Ungewöhnlich milchig ist die Luft auch über dem andalusischen Sevilla. | José Manuel Vidal

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Während in Kanada seit Wochen die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte des Landes wüten, haben dort aufsteigende Rauchpartikel inzwischen auch Europa und Mallorca erreicht. Ostwinde sorgen dafür, dass sich auf dem über 7000 Kilometer von Kanada entfernten Alten Kontinent in diesen Tagen gelbliche Schleier über ganze Regionen legen. Und Mallorca macht dem spanischen Wetterdienst AEMET zufolge davon keine Ausnahme. Über Twitter teilte AEMET am Mittwoch mit, dass aus Kanada angewehte Partikelfelder nach Galicien, Extremadura und Andalusien jetzt auch das Mittelmeer in Mitleidenschaft gezogen hätten. Das war die schlechte Nachricht.

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Die gute verbreitete fast zeitlich der europäische Kopernikus-Atmosphärenüberwachungsdienst CAMS. Auch der betreibt einen Twitter-Account, und auf dem hieß es, dass die Partikelfelder in unteren Sphären auf die Luftqualität "kaum spürbare Auswirkungen" habe. Wie gesagt, auf die Luftqualität. Auf die Temperaturen offenbar aber schon, befanden wiederum die Meteorologen des AEMET. Denn diesen hätten am Dienstag aufgrund der Rauchpartikel nicht die Höchstwerte erreicht, die erwartet worden waren. Wenn in diesen Tagen den Himmel über Mallorca also ein Dunstschleier ziert, sei dies nicht wie gewöhnlich aufsteigendem und nach Norden ziehendem Sahara-Sand geschuldet, sondern den Waldbränden in Kanada.

Zur Verdeutlichung dieser Theorie stellte AEMET am Mittwoch ein Video ins Netz, auf dem zwei voneinander getrennte Schleier zu sehen sind: einer aus Kanada über Teilen Europas und einer über der Wüste in Nordafrika. "Was in bestimmten Gebieten auf der Erde passiert, hat manchmal Konsequenzen für davon weit entfernte Regionen", hieß es dazu. Dem Flammenheer in Kanada fielen bislang mehr als 76.000 Quadratkilometer Wald und Boden zum Opfer. Die Machtlosigkeit der Behörden geht so weit, dass man in der Region British Colombia bereits alle Mühen eingestellt hat, den Donnie Creek benannten Waldbrand von Menschenhand zu löschen. Dort hofft man inzwischen auf ausgiebige Regenfälle im Herbst.