Der Sternenhimmel ist unergründlich und unendlich. | Reuters

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Noch während er das Teleskop einstellt, wird Juan San Nicólas Muñoz plötzlich ganz sentimental: „Als ich zehn Jahre alt war, zeigte mein Vater mir, mitten in der Nacht in unserem Garten, den damals mit bloßem Auge sichtbar vorbeiziehenden Kometen Halle-Bopp (dieser umrundet die Sonne alle 2533 Jahre. Anm. d. Red.) . Ich hatte noch nie etwas Faszinierenderes gesehen”, erzählt der Astronom, mit einem Strahlen im Gesicht, das den Sternen am dunkler werdenden Nachthimmel in nichts nachsteht.

Eine Stunde von Palma entfernt, auf einer kleinen Landzunge nahe der Cala Pi – abseits der städtischen Lichteinflüsse – bildet der alte Wachturm, Torre de Cala Pi, die Kulisse für das Schauspiel. Den zunehmenden Halbmond im Hintergrund über sich, beginnt JuanSan Nicólas Muñoz seinen zirka 30 Zuhörern von den Sternen und Sternbildern zu erzählen, als erste Sternschnuppen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Jedes Jahr kreuzt die Erde die Umlaufbahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle, der ungefähr 130 Jahre braucht, um die Sonne zu umrunden und zuletzt 1992 der Erde sehr nahekam. Sehen kann man ihn also derzeit nicht. Doch hinterlässt er auf seinem Weg eine Spur aus Steinen und Staubteilchen, die mit über 210.000 Kilometern pro Stunde die Atmosphäre der Erde passieren und dabei verglühen – und somit Sternschnuppen bilden.

So viel zur Theorie. Doch was hat dies nun mit Perseus und Laurentius auf sich? Swift-Tuttles’ Hinterlassenschaften scheinen aus jener Himmelsrichtung zu kommen, in der sich das Sternbild des Perseus befindet, das dem Sternenschauer somit seinen Namen gibt. Die Perseiden können am nordöstlichen Abendhimmel entdeckt werden. Am Polarstern vorbei, unweit des Sternbildes Kassiopeia, das aufgrund seiner Formation auch „Himmels-W” genannt wird, leuchten sie gelegentlich kurz auf, wenn sie vorbeiziehen.

Ihren Höhepunkt finden die Perseiden in der ersten Monatshälfte, um den 10. August – dem Tag des Heiligen Laurentius, der als Märtyrer im Jahre 256 in Rom bei lebendigem Leibe auf einem glühenden Eisenrost zu Tode gefoltert wurde. Laurentius’ „feurige Tränen” sprühen also auch heute noch über den Himmel.

In diesem Jahr wird die höchste Konzentration an Sternschnuppen in der Nacht vom 12. auf den 13. August zu beobachten sein. Allerdings ist es möglich, dass der helle Vollmond diesem Phänomen die Show stiehlt.

Neben Sternschnuppen und Mondschein sind auch Jupiter mit seinen vier Satelliten sowie Saturn mit seinen Ringen deutlich zu erkennen. Wenn auch nur mithilfe eines Teleskops.

Organisiert hatte den Abend der Sternengucker Mallorcas Astronomie-Institut gemeinsam mit dem Thermal-Spa Hammam al Andalus, das den Teilnehmern die arabischen Traditionen der Himmelskunde näherbrachte.

„Der Mensch ist von Natur aus neugierig und fasziniert von mysteriösen Phänomenen, wie diesem Sternenschauer”, erklärt JuanSan NicólasMuñoz, während er mit dem grünen Laserpointer in den Himmel zeigt. „Wenn ich es schaffe, mit meinen Vorträgen Licht ins Dunkel zu bringen und das Unbekannte begreifbar zu machen, dann erfüllt mich das mit Stolz und Ehrgeiz, weiterzumachen.”

Das Institut für Astronomie und Astronautik auf Mallorca bietet neben privaten Veranstaltungen wie diesen auch öffentliche Treffen an, um den Himmel und die Sterne Interessierten näherzubringen.
Alle anstehenden Events können auf der Webseite www.iaamallorca.com oder auf deren Facebookseite eingesehen werden.