Spannend – und ebenso mutig – ist auch das Konzept der Veranstaltung. „Gute Frage“ lädt nämlich das Publikum dazu ein, die Show mitzugestalten: „Die Zuschauer bekommen mit ihrem Eintritt eine Karte, auf die sie Fragen schreiben können. Die kommen in einen Behälter und werden dann rausgezogen. Aber die Gäste können auch ihre Fragen in den Raum rufen. Mündliche Fragen haben sogar Vorrang!“, erklärt Boning das Prinzip. Auf die Antworten darf man gespannt sein, das Duo Boning Hoëcker lässt sich ohne Text, ohne doppelten Boden und scheinbar ohne Plan auf seine Gäste ein. Seit neun Jahren ist die Show an den unterschiedlichsten Orten in Deutschland unterwegs, jetzt ist es endlich Zeit für die Insel. Für Wigald Boning bekanntes Terrain: „Ich bin gern auf Mallorca, es war auch das Lieblingsreiseziel meiner Eltern und ich war in der Jugend viel da“, sagt der 57-Jährige. Das erste Mal mit „Gute Frage“ unter mallorquinischer Sonne ist aber doch etwas Neues: „Ich freue mich auf interessante Fragen, wenn wir dann feststellen können, dass es andere Fragen sind, die daraus resultieren, dass die Leute auf Mallorca wohnen. Wir haben ja schon häufiger Bädertourneen gemacht, waren auf den Ostfriesischen Insel unterwegs, da hat man auch mit Urlaubern zu tun. Dabei hat man ganz Deutschland wie unter einem Brennglas.“ Das könne hier genauso sein, vermutet Boning. „Die Leute haben zwar ganz unterschiedliche Hintergründe, aber es eint sie, dass sie sich jetzt auf der Insel aufhalten. Ich bin gespannt, ob die Fragen das auch zum Inhalt haben.“
Ein mutiges Konzept, das auch Potenzial zum Scheitern birgt. Für Wigald Boning kein Thema, im Gegenteil, er sieht die Vorzüge: „Es wird selten langweilig, für einen selber genauso wenig wie fürs Publikum. Man muss nichts lernen, weil ja eh alles improvisiert ist“, fasst er zusammen. Und noch mehr: Bernhard Hoëcker und er können sich gar nicht mehr vorstellen, anders als mit genau diesem Konzept gemeinsam auf Tour zu gehen. Ein Plan, der seit fast zehn Jahren funktioniert und auch noch lange weitergehen könnte, wenn es nach dem Comedian geht. „Mut gehört schon dazu, aber mit der Erkenntnis: Wir können uns aufeinander verlassen, und zu zweit ist es unterhaltsamer“. Wenn dem einen nichts einfiele, wisse der andere eine Antwort. Denn es kämen manchmal auch richtig schwere Fragen, weiß Boning aus Erfahrung.
Wigald Boning wird oft als Comedian bezeichnet, ein Attribut, dass allerdings nur einen Teil des Künstlerportfolios widerspiegelt: Er schreibt Bücher, ist Musiker und Moderator. Und auch wenn er Kollegen wie Bastian Pastewka als „humortechnisch begabter“ empfindet, kann er den Komiker in sich nicht verleugnen: „Ich komme mir vor wie der Berti Vogts des Humors, weiß also gewisse Beschränkungen meines Talents durch besondere Ernsthaftigkeit in meinen Bespaßungsbemühungen zu kompensieren“, witzelt Boning am Telefon. Deshalb trifft es für ihn die Bezeichnung Allroundunterhalter besser.
Ernst ist es ihm allerdings mit einer Challenge, die er seit mehr als anderthalb Jahren meistert: Seit etwa 650 Tagen geht er ohne Pause jeden Tag in einem Gewässer schwimmen, um die schmerzende Schulter in Schach zu halten. Die gibt auch dieser Tage nicht Ruhe, dazu kommt nun auch noch ein entzündeter Weisheitszahn. Dennoch sei ein Bad im mallorquinischen Meer ein Muss: „Zur Not renne ich in der Pause der Show ins Meer und stehe dann wieder auf der Bühne. Ich bin ganz zuversichtlich, dass es sich organisieren lässt“. Sicher eine Wohltat für den Vielschwimmer, liegt doch die Wassertemperatur auf Mallorca momentan um die 16 Grad. Auf die Location der „Gute-Frage“-Show am Freitag, den 19. April, freut sich Wigald Boning besonders. „Meine Frau, eine Opernsängerin, hatte während der Pandemie weniger Auftritte, einer ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Er fand Ostern 2021 in der Kirche von El Arenal statt, nur einen Steinwurf vom jetzigen Veranstaltungsort der Deutschen Schule Eurocampus entfernt. So schließt sich der Kreis.”
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