Die "Kegelbrüder" bei ihrer Festnahme im Mai 2022. Klein: Ein Bild vom Brand. | A. Sepúlveda

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Es ist mittlerweile ein Jahr her, dass 13 junge Männer aus dem Münsterland unter dem Vorwurf der Brandstiftung auf Mallorca festgenommen wurden. Bei dem Brand am 20. Mai 2022 wurde der Außenbereich der Bar "Why Not" sowie das darunterliegende Bordell "Cupido" an der Playa de Palma nahezu komplett zerstört. Es hieß damals, dass das Feuer durch eine vom benachbarten Hotelbalkon weggeworfene Zigarettenkippe von einem der Mitglieder des Kegelklubs "Stramm am Tisch" ausgelöst worden sei. Auch wollten Augenzeugen gesehen haben, wie die jungen Deutschen brennbare Flüssigkeiten vom Balkon geschüttet haben. Noch am Tag ihrer Anreise wurden die deutschen Touristen daraufhin von der spanischen Polizei festgenommen.

Alice Klotz, die Wirtin des Lokals "Why Not Mallorca", dessen Terasse bei dem Brand komplett zerstört wurde, hatte ihr Lokal erst ein Jahr vorher eröffnet. Sie sagt nun ein Jahr nach dem Vorfall: "Es ist ein Wunder, dass nicht noch mehr passiert ist. Ich fühle mich komplett verarscht – vor allem von dem Hotel, das nicht noch mehr Auflagen bekommen hat. Die jungen Leute sollen hierher kommen und Party machen. Doch dafür gibt es den Bierkönig und den Megapark."

Gastronomin Alice Klotz ist eine der Betroffenen des Brandes vom 20. Mai 2022.
(Foto: mallorcatv.info)

In Bezug auf die Geschehnisse des 20. Mai des vergangenen Jahres dauert die Ermittlungsphase weiterhin an, kann sich angeblich noch bis zu 24 Monaten hinziehen. Ferner ist weiterhin unklar, wann es zur Hauptverhandlung kommt. Vor diesem Hintergrund äußerten sich nun auch die Anwälte der "Kegelbrüder" in einer Erklärung zu dem Vorfall. Maria Barbancho (Barcelona), Unai Mieza (Bilbao) und Uwe Freyschmidt (Berlin) schreiben diesbezüglich: "Wir haben nach wie vor Vertrauen in die spanische Justiz, sodass wir optimistisch bleiben und auf einen guten Ausgang nach vollständiger Würdigung aller relevanten entlastenden Gesichtspunkte hoffen." Auf weitere Details des laufenden Verfahrens wollen die Juristen nicht eingehen.

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Darüber hinaus habe man immer mit den spanischen Behörden kooperiert und werde das auch weiterhin tun. So schreiben die Juristen weiter: "Niemand aus der Gruppe hat den Brandort fluchtartig verlassen. Im Gegenteil: Einzelne Mitglieder unserer Gruppe haben andere Hotelgäste gewarnt und die Einsatzkräfte bei der Verkehrsleitung unterstützt. Nach der Kontrolle des Brandes ist die Gruppe unaufgefordert von der Strandpromenade zum Hotel zurückgekehrt."

Desweiteren erklären die Anwälten, dass ihnen noch vieles aufklärungsbedürftig erscheine. So heißt es: "So war der Pressberichterstattung zu entnehmen, dass sich auf der Außenterrasse des dritten Stockwerks des Hotels "whala!beach" vor der Brandentstehung zwei männliche Personen befanden, von denen eine geraucht hat. Ein Beweisantrag auf Anhörung der auf dem entsprechenden Foto erkennbaren Zeugen wurde, neben einer Vielzahl weiterer Anträge, durch unsere Verteidiger gestellt." Ob und wann diesem Antrag entsprochen werde und Zeugen befragt werden, sei für die Juristen nicht abzusehen.

Bei dem Brand am 20. Mai 2022 ist die Terrasse des Lokals "Why not Mallorca" in
Arenal zerstört worden. (Foto: R.S.)

Hintergrund: Vor einem Jahr waren die deutschen Urlauber nach dem Brand festgenommen worden. Einer von ihnen konnte nachweisen, dass er zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers unter der Dusche stand und wurde bereits am Tag nach dem Brand ohne Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Vier weitere Tatverdächtige konnten nach zweieinhalb Wochen nach einer Kautionszahlungen von jeweils 12.000 Euro das Gefängnis ebenfalls unter Auflagen verlassen. Knapp zwei Monate nach der Tat konnten auch die übrigen acht Urlauber zurück in ihre deutsche Heimat fliegen.