Dass eine hohe Auslastung gleichbedeutend mit hohen Umsätzen ist, ließ Marín dabei außen vor. Stattdessen führte er aus, dass der Anstieg der Belegungszahl umso erstaunlicher sei, als dass die Zimmerpreise in diesem Jahr um knapp elf Prozent gestiegen seien. Will heißen: Obwohl die Kosten für eine Unterkunft an der Playa de Palma drastisch teurer wurden, kamen mehr Urlauber und klingelten die Kassen lauter als zuvor. Auch hinsichtlich der Dauer der Saison hatte Marín nur Positives zu vermelden. „Derzeit sind noch 30 Prozent der Unterkünfte offen, über den Winter werden es 15 Prozent sein, aber spätestens im April nächstes Jahres haben alle Häuser an der Playa wieder geöffnet”, frohlockte der Verbandschef.
Doch trotz all dieser Erfolgsnachrichten, zeigte sich Marín unzufrieden. So sei die zu Ende gegangene Saison hinsichtlich der Zahl an Exzessen und Auswüchsen jugendlicher Party-Urlauber eine der „schlimmsten aller Zeiten” gewesen. Und dementsprechend groß der Image-Schaden für die Playa de Palma in den internationalen Medien. Mehrere mutmaßliche Gruppenvergewaltigungen, filmreife Verfolgungsjagden zwischen Urlaubern und Türstehern, ein kaltblütiger Messermord auf offener Straße sowie weitere, zum Teil schwere Strafdelikte hätten dazu beigetragen.
Und dass die Lage am Ballermann nicht vollends eskalierte, sei den Hoteliers zu verdanken gewesen. Die hätten bei grobem Fehlverhalten ihrer Gäste hart durchgegriffen, insgesamt 185 Randale-Urlauber seien den Anlagen verwiesen worden, resümierte Marín. Ganz geholfen habe das aber auch nicht, es fehle einfach an verstärkter Polizeipräsenz. "Wir können uns noch so viele Gesetze ausdenken. Wenn wir sie nicht durchsetzen, macht das alles keinen Sinn", schimpfte Marín.
Weil viele Beamte der Nationalpolizei auf dem Festland wegen der hohen Unterhaltskosten vor einer Versetzung auf die Insel zurückschrecken, will der Hoteliersverband an der Playa de Palma dem spanischen Innenministerium für die kommende Saison anbieten, insgesamt zehn von ihnen eine kostenlose Unterkunft in den Hotels zu besorgen. Im Gegenzug müsste die Truppe aber bereits ab April an der Playa de Palma für Ruhe und Ordnung sorgen. "Wir verzichten gerne auf ein paar Polizisten im Oktober”, so Marín, „wenn wir sie im Gegenzug bereits im April bekommen".
In der Verantwortung, die Lage an der Playa zu entschärfen, ständen seiner Meinung auch die Reiseveranstalter. "Preise und Aufenthaltsdauer von Pauschalreisen müssen angehoben werden, damit randalierende Low-Cost-Touristen gar nicht erst auf die Insel kommen". Motto: Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.
Währenddessen bemüht sich der Rest von Mallorcas Hotellerie, an einer qualitativen Aufwertung ihrer Häuser zu arbeiten. So fand beispielsweise jüngst in Palmas zeitgenössischem Kunstmuseum Es Baluard erstmals eine Tagung zum Thema "Mehr Nachhaltigkeit in Hotelbetrieben" statt. Unter anderem ging es dabei um die Umsetzung ressourcensparender Technik.
Qualitätsverbesserung ist auch das Motto des neunten nationalen Hotelkongresses, der vom 22. bis 24. November in Palma stattfindet. Im Fokus steht dabei die Ausbildungssituation der in der Hotellerie Beschäftigten. Zusammen mit der spanischen Zentralregierung planen die Unternehmer die Aufstockung der Zahl von Berufsausbildungen in der Branche. Aber auch die Möglichkeiten, bessere Anreize für zukünftige Hotelangestellte zu schaffen. So gehören beispielsweise Zimmermädchen immer noch zu den am schlechtesten bezahlten Berufsgruppen in ganz Spanien.
1 Kommentar
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Die Preise für die Hotels anheben, ist die eine Sache. Hier werden die Touristen, die sich an die Spielregeln halten, mit bestraft. Wie wäre es, wenn sich die Stadtoberen von Palma, Ordnungsamt und Polizei nicht nur tagsüber bei schönem Wetter, sondern auch mal des abends oder nächtens sich in das Gewühl der Playa begeben. Wenn man des Nachts allein durch die Straßen zum Hotel geht, beschleicht einem schon ein mulmiges Gefühl. Für das weibliche Geschlecht muss es sich noch viel schlimmer anfühlen. Solange in der 2. und 3. Reihe an der Playa sich alles noch im Zustande der 80er Jahre befindet, wird sich dort nicht viel ändern. Ich frage mich, wofür die Ecotasa, sprich Touristensteuer, verwendet wird. Sonnenschirme und Strandliegen werden zu spät aufgebaut, Gehsteige befinden sich in einem erbärmlichen Zustand. Überall fehlt es an ausreichender Beleuchtung. Ganz zu schweigen von den maroden Betonpfeilern an der Playa de Palma. Und wenn man aus dem Hotel auf die Straße geht, schaut man oftmals auf Müllkippen. Die Hotels und die Gastronomie haben sich bemüht und teilweise gute Voraussetzungen geschaffen. Ich freue mich schon auf die Amerikaner und demnächst die Chinesen, wenn sie alle Fähnchen schwingend über die Promenade laufen und sich an den Besoffen am Ballermann ergötzen. Trotz allem, ich bin gerne auf der Insel und versuche für mich nur das Beste daraus zu machen. Bis zum nächsten Jahr, Adios