Mit leuchtenden Augen genießen Aina Tries und Antònia Ferrá die spendierte Ausfahrt durchs weihnachtlich ausgeleuchtete Palma. | Youtube Última Hora

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Mit großen Augen, einem breiten Grinsen und der obligatorischen roten Weihnachtsmannmütze auf dem ergrauten Haupt haben sich 27 Bewohner des Altenheims Borenco am Dienstagabend durch die festlich herausgeputzte Hauptstadt Mallorcas chauffieren lassen. Am Steuer: Miquel, ein altgedienter Taxifahrer, dem mit einer Handvoll Kollegen vor genau zwei Jahren die Idee kam, in diesen von Besinnlichkeit und Solidarität geprägten Tagen etwas Gutes zu tun. "Wir hatten das Gefühl, unsere älteren Mitbürger sollten trotz aller Corona-Maßnahmen das Fest genießen können." Gesagt, getan, sie kontaktierten die Palmesaner Sozialeinrichtung und mussten dort nicht lange Überzeugungsarbeit leisten.

Zwei Jahre später wiederholt sich die nächtliche Ausfahrt inmitten eines weihnachtlichen Lichtermeeres zum dritten Mal. Aus der spontanen Initiative ist inzwischen fast eine Tradition geworden. Auf dem Rücksitz von Miquels geräumigen Taxi haben Aina Tries und Antònia Ferrá Platz genommen. Ihre Körper mögen zusammen gut 150 Jahre auf dem Buckel haben, den glänzenden Augen der beiden Mallorquinerinnen kann all die Zeit nichts anhaben. Wie kleine Kinder starren sie durchs Fenster auf die endlos wirkenden Lichterketten, die Palma in diesen Wochen ins rechte Licht rücken. "Mit dem Gehen habe ich große Schwierigkeiten, aber ich so große Lust, die Weihnachtsbeleuchtung zu sehen", sagt Aina Trires.

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Miquel chauffiert die beiden Seniorinnen sanft durch den Abendverkehr der Hauptstadt. Avenida Jaume III., dann über den Platz Joan Carles I., weiter über die Flaniermeile El Borne und links abbiegen in Richtung Altstadt. Der Bildschirm des Taxameters, auf den sonst Fahrgäste mit Ehrfurcht starren, bleibt an diesem Abend schwarz. Während sich die Herzen von Aina Tries und Antònia Ferrá an den gedämpften Lichtern wärmen, erzählen die beiden betagten Frauen ein bisschen aus ihrem Leben. Vor allem aus jenen Teilen, die schon etwas länger zurückliegen, denn den Alltag im Heim verläuft ohne Höhen und Tiefen. "Jeder Tag gleicht dem anderen", sagt Antònia Ferrá.

Für ein bisschen Abwechslung, auch wenn es nur eine halbe Stunde ist, sind Aina Tries und Antònia Ferrá Taxifahrer Miquel und seinen Kollegen entsprechend dankbar. Viele Wünsche an das Christkind haben sie in ihrem Alter nicht mehr: ein gewisses Maß an Gesundheit und Zeit für ihre Enkelkinder.