Von Anwohner aufgenommen: Das Video soll zeigen, wie es um die "Ruhe" in Colonia de Sant Jordi steht. | Última hora

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Spätestens seit der Yacht-Party, die in der Nacht zum Montag den Küstenabschnitt bei Colònia de Sant Jordi in eine Open-air-Diskothek auf offener See verwandelte, läuten bei den Anwohnern die Alarmglocken. "Wir halten das nicht länger aus", sagten aufgebrachte Bewohner der malerischen Cala Galiota gegenüber "Ultima Hora", der MM-Schwesterzeitung. Im Zentrum ihrer Wut stehen längst nicht nur Yachten mit mächtigen Musikanlagen und rücksichtslosen Eignern. Der größte Dorn im Auge ist ihnen der Beachclub Cassai samt seinen potenten Lautsprechern und den regelmäßigen Sonnenuntergängen mit DJ und Live-Musik. Denn die Sonne mag sich längst verabschiedet haben, die Beats wummern trotzdem nicht selten bis zum nächsten Morgengrauen.

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Der Lärm setzt meist zu Beginn der Urlaubersaison ein und begleitet die Anwohner bis weit in den September hinein. Den Anwohnern zufolge fing alles vor knapp fünf Jahren an. Versucht hätten sie alles, über zahllose Anrufe bei der örtlichen Polizei bis hin zu schriftlichen Anzeigen. Genützt habe alles nichts, sagten sie gegenüber der "Ultima Hora". Erst als sie einmal einen Anwalt eingeschaltet hätten, habe ihnen der Bürgermeister von Ses Salines Gehör geschenkt. Kurz darauf sei es still geworden im Cassai Beach. Die trügerische Ruhe dauert freilich nicht lange an. Zwischenzeitlich habe der Bürgermeister versprochen, einen Rathausmitarbeiter mit der Angelegenheit zu beauftragen. "Aber soweit wir das beurteilen können, ist bislang nichts geschehen", so die Anwohner. "Weder ist die Musikanlage versiegelt noch sind Bußgelder ausgesprochen worden."

Für die Anwohner ist die Rechtslage eindeutig. "Die Verantwortlichen im Rathaus kommen ihrer Pflicht nicht nach, die wiederholte Ruhestörung zu ahnden." Das Aufstellen von Lautsprechern im Freien, so ihre Auffassung, sei ebenso verboten wie das Abspielen von Musik ohne entsprechende Lärmschutzmaßnahmen. Angesichts der Untätigkeit der Gemeinde würden sie nun mit dem Gedanken spielen, die Justiz einzuschalten. "Fehlender Wille oder fehlende Mittel dürfen nicht als Entschuldigung dienen, uns Anwohner das Recht auf Ruhe zu verweigern", sagte ein Anwohnersprecher gegenüber "Ultima Hora". Mit Sorgen blicken die Menschen in der Cala Galiota auf die kommenden Monate. "Der Sommer steht bevor, und uns erwartet abermals Lärmbelästigung." So mancher Nachbar hätte bereits das Handtuch geschmissen und sein Eigenheim verkauft.