die ihnen optisch und akustisch in Echtzeit signalisiert, ob sie sich gerade über Seegraswiesen befinden. Solche wichtigen Tipps fehlen im Boots-Knigge.

Das eigentliche Problem: Führerscheinfreie Boote

Der eigentliche Kern des Problems liegt jedoch in der Tatsache, dass auf Mallorca überhaupt führerscheinfreie Motorboote vermietet werden. Die damit einhergehenden Risiken für die Sicherheit der Badegäste und die Umwelt sind offensichtlich. Unzureichend ausgebildete Fahrer, die sich oft nicht an die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände halten und die Umweltverschmutzung durch unsachgemäße Entsorgung von Abwässern verursachen, stellen eine erhebliche Gefahr dar. Es ist höchste Zeit, dass der Gesetzgeber hier tätig wird und die Vermietung von führerscheinfreien Motorbooten auf Mallorca untersagt. Nur so kann ein dauerhafter Schutz der Küstengewässer und der Badegäste gewährleistet werden.

Fazit

Die Fanmed-Kampagne ist ein lobenswerter Versuch, das Bewusstsein für ein verantwortungsvolles Verhalten auf dem Meer zu schärfen. Allerdings hinterlässt sie den Eindruck einer unkoordinierten Sammlung guter Vorsätze. Um eine nachhaltige Verhaltensänderung zu bewirken, bedarf es einer differenzierteren Ansprache der verschiedenen Zielgruppen und einer stärkeren Fokussierung auf die wirklich relevanten Aspekte.