"Das Mallorca Magazins führte uns zusammen", sagte Moderatorin Sabine Christiansen zur Einleitung ihrer Rede anlässlich des Kongresses zum 50. Geburtstags des Mallorca Magazins. Rund 180 Gäste sind am Mittwochabend im Museum Es Baluard zusammengekommen.
Carmen Serra, Präsidentin der Mediengruppe Serra, in der das Mallorca Magazin verlegt wird, begrüßte Wolfram Seifert, der lange Jahre die Zeitung geführt hatte. "Die Zeiten haben sich in den vergangenen 50 Jahren gewandelt", führte sie weiter aus. Carmen Serra gedachte auch dem verstorbenen Chefredakteur Bernd Jogalla und dankte Alexander Sepasgosarian für seine derzeitige Arbeit. "Wir sind eine große Familie", betonte sie. Die Verbindung, die das Magazin, zwischen Deutschen und Mallorquinern herstellt, soll noch weitere 50 Jahre halten.
Unter dem Motto "Mallorca und Deutschland, gemeinsam Zukunft gestalten" steht die Fachtagung. Teilnehmer ist Vizepräsident des Deutschen Bundestages und FDP-Politiker, Wolfgang Kubicki. Er spricht über: „Deutschland und Mallorca: Eine besondere Beziehung.” Er scherzte, dass die Koalitionsgespräche für zwei Tage unterbrochen wurden, weil er beim Geburtstags des Mallorca Magazins dabei sein wollte. "Manch einer hat die Redewendung falsch verstanden, sich auf Mallorca wie Zuhause fühlen zu können." Man können sie hier zwar so fühlen, aber nicht so benehmen. "Viele Deutsche haben sich von der Schönheit der Insel und der Art der Mallorquiner anziehen lassen." Er beglückwünschte das Mallorca Magazin zu seiner außergewöhnlichen Karriere als Auslandsmedium. Das MM habe eine Vermittlungsposition zwischen Einheimischen und Gästen, wie es Bernd Jogalla formulierte, betonte Kubicki. "Medien wie das Mallorca Magazin leisten einen unerlässlichen Beitrag zur europäischen Integration." Er kritisierte, dass Politiker wie Karl Lauterbach den Mallorca-Urlaub während der Pandemie so harsch kritisiert hatten. Urlaub auf Mallorca sei immer verantwortungsvoll und sicher möglich gewesen. "Tourismus lebt von Vertrauen und dies wurde von deutschen Politikern geschädigt." Es gab nie ein Grund zu Misstrauen. "So gehen Freunde nicht miteinander um." Kubicki wolle gemeinsam mit Karl Lauterbach auf die Insel kommen, um ihn davon zu überzeugen, dass es eine tolle Insel ist: "Notfalls schreiben wir das in den Koalitionsvertrag."
Auch der ehemalige Chef des größten deutschen Medien-Unternehmens Bertelsmann, Mark Wössner, hält einen Vortrag. Der 82-jährige Münchner hat die Bedeutung der Medien für die Zivilgesellschaft zum Thema. Er betonte mit einem Augenzwinkern die zweitausendjährige Freundschaft zwischen Mallorquinern und den Deutschen. Die Dankesrede an die Verlagsleitung hielt der Medienexperte gar auf Spanisch. "In den 70er Jahren konnte man bei Bertelsmann nur Karriere machen, wenn man ein Ferienhaus auf Mallorca hatte", erzählte Wössner weiter. Zudem beschreibt er das MM als bunte und interessante Zeitung, die eine "interessante Mischung des Inselgeschehens biete." "Wir haben durch das Mallorca Magazin die Mallorquiner kennen und lieben gelernt." Das Resümee seiner Vortrags: Ohne Medien würde es keine Zivilgesellschaft geben. Die neuen Medien prägen unsere Gesellschaft führte Wössner unter anderem aus: "Das können Sie jeden Abend im Restaurant beobachten, wenn sie ein Pärchen in der Handyunterhaltung sehen." Die Anonymität der sozialen Medien führe zu Hass und Hetze: "Man spricht von Trollkultur", bezeichnet er diese Fehlentwicklung. Social Media müsse einer Qualitätskontrolle unterliegen. "Kontrolle und Regulierung der Beiträge sind notwendig."
