Estaràs war von 2007 bis 2009 Chefin der Balearen-PP, zwischen 1993 und 2007 mit Unterbrechung insgesamt sieben Jahre stellvertretende Ministerpräsidentin der Inselgruppe, die sie seit 2009 im EU-Parlament in Brüssel und Straßburg vertritt.
„Natürlich ist EU-Politik etwas ganz anderes als Landespolitik”, erklärte sie im Gespräch mit MM. „Hier auf Mallorca bist du viel näher dran am Geschehen, kannst schneller und effizienter gestalten.” Dennoch hob Estaràs die vielen Maßnahmen hervor, für deren Umsetzung sie in den vergangenen Jahren gekämpft habe. Eines ihrer Herzensanliegen: der neue europäische Behindertenausweis, der Karteninhabern den gleichen Zugang zu Sonderkonditionen und Vorzugsbehandlungen überall in der EU garantiert, egal ob bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, der Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen oder dem Besuch von Museen, Freizeit- und Sportzentren. „Ich habe selbst einen Sohn mit entsprechenden Einschränkungen und weiß deshalb, wie wichtig solche Maßnahmen für die Betroffenen sind, um ein normales Leben zu führen.”
Es war bereits das zweite Mal, dass die seit einem Jahr amtierende balearische Ministerpräsidentin Prohens, deren Wahlsieg am Dienstagabend exakt 365 Tage zurücklag, ausländische Inselresidenten zu einem Info-Abend eingeladen hat. Stand im vergangenen Jahr noch ein seinerzeit von der Vorgängerregierung geplantes Verkaufsverbot von Immobilien an Nicht-Residenten im Mittelpunkt der Diskussionen, war es in dieser Woche die Massifizieriung und die Demonstrationen gegen das derzeitige touristische Modell inklusive des Kampfs gegen die Wohnungsnot auf Mallorca.
Sowohl Prohens selbst als auch EU-Kandidatin Estaràs versicherten, in den kommenden Monaten und Jahren Lösungen zu präsentieren, auch wenn sie bei der Nennung konkreter Maßnahmen noch vage blieben. Im Raum stehen neben härteren Kontrollen beim Kampf gegen die illegale Ferienvermietung vor allem der Bau von mehr Wohnraum sowie die Schaffung von Anreizen für Immobilienbesitzer, ihre Häuser beziehungsweise Wohnungen in die Langzeitvermietung zu geben.
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