Ordnung und Sauberkeit im Haus spielen auch das eigene Seelenleben wider, so die Unternehmerinnen. Saubere Wäsche gehört auch dazu. | R. Sturm (pixelio)

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Wer kennt es nicht: unsortierte Kleiderschränke, herumliegende Klamotten und Chaos im ganzen Haus. Für viele der blanke Horror, für Mirella Morales aus Córdoba und Araceli Alvarez-Campana aus Madrid ein Segen. Vor allem am morgendlichen Kleiderschrank kommt so manch einer an seine Grenzen. "Die richtige Falttechnik ist das A und O", erklärt Mirella Morales, und ihre Augen strahlen. Kurzerhand zieht die aus Andalusien stammende Spanierin eine Unterhose und ein T-Shirt aus der Handtasche und faltete in nur wenigen Sekunden die Wäscheteile zu einem kleinen, geordneten Haufen zusammen. "Je mehr Chaos in einer Wohnung herrscht, desto glücklicher sind wir", erklärt ihre Begleiterin Alvarez-Campana. Kennengelernt haben sich die beiden Frauen in der Schule ihrer Kinder. Mittlerweile verbindet die beiden Festlandspanierinnen eine tiefe Freundschaft.

Im November vergangenen Jahres haben sich die beiden Frauen selbstständig gemacht und ihre eigene Firma Ordenamigas auf Mallorca ins Leben gerufen. Das Konzept: Ordnung schaffen und wieder Struktur in den wohnlichen Alltag der Leute bringen. "Psyche und Raum hängen stark miteinander zusammen. Befreit man sein Zuhause von unnötigem Ballast, befreit man auch sein Inneres davon. Die Wohnung spiegelt oft den Zustand der Seele wider", erklärt Araceli Alvarez-Campana.

Als sie Ordenamigas (auf Deutsch etwa "Freundinnen der Ordnung") im vergangenen Jahr ins Leben riefen, befanden sich die beiden Frauen ebenfalls in einer Phase des Umbruchs. "Ich hatte mich gerade scheiden lassen und wollte etwas in meinem Leben verändern", so Mirella Morales. Auch Alvarez-Campaner hatte genug von ihrem eintönigen Büroalltag. "So machten wir Nägel mit Köpfen und entschieden uns dem nachzugehen, was wir beide am besten können: Ordnung schaffen", sagt Morales und lacht.

Mirella Morales und Araceli Alvarez-Campana haben im November vergangenen Jahres das Unternehmen Ordenamigas gegründet.
Mirella Morales und Araceli Alvarez-Campana haben im November vergangenen Jahres das Unternehmen Ordenamigas gegründet.
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Seither räumen die Freundinnen in ganz Spanien Büros, Zimmer, Schränke und Vorratskammern aus. Zudem helfen die Frauen auch bei Umzügen. Mirella Morales kann sich noch genau an einen der ersten Aufträge erinnern. "Unsere Kunden kamen aus Dubai. Noch bevor sie nach Mallorca auswanderten, trafen bereits im Voraus Möbel und Kleider ein. Wir sortierten alles in die Schränke und positionierten Sofa, Sessel, Stühle und Tische. Bei ihrer Ankunft waren die Auftraggeber überglücklich und begeistert. Das war unser erstes großes Erfolgserlebnis."

Insgesamt ist ihre Kundschaft vielfältig. „Derzeit unterstützen wir eine Seniorin, ihre Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen. Bei vielen unserer Kunden handelt es sich aber auch um Geschäftsleute oder Zweithausbesitzer, zum Beispiel aus Deutschland oder Großbritannien, die selbst nicht immer vor Ort sein können und oft verreisen.” Außerdem räumen die Frauen Wohnungen von Verstorbenen aus. "Gerade, wenn Angehörige nicht vor Ort sind, greifen wir den Familien unter die Arme und kümmern uns um die Verwaltung des hinterlassenen Hab und Guts", erklärt Mirella Moralles.

Hin und wieder werden die beiden Frauen auch zu ungewöhnlichen Einsätzen gerufen. "Einmal mussten wir den Wohnwagen einer Kinderanimateurin aufräumen. Das ganze Spielzeug kam uns beim Öffnen des Campers schon entgegen. Dank eines ausgeklügelten Schubladensystems, konnte schließlich alles viel praktischer verstaut werden", sagt eine der Freundinnen.

Wie lange Mirella Morales und Araceli Alvarez-Campana in einem Haus Ordnung schaffen, hängt übrigens ganz von den Wünschen der Auftraggeber ab. "An einigen Orten sind wir einen Tag, an anderen sogar mehrere Monate", so Morales. Je nach Dienstleistung variieren auch die Preise. "Unsere Kunden zahlen durchschnittlich zwischen 150 und 3000 Euro", so Alvarez-Campaner. Diskretion und Privatsphäre stehen dabei immer an erster Stelle. Kleidung oder Möbel, für die ihre Kunden keine Verwendung mehr finden, werden an Hilfsorganisationen wie Caritas, SOS Mamás oder den Lions Club gespendet.