Im Anschluss gibt es eine Diskussionsrunde: Die sechs Teilnehmer sind der Immobilienunternehmer Lutz Minkner, Carmen Riu, Chefin der Hotelgruppe Riu, Corinna Graf, Vorstandsvorsitzende des Yachthafens Puerto Portals, der Tennis-Direktor der Rafa Nadal Academy, Toni Nadal, der Geschäftsführende Gesellschafter der Steuerkanzlei European Accounting, Willi Plattes, sowie Daniel Wahl, Berater für Innovation und Nachhaltigkeit.
Die Diskussionsrunde drehte sich um die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Carmen Riu betonte, dass die Saison 2021 bei weitem keine normale Saison war. "Wir mussten die Hotels öffnen, auch wenn es sich nicht gelohnt hat. Aber das Geschäft muss wieder anlaufen." Lutz Minkner resümiert, dass sein Unternehmen ein sehr gutes Jahr hinter sich habe: "In der Pandemie mussten wir uns Gedanken machen, was ist mit dem Personal?" Er fügte an: "Die Onlinegeschäfte waren Geschäfte, die vorbereitet waren. Immobilienkauf hat viel mit Gefühl zu tun." In der Branche habe sich eine Art Nachholeffekt eingestellt. Mallorca gelte als sicherer Anlegeort. Willi Plattes betonte, dass Mallorca nicht nur Tourismus habe, sondern viel mehr biete. "Als Steuerbüro ist man ja nicht unbedingt Quell von täglicher Freude. Aber wir haben viel in Digitales investiert." 70 der 80 Mitarbeiter seien Mallorquiner. "Diese Insel hat so viel Kraft und Charme. Hier ist Freude." Mallorca könnte das Home Office Europas werden. Toni Nadal sagte: "Wir können Tourismus, wir leben vom Tourismus. Und Sport- ist besser als Alkoholtourismus." Sporttourismus sei auch Qualitätstourismus. Er formulierte seinen Beitrag auf Deutsch. Wie Nachhaltigkeit und Business zusammenwirken können, formulierte Corinna Graf: "Wir müssen das Meer schützen und für die Nachhaltigkeit sorgen." Bei der Sanierung des Hafen wurde deshalb ein Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt. "Wir tun, was wir können." So werden Säubungsaktion in den angrenzenden Buchten organisiert. In der Segelschule lernen Kinder, was schützenswert ist. Sie bemängelte allerdings, dass bürokratische Hürden die Besucher vergrätzen würden. Wo die Grenzen des Wachstums erreicht seien, dazu äußerte sich Daniel Wahl. "Wachstum muss auch qualitativ gemessen werden." Durch die Digitalisierung und die Pandemie werde ein Wandel angestoßen: "Es kommen weniger Leute, aber sie bleiben länger auf Mallorca." Wichtig sei aus seiner Sicht die Wiederherstellung von Ökosystemen. "Die Abhängigkeit vom Tourismus können wir nicht noch die nächsten 30 Jahre mitschleppen." Eine Diversität der Wirtschaft sei nötig. Er erwähnte den Tourismus als Motor des Wandels. "Mallorca hat vor 50 Jahren den Massentourismus in die Welt exportierte. Jetzt ist es an der Zeit, dass Mallorca einen neuen Tourismus exportiert."
Die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, schließt den Event. Sie dankte dem Mallorca Magazin für seine ehrliche Arbeit und die den guten Zusammenhalt zwischen den Mallorquinern und Deutschen, den die Publikation schafft. "Wir sind eine Gesellschaft, die es gewöhnt ist, Fremde aufzunehmen. Ich kann die Deutschen nur einladen, Mallorca weithin zu besuchen."
Zu Beginn der Festveranstaltung wurde ein MM-Werbevideo gezeigt. Das Forum kann auch online live mitverfolgt werden. Gefördert wurde die Veranstaltung auch von der Tourismusstiftung Mallorcas #MallorcaSafeTourism.
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